Fidschi – Insel Yasawa

Am 29.09.2024 sind wir 54 sm (97 km) von Yadua Island im Westen von Vanua Levu zur westlichsten Inselgruppe von Fidschi, den Yasawa Inseln gesegelt. Die ersten 30 sm (54 km) schafften wir bei gutem Wind aber starken Wellen in weniger als 5 Stunden. Danach kamen wir in den Windschatten der Hauptinsel Veti Levu, so dass wir den Motor dazu zuschalten mussten, um überhaupt einigermaßen voranzukommen. Es galt ein paar größeren Riffen auszuweichen, bevor wir nach insgesamt 9 Stunden die nördlichste Insel der Yasawas erreichten. Die längste Insel, Yasawa, ist 20 km lang, aber nur 2 km breit und sehr trocken. Hier sind wir das erste Mal mit den netten Dorfbewohnern in Berührung gekommen und durften uns sogar bei einer Kawa Zeremonie beteiligen. Auf jeder Insel gibt es einen Hauptort mit einem Häuptling. Auf Yasawa heißt dieser Ort Nabukeru und hat nur ca. 40 Einwohner aus 11 Familien. In Fidschi ist es üblich den Häuptling um Erlaubnis zu bitten seine Insel betreten zu dürfen. Dafür bringt man ihm Kawa-Wurzeln mit, die er manchmal gleich zubereitet und in einer Zeremonie mit allen anwesenden konsumiert. Allerdings gibt es mittlerweile so viele Segelboote, die alle eine Kawa-Wurzel mitbringen, so dass die Häuptlinge gar nicht mehr mit jedem Boot zusammen sitzen können. Der Häuptling auf Yasawa war auf einer anderen Insel unterwegs, so dass sein Headman unsere Wurzeln entgegen nahm. Allerdings hatten wir das Glück, dass sein Bruder, Sammy für uns eine Kawa-Zeremonie in Verbindung mit einem traditionellen Abendessen seiner Frau Kessa vorbereiten wollte, was für den nächsten Abend organisiert wurde. Also gingen wir am nächsten Tag vormittags erst einmal Wandern und etwas die Insel erkunden. Am Strand, fanden wir wunderschöne Muscheln oder bekamen sie von den Dorf-Kindern geschenkt, die uns neugierig begleiteten und mit Fragen bombardierten. Dann ging es in nur 35 Minuten auf den 220 m hohen Berg Tamusua, von dem wir einen wunderbaren Ausblick auf die ganze Insel und Nachbarinseln, wie z. B die Berg-Insel Sawu I’Levu, die ein ganzes, majestätisches Höhlen-Labyrinth aus Kalkstein beherbergt. Als wir zurück kamen, herrschte ziemliche Ebbe, so dass unsere vorher schwimmenden Dingis auf dem trockenen lagen und wir sie erst zurück ins Wasser tragen mussten. Nach dieser Anstrengung brauchten wir erst eine Abkühlung, die wir im unendlichen Höhlensystem von Sawu I’Levu fanden. Die Berg-Insel ist 1,2 km lang, 900 m breit und 200 m hoch. Die ganze Insel ist durch Wind und Wellen komplett ausgehöhlt und hat verschiedene Kammern zu denen man hindurch tauchen konnte. Selbst die Einheimischen, die mit 2 zusätzlichen Tauchflaschen unterwegs waren, hatten noch nicht das Ende erreicht. Wir tauchten also von einer Höhle zur Nächsten, klettert durch Felsspalten oder sprangen von Felsen ins Wasser. Eine Spalte wurde die voreheliche Probe genannt. Durch diese Spalte mussten sich früher die künftigen Ehefrauen durchzwängen, um zu zeigen dass sie nicht schwanger waren. Wenn eine Frau stecken blieb, wurde sie geköpft, weil vorehelicher Sex verboten war.


Nach diesem Höhlen-Ausflug machten wir uns schick für das nächste Event. Bei der Kawa-Zeremonie ist es wichtig, dass Knie und Schultern bedeckt sind. Die Kawa-Wurzeln werden gemahlen und mit Wasser zu einem Tee vermischt. Das schaut zwar eher wie Wasser mit Erde aus, als ein Tee und schmeckt auch ein bisschen so, wird hier aber überwiegend von den Männern sehr viel konsumiert. Immer wenn Männer gesellig zusammen sitzen geht eine Schale mit Kawa rum. Kawa hat bei vermehrten Genuß eine betäubende Wirkung. Der Häuptling befüllt immer die gleiche Schale und gibt sie abwechselnd an die Anwesenden weiter. Erst wird 1x geklatscht und „Bula“ gerufen, bevor man die Schale leer trinkt. Am Ende wird noch 3x geklatscht, dann ist der Nächste dran. Man kann zwischen einer ganzen oder halben Schale wählen, muss sie dann aber leer trinken. Als jeder aus unserer Runde 2x dran war, gab es noch das tolle Abendessen seiner Frau Kessa mit Fisch-Pizza aus Kürbis, Spinat mit Kokos u Fisch, gekochte Brotfrucht mit Reis, gekochtem Kürbis und Kokosnuss, ganz traditionell auf dem Boden im Wohnzimmer serviert.

Kaori-Muschel von Einheimischen Jungen
Aussicht vom Berg Tamusua
Hohlen-Insel von oben
Landesinnere der Insel scheint sehr trocken
Das Wind wir…
Bei Ebbe das Dingi zu Wasser tragen
Durch tauchen zu verschiedenen Höhlen
Unendliches Höhlensystem
Hier konnte man hochklettern
Und ins tiefe Wasser springen
Kawa-Zeremonie
Traditionelles Essen am Fußboden
Viele tolle Leckereien

Tonga – schnorcheln mit Walen

Am 26.08.2023 hatten Val und Anne einen unvergesslichen Tag beim schnorcheln mit Walen. Es war eine Geburtstags-Überraschung einmal für den bereits vergangenen Geburtstag von Anne und den bald kommenden von Val. Tonga ist eines der wenigen Länder, in denen man legal mit Buckelwalen schwimmen und schnorcheln darf. Hierfür gibt es ganze 26 Organisationen, die „Whale snorcling“ anbieten und dafür eine ganz schöne Stange Geld nehmen. Die Guides müssen eine spezielle Ausbildung durchlaufen, um die Bedürfnisse der Wale besser verstehen zu können und erhalten dafür eine Lizenz, die nur für 5 Jahre gültig ist. Es gibt ziemlich strikte Regeln in Tonga um mit den Walen zu schwimmen und nicht immer ist der Sinn darin für die Wale erkennbar. Dennoch ist es ein unvergessliches Erlebnis und vor Corona gab es überhaupt keine Regeln. Da sind die Touristen den Walen viel zu nah gekommen und haben sie sogar angefasst, was sicher nicht im Sinne der Wale ist. Auf ihrer jährlichen Wanderschaft aus dem Sommerquartier in der Antarktis zu ihrem Winterbrutplatz in der Südsee, bringen die Buckelwale hier, in der Zeit von Juli bis Oktober in den warmen, sicheren Gewässern von Tonga, ihren Babys zur Welt und ziehen sie groß, bis diese kräftig genug sind um zurück in die Antarktis zu schwimmen. Nachdem die Jungen aus dem Haus sind, sind die weiblichen Buckelwale wieder frei für neue Liebschaften. Hier kann es passieren, dass mehrere Männchen, die meist kleiner sind als die Weibchen um sie buhlen und verrückte Kunststücke vollführen um ihre Angebetete für sich zu gewinnen. Das hartnäckigste Männchen bekommt den Zuschlag und darf sich Paaren. In Tonga sieht man daher oft junge Kälber mit ihren Mamis an der Wasseroberfläche schwimmen und herumtollen, weil die Jungen die Luft noch nicht so lange anhalten können. Oder man sieht halbstarke, streitende Männchen, die die Wasseroberfläche durchbrechen und mit einem nassen Platsch wieder ins Wasser eintauchen um die Weibchen zu beeindrucken und zu kommunizieren. Dabei möchten sie so wenig wie möglich gestört werden. Daher darf sich auch nur maximal ein Ausflugsboot mit 4-12 Gästen einem Walpaar nähern. Sobald ein Boot an einem Wal dran ist, heißt es für die anderen entweder warten, oder andere Wale finden, die dieses Jahr tatsächlich häufig hier zu sehen sind. Ist ein möglicher Wal gesichtet, geht der Guide als erstes in Wasser um die Lage und Stimmung des Wales auszukundschaften. Unser Guide hieß Bula und ist in der Vavau Gruppe von Tonga aufgewachsen. Nicht alle Wale wollen mit Touristen schwimmen. Beim ersten Versuch winkte Bula ab und meinte es wären 2 männliche Wale, die nicht zum schnorcheln geeignet waren. Erst wenn der Guide sein OK gibt, dürfen sich maximal 4 Schnorchler gleichzeitig leise ins Wasser gleiten lassen, um die Wale nicht aufzuschrecken. Beim ersten Mal waren wir beide sehr aufgeregt. Mit uns an Bord waren noch 4 Mädels aus Kalifornien, die eine 6 Tages Tour gebucht hatten und bereits sehr viele Wale gesehen haben, also durften Anne und Val gleich am Anfang ins Wasser. Wir waren bereits gut vorbereitet, mit Flossen, Schnorchel und langem Neoprenanzug, weil das Wasser mit 25°C nach einer gewissen Zeit doch auch kalt wird. Alle blieben zusammen bei Bula, der uns den Wal zeigte und am besten weiß, von welcher Seite man ihm sich nähert, ohne versehentlich von einer Flosse getroffen zu werden. In Tonga gibt es nämlich kein Krankenhaus für schwerwiegende Verletzungen und man müsste nach Fidschi oder sogar Neuseeland ausgeflogen werden. Dass Wasser ist so klar, dass wir den Wal sogar in 10-15 m Tiefe gut sehen konnten. Er kam dann ziemlich schnell hoch geschwommen und Bula rief mehrmals „Breaching, Breaching“, das bedeutet, dass der Wal durch die Wasseroberfläche schießen wird und sich mit einem großen und lauten Splasch auf das Wasser zurück fallen lässt. Sobald er die Wasseroberfläche erreichte, mussten wir schnell auftauchen. In den Wellen konnten wir das riesige Tier nach oben springen sehen. Das machte er zwei Mal hintereinander, und dann war er erst einmal verschwunden. Das war ein Wow-Erlebnis. Die Schnorchler sind dann alle schnell ins Boot zurück, um dem Wal hinterher zu fahren. Nach kurzer Zeit hatte Bula den ca. ein jährigen Teenager Wal wieder gesichtet. Dieses Mal lag er gechillt in ca. 10 m Tiefe und ließ sich treiben. Für uns im Wasser hieß es abwarten und den Wal beobachten. In Tonga ist es nämlich verboten, zum Wal hinunter zu tauchen, d. h. man muss geduldig an der Wasseroberfläche warten, bis sie von sich aus hoch tauchen. Und wirklich, es funktionierte. Mit dem ersten Wal waren wir 2 Stunden im Wasser und haben seine grazilen Bewegungen einfach nur beobachtet bis er ca. 4-5x ganz nah an uns heran geschwommen kam. Was für ein atemberaubendes Gefühl diesen Koloss mit seinen kaum sichtbaren Bewegungen einfach auf sich zutreiben zu sehen. Da die anderen 4 Mädels bereits das 6x dabei waren, durften wir die ganze Zeit im Wasser bleiben am Ende waren nur noch Val und Anne mit dem Guide im Wasser. Wir konnten einfach nicht genug bekommen. Als es uns dann doch zu kalt wurde und wir eine Schnorchel Pause brauchten, gingen wir aufs Boot zurück und mussten dieses Erlebnis erst auf uns wirken lassen. Später versuchten wir noch eine Mutter mit Baby zu finden und waren an einem anderen Ausflugs Boot dran, welches meinte, dass sie gerade mit einer Wal-Mutter und Baby schnorcheln würden. Da sie noch eine Weile brauchen würden, entschieden wir unsere Mittagspause vorzuziehen und unser Thunfisch Sandwich in einer etwas geschützten Bucht vor Hunga Island zu essen. Als wir fertig waren gingen wir nochmals mit dem Wal-Paar schnorcheln, was eigentlich Mutter mit Baby sein sollte. In 20 m Tiefe konnten wir einen riesigen Wal ausmachen und direkt vor ihm lag etwas schwächer zu erkennen ein kleinerer Wal. Allerdings sagte Bula, dass er hier kein Baby sehen würde. Nachdem wir einige Zeit warteten, schwammen beide Wale an die Wasseroberfläche und da konnten wir es sehen, das der zweite Wal gar nicht so viel kleiner war als der erste. Bula meinte, dass das zwei ausgewachsene Wale wären, der größere war ein Weibchen und der kleinere ein Männchen, die gerade angebandelt hatten. Der zweite sah nur so viel kleiner aus, weil er viel tiefer unten war. Es war so faszinierend, wie diese riesigen Tiere sich uns näherten und dann gemeinsam wieder abtauchten. Danach stiegen wir wieder ins Boot und wollten eigentlich noch einen Babywal sehen. Allerdings wurde es einigen schon etwas zu kalt und Bula hatte von den anderen Booten keine Rückmeldung über ein Mutter-Kind-Gespann bekommen, so dass wir entschieden diese Tour hier zu beenden und nach Neiafu zurück zu fahren. Normalerweise hätte es noch einen kleinen Umweg über die Swallow’s Cave oder einen anderen Schnorchel-Platz gegeben. Allerdings waren wir bereits dort gewesen und auch die 4 Mädels hatten schon alles gesehen, so dass es direkt zurück zur Basis ging. Damit ging dieser unglaubliche Tag leider viel zu früh zu Ende. Aber wir hatten so viele Eindrücke und Erlebnisse mitgenommen, dass wir davon noch eine lange Zeit zerren können.

Val und Anne mit großer Vorfreude
Erschöpft aber glücklich: nach dem Trip mit Bula und unserem Fahrer
Die Beluga Company hat mehrere Ausflugsboote
Jugendlicher Wal beim Breachen
Val beim auftauchen mit Wal
Hier schlägt der Wal mit der Flosse
Anne mit Wal
Wal kommt auf uns zu
Anne schnorcheln mit Wal
Wal-Familie mit Vater, Mutter und Kind
Hier kam der Baby-Wal ganz nah zu Anne geschwommen

Überfahrt nach Tonga

Die Zeit rennt. Wir sind nun schon seit genau 2 Jahren auf unserer Kithara. Unsere 2 Jahre Sabatical neigen sich dem Ende zu. Aber nach Australien, unserem Wunsch-Ziel, sind es noch 2.450 sm (4.410 km). Irgendwie konnten wir unsere freie Phase noch bis Ende Dezember 2023 verlängern. Nichts desto trotz müssen wir weiter Richtung Tonga. Wir haben 720 sm (1.300 km) vor uns. Der Wind hatte begonnen wieder etwas stabiler zu werden. Am Donnerstag, den 10.08.2023 sollte es losgehen. Dazu hatten wir am Vortag unsere Ausreise-Papiere an Harry und Teina gegeben und uns von den beiden netten Rangern verabschiedet. Da es am Abend nochmal ein Potluck gab, bei dem alle Segler zusammensitzen und gemeinsames Essen verspeisen, konnten wir unser Dinghy erst am Abfahrtstag sicher an Deck verstauen.


1. Tag
Um 13 Uhr ging es los. Die Ausfahrt aus dem Pass war unspektakulär. Wir mussten uns nun wieder auf mehrere Tage weites Meer einstellen, d. h. für einige Tage nicht mal eben schnell einen Spaziergang am Strand machen zu können. Zu Beginn hatten wir ganz guten Wind mit 16-20 Knoten von Nord-Ost, der uns von Raumschot mit guter Geschwindigkeit Richtung Tonga schob. Wir hatten unsere weiße Besegelung an Steuerbord und kamen gut voran Nachts um 0 Uhr kurbelten wir das Vorsegel weg, weil der Wind drehte und weniger wurde. Damit kam er jetzt direkt von hinten, was dazu führte, daß das Vorsegel zu schlagen anfing. Nur noch mit Großsegel unterwegs machten wir natürlich nicht mehr so schnelle Fahrt, so dass wir in den ersten 24 Stunden doch nur 140 sm (250 kn) schafften.


2. Tag:
Am nächsten Morgen konnten wir das Vorsegel wieder raus machen. Wegen des leichten Windes fuhren wir nur mit 4 kn (7 kmh). Und dann wurde der Wind noch weniger, 5-8 kn (9-15 kmh). Jetzt wurde es Zeit den Spinnaker vorzubereiten. Also alle Seile wieder verlegen und fest binden, sowie das Leichtwindsegel am Spifall hochziehen. Trotz des nur „einen Hauch von Wind“ fuhren wir den restlichen Tag mit Spinnaker eine Geschwindigkeit von 5-7 kn (9-12 kmh). Obwohl auch für die kommende Nacht nur sehr leichter Wind angekündigt war, wollten wir den Spinnaker über Nacht nicht drauf lassen. Also wechselten wir noch vor dem Dunkelwerden die Segelbekleidung unserer Kithara. Spinnaker weg, Spi-Baum seitlich auf Backbord verschieben, Vorsegel raus und das Großsegel ebenfalls auf Backbord mit der Baumbremse festmachen. So konnten wir dann die Nacht über gut durchsegeln, weil der Wind etwas von Nord-Ost kam. Trotz aller Bemühungen, fuhren wir nur 3-4 Knoten (5-7 kmh) und kamen nur sehr schleppend voran. Wir mussten sogar den Motor dazu schalten um zumindest etwas voran zu kommen. Und dann drehte der Wind etwas und kam direkt von hinten. Also wieder alle Mann an Deck und das Großsegel langsam mit der Baumbremse fieren und zur Mitte holen, dann die Baumbremse an Backbord vollständig los machen und auf Steuerbord befestigen. Dann das Großsegel langsam auf der Steuerbord Seite wieder raus lassen. Fertig war unser Schmetterlings-Setup. Beim Schmetterling muss man den Motor wieder aus schalten, damit nicht  der Fahrtwind von vorne in die Segel bläst. So dümpelten wir mit 3-4 Knoten durch die Nacht Am Morgen wurde es uns dann zu blöd und wir machen das Vorsegel weg und den Motor wieder an. Der 2. volle Segel-Tag ging mit 122 sm (200 km) als bisher trauriger Rekord in unser Logbuch für den Pazifik ein.


3. Tag:
Samstag, der 12. August 2023 war mit 24 Stunden Leichtwind angekündigt. Mit unter 10 Knoten Wind, war es sogar für unseren Spinnaker zu wenig. Der Vorteil war dass die Wellen weniger wurden und wir nicht mehr so unangenehm schaukelten. Nachdem die See ruhiger war und wir kaum Fahrt machten, entschieden sich die Kinder eine kleine Abkühlung in weiten und tiefen Pazifik zu nehmen. Wir kurbelten die Segel weg und ließen die Badeleiter ins Wasser, damit sie sich daran festhalten konnten. Und da merkten wir erst, wie schnell wir doch, auch ohne Segel, noch fuhren. Die Kinder wurden mit 3 kn (5,5 kmh)  hinter Kithars hergezogen. So schnell kann nicht einmal unsere Wasserratte Jenny schwimmen. Nach dem Badestop zogen wir die Segel wieder hoch und fuhren gemächlich weiter unserem Ziel entgegen. Es war sogar so angenehm, dass wir an Bord auch wieder Sport machen konnten. Wir spürten, dass unsere Muskeln ohne viel Bewegung langsam anfingen nach zu lassen. Am Abend warteten wir vergeblich, dass der Wind zurückkehrt. Selbst in den Squalls bzw. kleinen Regenschauern, die man schon von weitem sehen konnte, war dieses mal kein Wind dabei. Erst gegen 3 Uhr nachts drehte der Wind dann auf Süd-Ost und nahm etwas zu. Bei bis zu 15 kn Wind spielt unsere Kithara am besten und wir tanzten mit über 6 kn (11 kmh) durch den Pazifik. Trotz des Badestops und der anfänglichen Flaute, schafften wir am 3. Tag unserer Überquerung immerhin noch 127 sm (228 km).


4. Tag :
Am Sonntag, den 13.08.2023, nahm der Wind noch etwas mehr zu und blies jetzt mit bis zu 25 kn (45 kmh). Damit hatten wir einen tollen Segel-Tag,, was sogar in die Nacht hinein, ohne große Squalls hielt. Damit kamen wir unserem Ziel Tonga, ohne Komplikationen, 157 sm (283 km) näher. So lieben wir das Segeln. Konstanter Wind, gute Geschwindigkeit und nicht ständig Segel umbauen zu müssen. So könnte es die letzten 200 sm (360 km) ruhig weiter gehen.


5. Tag:
Bei uns ist es Montag, der 14.08.2023. Unsere Freunde von Water Dogs, die in einem super schnellen Katamaran unterwegs sind, sind gerade in Neiafu, dem Hauptort der Vavau Gruppe von Tonga angekommen. Dort ist es bereits Dienstag, der 15.08.2023, d. h. auch wir werden bald die Datumsgrenze überfahren und einen ganzen Tag verlieren. Aber jetzt mussten wir erst einmal ankommen. In der 5. und für uns letzten  Nacht vor Ankunft hatten die Kinder ihre übliche Wache von 20 – 24 Uhr.  Alle 15 Minuten schauten René und Jenny abwechselnd nach vorne und hielten nach anderen Booten oder Hindernissen ausschau. Wir hatten weiterhin guten Wind mit 14-17 kn (25-30 kmh). Für Kithara ist das der perfekte Wind, bei dem wir relativ schnell, aber noch sehr angenehm unterwegs sind. Der Wind hatte etwas auf Süd-Ost gedreht, so dass er nun in einem Winkel von 90° von Backbord kam. Damit hatten wir eine gute Geschwindigkeit von 5-7 kn (9-12 kmh). Bis Hans um ca. 23.45 Uhr einen leichten Knall hörte. René hatte gerade nach vorne geschaut und konnte nichts ungewöhnliches feststellen. Doch dann bremste Kithara plötzlich  ohne erkennbaren Grund von 7 kn (12 kmh) ab auf 3 kn (5 kmh). Unten in der Kabine konnte man ein wiederkehrende Klong – Klong hören, wie wenn eine kleine Festmscher-Boje ständig gegen den Rumpf schlagen würde. Kithara drehte automatisch in den Wind, der Rudersensor reagierte nicht mehr und das Ruder ließ sich nicht mehr bewegen. Dann hieß es schnell alle Mann (bzw. Frau) an Deck und schnell die Segel runter nehmen, die bereits im Wind flatterten bzw. Back standen. So konnten wir Kithara zumindest erst einmal komplett abbremsen um zu erforschen, was passiert war. Das Ruder reagierte immer noch nicht. Daher schalteten wir unsere Heidi, die Windsteueranlage ein, die ebenfalls ein kleines Ruder hat um uns aus dem Wind raus und vor dem Wind zu halten, bis wir das Problem behoben hatten. Da der Wind immer noch von Süd-Osten kam fuhren wir etwas zu weit in den Norden, was aber erst einmal nicht so wichtig war. Ohne Segel, schob uns der etwas stärker (bis 23 kn – 41 kmh)  werdende Wind von hinten mit tatsächlich 3-5 kn (5-9 kmh) vorwärts. Wir vermuteten, daß wir in ein nicht beleutetes Fischernetz gerauscht waren, was uns abbremste und dann wohl gerissen sein musste. Das Klong Geräusch war nicht mehr zu hören. Bevor wir wieder alle Segel hoch machen bzw. den Motor anmachen wollten, mussten wir sicher gehen, dass sich nichts mehr im Ruder oder gar der Motorschraube befand. Da hatte René eine echt gute Idee, nämlich die Unterwasser Kamara an einem Seil mit Taschenlampe ins Wasser zu lassen, um Ruder und Motorschraube zu Filmen. Es brauchte mehrere Versuche, bis Kamara und Taschenlampe an der richtigen Stelle positioniert waren, um gute Aufnahmen von Ruder und Schraube zu liefern. Aber am Ende sah es so aus, als wäre tatsächlich nichts mehr am Ruder oder in der Schraube. Nach 1,5 Stunden Driften in die falsche Richtung, wagten wir es dann doch nochmal das Ruder zu bewegen. Dieses Mal ließ es sich tatsächlich drehen. Dann machten wir auch den Motor wieder an, um etwas mehr Fahrt aufzunehmen und die Segel raus holen zu können, damit wir den richtigen Kurs zu unserem Ziel folgen konnten. Als die Aufregung sich gelegt hatte rasten wir mit einer Geschwindigkeit von bis zu 8 kn (15 kmh) unserem Ziel entgegen. Morgens um 5 Uhr überraschte uns dann doch noch ein dicker Squall mit Regen und Starkwind von bis zu 34 kn (61 kmh), so dass Hans, nach der aufregenden Nacht seine Wache leider wieder etwas früher beginnen musste. Wir kurbelten das Vorsegel etwas rein. Trotz des kaum noch vorhandenen Vorsegels machten wir noch eine Geschwindigkeit von max. 10 kn (18 kmh), was für unsere Kithara schon recht schnell ist. Am 5. Tag unserer Überquerung schafften wir trotz fast 2 Stunden Treiben lassen immer noch 155 sm (279 km).

6. Tag:
Am für und letzten Tag der Überquerung nach Tonga sahen wir das erste Mal ein anderes Schiff, nämlich den 130 m langen Frachter „Capitaine Magellan“, der hinter uns in 0,8 sm (1,5 km) auf seinem Weg nach Neuseeland kreuzte. Wir hatten nur noch 47 sm (85 km) vor uns. Aber das sollten noch einmal sehr anstrengende Seemeilen werden. Zuerst kam der immer noch recht starke Wind 20 – 35 kn (36 – 63 kmh) von der richtigen Seite, so dass wir bei einem Einfallwinkel von 70° mit guter Geschwindigkeit von bis zu 10 kn (18 kmh) voran kamen. 20 sm (36 km)vor unserem Ziel hatten wir an dieser ziemlich bewölkten Überfahrt endlich Land in Sicht und konnten Tonga am Horizont erkennen. Es war Dienstag der 15 August 2023 um 14.30 Uhr. Normalerweise sollten die letzten 20 sm in 5 Stunden zu schaffen sein, aber hinter der Insel mussten wir unseren Kurs a passen, um an der Insel herum zur Einfahrt zu gelangen, so dass der Wind mit immer noch 20 – 30 kn (36 – 54 kmh) nun direkt von vorne kam. Wir korrigierten unsren Kurs etwas weiter östlich, so dass der Einfallswinkel des Windes bei 40° lag, was für unsere Kithara gerade noch so segelbar ist. Weiter östlich wollten wir nicht fahren, da wir sonst an Tonga vorbei gesegelt wären. Allerdings brachte der starke Wind auch ziemlich starke Wellen mit sich, gegen wie wir ankämpfen mussten, so dass es ein sehr ungemütlicher Ritt für uns und Kithara wurde. In 3,5 Stunden sind wir unserem Ziel nur 6 sm (11 km) näher gekommen. Wir machten gerade einmal eine Durchschnitts-Geschwindigkeit, von nicht einmal 2 kn (4 kmh). So hätten wir vielleicht sogar schneller schwimmen können… Um 18 Uhr entschieden wir uns dann die letzten Seemeilen nicht mehr zu segeln und schmissen den Motor an. Das machte die Fahrt aber auch nicht weniger unangenehm. Wir hüpfte von einer Welle zur nächsten, konnten unseren Kurs nun aber zumindest direkt auf die Einfahrt richten. Zusätzlich gab es immer wieder Regenschauer, was die letzten Stunden auch noch richtig kalt werden ließ. Wir mussten das zweite Mal (nach der Fahrt zu den Galapagos Inseln) auf unserer Reise unser Ölzeug heraus holen. 2 Stunden später erreichten wir dann nach 8 sm (15 km), bereits im Dunkeln, endlich die Einfahrt nach Tonga. Von hier waren es noch 6 sm (11 km) durch geschützte Kanäle bis zum Ankerplatz am Hauptort der Vavau Gruppe, Neiafu. Eigentlich mögen wir es gar nicht im Dunkeln an einem neuen Ort anzukommen. Im Dunkeln sieht man nämlich die Untiefen und Bommies nicht. Aber in Neiafu gab es Bojen, an denen man fest macht und muss sich nicht erst einen guten Platz zum ankern suchen. Außerdem waren unsere Freunde von Water Dogs und Milonga bereits vor uns angekommen und konnten uns eine der letzten Bojen reservieren. Um 21 Uhr sind wir nach Bord-Zeit am 15.08.2023 nach 742 sm (1.336 km) in Tonga angekommen. Aber wir hatten ja die Datumsgrenze überfahren, so dass hier bereits der 16.08.2023 um 21 Uhr ist. Damit hatten wir einen ganzen Tag verloren und das war ausgerechnet Annes Geburtstag, so dass sie keinen Tag älter wurde.. Normalerweise sind wir nach einer langen Überfahrt ziemlich KO und ungepflegt, so dass wir uns ungerne direkt in Gesellschaft begeben. Aber unsere Freunde hatten sich so sehr auf uns gefreut und es gab 2 Geburtstage zu feiern, also machten wir uns kurz frisch und trafen uns auf dem Katamaran unsere Freunde, wo wir mit Pizza und einer leckeren Eistorte empfangen wurden.

Am Anfang hatten wir noch gutes Wetter
Unsere Heidi
Die Regenschauer / Squalls sieht man schon von weitem
Kithara ohne Segel
René beim Baden im Pazifik – nur nicht loslassen, sonst ist das Boot weg…
Langsam kommen die Wolken
Segeln im Schmetterling
Schmetterlings-Besegelung mit Spinnaker
Lieblingsbeschäftigung auf Überfahrten
Lage Besprechung nach Fischer-Netz Debakel
René und Hans Filmen Ruder und Propeller
Es zieht immer mehr zu
Frachter “ Capitaine Magellan“
René warm eingepackt im Ölzeug
Der Spaß darf trotzdem nicht fehlen
Kithara erreicht Neiafu
Unsere Freunde empfangen uns
Die Geburtstags Eis-Torte
Leckere Geburtstags-Pizza mit Glückwünschen

Suwarrow – Ein Naturschutzgebiet

Wir verbringen eine wundervolle gute Woche in Suwarrow und warten darauf, dass der richtige Wind unsere Reise nach Tonga fortsetzen lässt. Suwarrow ist das südlichste Atoll der nördlichen Cook-Inseln. Wir können also sagen, wir haben auch die Cook-Inseln besegelt. Zu den Cook Inseln gehören 15 weit verstreute Inseln / Atolle, die innenpolitisch unabhängig sind, aber außenpolitisch von Neuseeland vertreten und subventioniert werden. So haben alle Cookies, wie die Einheimischen sich selbst nennen, die neuseeländischen Staatsangehörigkeit und könnten jeder Zeit nach Neuseeland auswandern. Dadurch hat sich die Einwohnerzahl der Cook Inseln in der Vergangenheit bereits drastisch verringert, so dass es aktuell nur noch wenige Tausend Einwohner gibt. Vor allem die jüngere Bevölkerung zieht es aufgrund ökonomischer Schwierigkeiten und fehlender Zukunftsperspektive, immer häufiger nach Neuseeland. Die Cook Inseln haben eine Landfläche von nur 237 qkm verstreut auf einer Wasserfläche von 1,8 Mio qkm, was die ökonomisch begrenzten Resoursen erklärt. Die nördlichen Cook Inseln bestehen überwiegend (mit Ausnahme von Nassau) aus Atollen, mit wenig Insel Fläche und Einwohnern. Es gibt schlimmere Orte, an denen wir hätten auf den richtigen Wind warten können. Wir waren das 60. Boot, das seit begin der jährlichen Zählung im Juni in dieses Atoll eingelaufen ist. Nach fast 5 Tagen auf See waren wir total gefläscht von der Schönheit dieses Atolls. Es ist gerade einmal 12 km lang und 12 km breit. Auf der Hauptinsel, Anchorage Island, leben nur zwei Ranger, Harry und Teina, die zuständig sind für das Einchecken der Segler und die Kontrolle des ganzen Nationalparks mit all seinen Vögeln, Schildkröten und anderen Meereslebewesen. Harry macht diesen Job schon seit 13 Jahren und auch sein Großvater war bereits hier auf diesem Atoll. Für seine Verlobtre, Teina ist es jetzt das 2. Jahr. Ursprünglich kommen sie von der Hauptinsel der Cook Islands, Rarotonga, und sind nur während der Hauptsegel-Zeit Juni – November auf Suwarrow. Sie lieben die Abgeschiedenheit und Ruhe, die dieses Atoll ausstrahlt. Die übrige Zeit verbringen sie auf Rarotonga mit ihren Familien, wo sie mit dem Versorgungsschiff, das die bewohnten nördlichen Cook Inseln versorgt, abgeholt werden. Sie haben einen Benzin betriebenen Generator, der Kühlschrank und VHF auflädt und einen Regen-Wasser-Sammelbehälter. Eigentlich haben Sie auch einen Gefrierschrank, so dass Sie Ihre Lebensmittel und Dinge des täglichen Lebens für 6 Monate gut berechnen und mitbringen können. Während Ihres Aufenthalts dort, bekommen Sie von der Regierung keine Lieferung. Das Versorgungsschiff stoppt nur 2x, nämlich um sie abzuliefern und im November wieder abzuholen. Aktuell ist Ihr Gefrierschrank kaputt, so dass Sie viele Lebensmittel, die die nicht aufbrauchen könnten, wegschmeißen mussten. Viele Segler hatten sich bereits am Gefrierschrank versucht, was aber nicht so leicht zu reparieren ist, weil es keine Ersatzteile gibt. Teina will sich im November von Rangiroa aus mit der Regierung diesbezüglich auseinander setzen und jetzt ihre Zeit hier genießen. Internet gibt es auf Suwarrow nicht. Unser Angebot an Bord zu kommen um das Starlink mitzubenutzen, wurde dankend abgelehnt. Ebenso der Versuch über die Segler-Gemeinschaft einen neuen Gefrierschrank finanziert und gebracht zu bekommen. Sie wollen den Seglern nicht auf der Tasche liegen. Dennoch nehmen sie kleinere Gaben, wie schnell verderbliche Sachen oder Insektenschutzmittel sehr danken an, während wir dort waren, waren sie ziemlich beschäftigt, mit Ein- und Auschecken neuer Boote. Bis zu 24 Boote lagen gleichzeitig vor Anker. Jeden Tag verließen ca. 3 Boote das Atoll und es kamen auch mindestens 3 Boote wieder rein. Harry sagte, dass es maximal 17 Boote sein dürfen, was er aber aufgrund des Windes bereits auf 24 ausgeweitet hatte. Einige Boote musste Harry aber trotzdem draußen warten lassen, solange bis ein Boot das Atoll verlassen hatte. 2014 hatte er gleichzeitig 54 Boote in der Lagune und bekam einen Rüffel von der Regierung. So dass er jetzt versucht, die Einfahrt zu begrenzen. Aber was kann man machen, wenn es keinen guten Wind zum Weitersegeln gibt? Auf der Anchorage Island haben wir einen schönen 3 km Spaziergang um die ganze Insel herum gemacht. Es gibt eine Manta-Rochen Putzstation, die morgens von den Mantas immer gut besucht war. Außerdem kann man gut mit Schildkröten und Riffhaien schnorcheln. Einmal sind wir mit dem Dinghy 4 sm (7 km) bis zum südlichen Ende des Atolls zum Perfect Reef gefahren um dort um das ca. 1,5 qkm große Riff zu schnorcheln. So perfekt war das Riff zwar nicht mehr, aber es gab sehr viele Papagei-Fische und dicke Seesterne. Außerdem haben wir einen großen Adlerrochen gesehen, der mit uns mit geschwommen ist. Zurück auf Anchorage Island hat Teina einigen Damen gezeigt, wie man aus Blumen eine Krone macht und in 30 Sekunden eine Kokosnuss öffnet. Bei Anne und den anderen Damen hat es zwar etwas länger gedauert, was aber trotzdem mit der Eisenstange ganz gut funktionierte. Übrigens gibt es auf dieser Insel auch einige riesige Kokosnusskrabben, die sich meistens unter Harry und Teina’s Haus versteckten. Bei einem Potluck (pot = Topf und luck = Glück) der Segler, bei dem jeder etwas für die Allgemeinheit mitbringt und man so ein leckeres Buffet zusammen bekommt, hat Harry uns einige dieser Coconut Crabs (Kokosräuber) gekocht. Das Fleisch schmeckt ähnilch dem eines Hummers und ist hier eine super leckere Delikatesse. An diesem Abend beglückte uns Harry mit seinem willkommens Haka Gesang und Teina mit einem typisch Polynesischen Tanz. Aufgrund der vielen Neuankömmlinge und der damit für die Ranger verbundenen Arbeit, konnte uns Teina leider nicht mehr den versprochrnen Ura Tanz (auf hawaiianisch hula) beibringrn. Neben all dem Spaß und Erholung, mussten wir uns auch wieder mal etwas um unsere Kithara kümmern. Sie hatte uns schon so viele Seemeilen bis hier her, mitten in den Südpazifik gebracht, was ihr aber auch einiges abverlangt hat. So dass es Zeit wurde ihre Wunden zu lecken und sie wieder aufzupeppen. Mit Hilfe unseres Segelfreundes Gavin von Water Dogs konnte das zerrissene Großsegel wieder geflickt werden. Beim betätigen der Elektro-Winsch um das Großsegel einzufahren, brannte aufgrund Energieüberlastung das Kabel für die Kühlschrank-Kühlung durch, was Hans zum Anlass nähme das Thermostat auszutauschen, was wir bereits seit las Palmas mit uns spazieren führten, aber nie die Zeit fanden es einzubauen. Das Thermostat regelt die Temperatur des Kühlschranks, so dass dieser sich automatisch abschalten kann, wenn die bestimmte Temperatur erreicht ist. Bisher lief der Kühlschrank auf Hochtouren durch, so dass die Getränke teilweise fast sogar schon gefroren waren.. Bei dem Kurzschluss mit der E-Winsch, hat es offensichtlich die Sicherung unseres Bugstrahlruders raus gehauen, da dieser beim ankern in Suwarrow nicht mehr funktionierte. Wie von Zauberhand ging das Bugstrahlruder wieder, als der Kühlschrank repariert war. Als wir nach dem Ankern frisches Trinkwasser machen wollten, fing auch der Wassermacher an zu spinnen. Es war wie verhext. Normalerweise zeigt er einen Fehler an, wenn er ein Problem hat, oder der Filter verstopft ist . Nicht dieses Mal. Er hörte einfach nur zu arbeiten auf. Also mussten wir herausfinden was der Grund dafür war. Wie sich herausstellte, lag es am Wackelkontakt für den einen Motor. Ein bisschen daran herungewackekt und er lief wieder wie eine Eins. In großen und ganzen war es eine Wunderbare und erfolgreiche Zeit in Suwarrow, die leider auch einmal wieder zuende gehen musste, damit wir unserem großen Endziel Australien näher kommen konnten.

Das gerissene Großsegel wurde notdürftig geflickt
Einen großen Wahoo gefangen
Lecker Sushi gemacht
Die Einfahrt nach Suwarow
Flagenwechsel: nach 8 Monaten Französisch Polynesien ist die Flagge doch schon etwas mitgenommen
Hauptinsel: Anchorage Island
Wir wurden herzlich willkommen geheißen
Anchorage Island von oben
Teina zeigt uns, wie man in Sekunden eine Kokosnuss öffnen
Dann durften auch wir uns versuchen
Kränze flechten mit Teina
Manta Rochen
Adlerrochen
Sonnenuntergang in Suwarrow
Kokosnuss Krabbe gesichtet
Eine junge Kokosnuss wächst heran

Überfahrt nach Suwarrow

Wind und Welle sahen wieder einmal nicht besonders rosig aus für unsere nächste Etappe Richtung Tonga. Hier gab es 2 Möglichkeiten. Einmal die Südroute mit einem Zwischenstop in Palmerston (Cooks Island) und Beveridge Reef (nur ein kleines Riff im Nirgendwo, was zu keinem Land gehört) mit insgesamt 1.200 sm (2.160 km), oder die nördliche Route über Suwarrow (Cooks Island) und American Samoa mit 1.370 sm (2.470 km). Da im Süden schlechtes Wetter mit vielen Gewittern gemeldet war, entschieden wir uns für die 2. Variante, obwohl sie etwas länger ist. Also war unser nächstes Ziel das 575 sm (1.035 km) entfernte Suwarrow, was zu den nördlichen Cook Inseln gehört. Das bedeutet 4-5 Tage Richtung Nordwesten segeln. also mussten wir ein Wetterfenster finden, das einen stabilen Wind aus Süd-Ost für diesen Zeitraum vorhersagte. Am Donnerstag, den 27.07.2023 sollte sich ein solches Fenster für uns öffnen. Wir überlegten einige Zeit, ob Donnerstag oder Freitag der bessere Tag zum starten war, weil am Donnerstag nur sehr wenig Wind angesagt war, aber ab Montag der Wind auch schon wieder aufhören sollte. Bis Sonntag werden wir es wohl nicht schaffen anzukommen, aber wenn wir jetzt nicht fahren würden, würde der Wind für mindestens 1 Woche wieder nicht günstig stehen. Also entschieden wir uns am 27.07.2023 loszufahren.

Tag 1 der Überfahrt: Wir starteten am Donnerstag, den 27.07.2023 um 11 Uhr. Zuerst ging es 45 Minuten mit Motor durch die Lagune zum Pass Ausgang von Maupihaa. Dieses Mal hatten wir die Strömung mit uns also waren wir schnell aus dem schmalen Pass heraus gefahren. Da es mit 6-10 kn (11-18 kmh) Wind tatsächlich nicht genug Wind in die Segel kam, machten wir zwar die Segel raus, ließen den Motor aber noch eine Weile mitlaufen, auch um unsere Batterien nochmal aufzuladen. Leider waren unsere Batterien immer noch nicht voll leistungsfähig. Normalerweise sagt man, halten Batterien auf einem Boot ungafähr 2 Jahre. So dass die Laufzeit unserer wohl tatsächlich langsam dem Ende zugeht. Eine Batterie hatten wir ja bereits in Tahiti gegen eine Lithium-Batterie ausgetauscht. Und in Maupihaa sind wir eines nachts mehrmals durch den Geruch von verschmortem Kabel aufgeweckt worden, der dann aber wieder verschwunden war, so dass wir den Ort wo es her kam, nicht ausfindig machen konnten. Eine Stunde später war der Geruch komischer Weise wieder da, blieb aber wieder nicht lange genug, um den Übeltäter ausmachen zu können. Was Hans aber feststellen konnte, war, dass eine der alten Batterien etwas zu warm war, dafür dass wir alle elektronischen Geräte ausgeschaltet hatten. Normalerweise hätten wir in Tahiti alle Batterien gleichzeitig austauschen müssen, was uns aber dort zu teuer war. Und zu Beginn war ja auch alles gut. Das Solar lud alle Batterien wieder schnell auf und es reichte trotz dem hohen Stromverbrauch von Starlink, Kühl- und Gefrierschrank. Hans klemmte nun die beiden noch alten Batterien ab, so dass wir aktuell nur mit unseren beiden Lithium-Batterien unterwegs sind, was mit dem hohen Stromverbrauch des Autopiloten natürlich nicht so lange reicht. Also müssen wir ab und zu den Motor zum Laden der Batterien dazu schalten. Und da der Wind eh schwach war, ließen wir den Motor einfach etwas länger mit an. Wir wollten aber keine 24 Stunden Motoren, so dass wir eine andere Lösung brauchten um voran zu kommen, als die Batterien voll waren. Es war bereits Nachmittag, trotzdem versuchten wir es zuerst mir dem Spinnaker. Und wir machten zumindest eine Fahrt von 4-5 Knoten irgendwann nachts sollte der Wind aber auffrischen und wir wollten nicht nachts im Dunkeln die aufwändige Segelbekleidung unserer Kithara wechseln, also machten wir den Spinnaker nach nur 3 Stunden wieder runter, bevor es dunkel wurde und wechselten auf Schmetterlings-Besegelung, weil der Wind ziemlich genau von hinten kam. Die Nacht war dann wieder etwas unruhig, weil mit dem stärkeren Wind, auch die Wellen kamen und wir immer wieder Squalls mit Regen und Wind aus verschiedenen Richtungen mit über 20 Knoten (36 kmh) hatten. Kithara schaukelt in den Wellen ziemlich hin und her. Wir konnten das ausgebaumte Vorsegel nicht einfach mal schnell auf die andere Seite nehmen und wir wollten das Großsegel aber auch nicht immer auf die andere Seite nehmen, um unseren Kurs halten zu können (Schmetterling geht tatsächlich nur, wenn der Wind von hinten kommt). Außerdem wollten wir auch nicht immer wieder reffen, daher machten wir einfach kurzen Prozess und kurbelten das Großsegel zurück in den Mast. Damit segelten wir die restliche Nacht nur noch mit Vorsegel und verloren 1 Knoten an Fahrt pro Stunde. Als es hell wurde, holten wir das Großsegel wieder heraus und segelten den ganzen Tag im Schmetterling. In den ersten 24 Stunden unserer Überfahrt schafften wir 130 sm (234 km) mit einem Durchschnittstrmpo von 5,4 kn (9,7 kmh).

Tag 2 der Überfahrt: Gegen Abend wechselten wir unsere Besegelung wieder von Schmetterling zur Backbord Seite, weil der Wind auf Nordost drehen und mehr werden sollte. Leider tat er das nicht, so dass wir nur mit 3-4 Knoten dahin dümpelten. Und das nicht mal auf einem guten Kurs. Also bauten wir im Dunkeln alles wieder zu Schmetterling um und erreichten wieder unsere 6 Knoten Geschwindigkeit. Um 1 Uhr nachts, viel später als gemeldet, drehte der Wind dann doch plötzlich und unser Windpilot, der auf Wind von hinten eingestellt war, steuerte viel zu weit Richtung Süden, so dass wir mitten in der Nacht das Großsegel runter nehmen mussten um die Baumbremse von Steuerbord auf Backbord zu legen. Das wäre mit Segel nicht möglich gewesen, da wir eine Halse machten und zu viel Wind im Segel war. Danach frischte der Wind auf bis zu 28 kn (50 kmh) noch mehr auf und wir flogen mit 6-8 kn (11-15 kmh), oder besser gesagt wir schaukelten dahin, denn leider wurden auch die Wellen wieder höher und kamen von der Seite. Zumindest fuhren wir schnell und das dieses Mal sogar in die richtige Richtung. Aber an Schlaf war mit diesen dauernden Umbauarbeiten und geschaukel nicht wirklich zu denken. Wir mussten auch aufpassen, weil der Wind weiter auf Nordost drehte und so fast schon von 90° kam und wir hatten unser Vorsegel noch ausgebaumt. Jeder Segler weiß, dass man die Segel enger holen muß, je kleiner der Wind-Winkel ist. Das ging nur leider mit unserem Vorsegel nicht, da es am Spibaum festgemacht war und der Abbau in der Nacht etwas zu kompliziert wäre. Man baumt das Vorsegel aus, wenn der Wind direkt von hinten kommt und man nicht will, dass er einfällt bzw. back steht, wenn der Wind mal aus der anderen Raumwind-Seite kommt. Durch die Wellen ist es unmöglich den Kurs genau vor dem Wind zu halten. Was bei einen Windeinfallswinkel von 180° notwendig ist, ist bei einem anderen Winkel unter 90° nicht förderlich. Also mussten wir unseren Kurs immer wieder anpassen, so dass der Wind nicht weniger als aus 100° kommen sollte. Sonst fing das Vorsegel an zu flattern und könnte sogar reißen. So ging es bis in den späten Morgen hinein, bis alle einigermaßen wach waren, damit wir den Spibaum abbauen konnten. Das ist bisher unsere arbeitsreichste Überfahrt. Es blieb kaum Zeit um etwas anderes zu tun, wie z. B. Lesen, Angeln, Gitarre spielen oder gar Schule zu machen. Ach ja und nachts haben wir wieder eine neue Zeitzone überfahren. Bisher waren wir Deutschland genau 12 Stunden hinterher, d. h. wenn bei uns 8 Uhr morgens war, war es dort bereits 20 Uhr abends. Jetzt werden es 13 Stunden Unterschied sein, d. h. sogar schon 21 Uhr abends in Deutschland. Wir werden unsere Bordzeit aber erst einmal beibehalten, was bedeutet, dass es für uns abends etwas länger hell bleibt. In den zweiten 24 Stunden haben wir trotz starkem Wind in der Nacht nur 140 sm (252 km) geschafft.

Tag 3 der Überfahrt: Als wir den Spibaum abgebaut hatten, konnten wir etwas näher an den Wind fahren und so unseren Kurs nach Nord-Westen korrigieren. tagsüber ist das segeln meist unspektakulär. Diese Nachtwache begann für die Kinder auch erst einmal unspektakulär, so dass Anne und auch Hans etwas schlafen konnten. Auch René schlief bald, um 22 Uhr ein, da er die letzte Nacht sehr viel Wache machte und eigentlich immer wach war, als wir ein Manöver durchführen mussten. Es beginnt nun auch wieder abends wärmer zu werden. Leider dürfen wir während des segelns die Fenster nicht öffnen, da bei einer möglichen Welle, und davon hatten wir letzte Nacht definitiv genug, Salzwasser durch die Fenster ins Innere des Bootes gelangen würde. Also weil es unten zu warm war, versuchte René draußen zu schlafen, weshalb er immer wach wurde, wenn gewerkelt wurde. Somit machte Jenny die Wache alleine zu Ende. Nachdem Anne die nächste Wache ab 24 Uhr übernahm, hörte der Wind ganz plötzlich auf. Von 15 kn (27 kmh) auf quasi Null. Also mussten wir den. Motor anschmeißen, weil die Segel nur flatterten. Das traf sich gut, weil unsere Batterien eh wieder ziemlich leer waren. Nach ca. 1 Stunde kam der Wind so plötzlich wieder, wie er verschwinden war. Er knallte gleich mit 15-18 kn (27-32 kmh) rein, aber dieses Mal von Amwindkurs. Der Wind hatte komplett auf Nord – Nordwest gedreht. Und dann sahen wir auch schon die Übeltäter. Um uns herum hatten sich einige dunkle Wolken gebildet, denen wir gerade noch so davon fahren konnten und so zum Glück keinen Regen ab bekamen. Aber der Wind war ordentlich und drückte uns wieder etwas südlicher. Als die Wolken hinter uns vorbei gezogen waren,, war auch der Wind wieder verschwunden, so daß wir weiter Motoren mussten. In dieser Nacht gab es noch so einige Squalls mir Winden bis zu 36 kn (65 kmh). Bei einem dieser Squalls muss wohl unser Großsegel gerissen sein, obwohl Hans versuchte die Segel rechtzeitig zu reduzieren. Das Segel riss mittig von unten nach oben, bis zur 1. Naht komplett auf. Als wir dies bemerkten, kurbelten wir das Großsegel erst einmal ein und konnten es so nicht mehr benutzen. Am nächsten Morgen kurbelten wir das Groß wieder raus, um uns den Schaden nochmal genauer zu betrachten und eine Lösung zu finden. Da wir nur ein sehr kleines Vorsegel hatten, würden wir ohne Großsegel kaum voran kommen und wir hatten noch fast 200 sm bis Suwarrow vor uns. Also versuchten wir das Segel irgendwie unten wieder zusammen zu nähen, während der Fahrt natürlich. Das war gar nicht so einfach, weil der Wind es immer wieder auseinander riss. Unser Glück in dem Moment war, dass es nicht so windig war. Irgendwie konnte Hans die breiten Teile des segels am unteren Ende mit einem kleinen Segelfetzen zusammen nähen. So dass wir das Großsegel zumindest bei leichtem Wind noch benutzen konnten. In den dritten 24 Stunden machten wir wieder nur 130 sm (234 kmh) Strecke.

Tag 4 der Überfahrt: Um 11 Uhr mittags hatten wir noch 181 sm (326 km) bis nach Suwarrow. Wenn wir in den nächsten 24 Stunden wieder 130 sm (234 km) schaffen würden, fehlen uns immer noch 51 sm (92 km). Bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 5 kn (9 kmh) würden wir dafür noch 10 Stunden brauchen, das wäre somit 23 Uhr nachts. Selbst wenn wir etwas schneller wären, ist es unwahrscheinlich, dass wir noch im Hellen ankommen. Und im Dunkeln durch einen unbekannten Pass zu fahren wäre nicht so schlau. Also versuchten wir gar nicht mehr durch großen Umbau der Segel noch mehr Geschwindigkeit heraus zu holen, sondern verlangsamten unsere Fahrt, damit wir erst am Dienstag morgen am Pass ankommen würden. Am Nachmittag ließen wir tatsächlich auch die Angel mal wieder raus und prompt biss auch schon ein Fisch an. Was für ein Glück. Seit Ankunft in den Marquesas im November 2022 hatte kein Fisch mehr bei uns angebissen. Wir dachten schon, der Kóder taugt nichts. Aber jetzt hat es doch wieder geklappt. Erst dachten wir es wäre ein kleiner Fisch, weil es ziemlich leicht ging ihn einzuholen, weil er gar nicht kämpfte. Als wir ihn raus zogen, war er doch größer als gedacht. Es war ein 1 m langer Wahoo., den wir bereits vor den Marquesas gefangen hatten, nur etwas größer und sehr lecker. Da wir noch etwas Zeit tot zu schlagen hatten, segelten wir erst einmal weiter nördlich, um den Wind von 120° zu haben, ohne viel Strecke zum Ziel gut zu machen. Gegen Abend wechselten wir den Kurs wieder mehr nach Westen. Auf direktem Kurs zum Ziel hatten wir leichten Wind genau von hinten, also entweder Spinnaker oder Schmetterling. Aber beides war mit Arbeit verbunden und wir waren doch schon ziemlich ausgelaugt von den vergangenen Tagen und vor allem Nächten. So entschieden wir uns das Vorsegel einfach reinzunehmen und nur mit Großsegel mit 3-4 kn (4-7 kmh) dahin zu dümpeln. Als es hell wurde kamen dann doch einige Squalls um uns herum, daher wollte Hans das Großsegel reduzieren und betätigte die elektrische Winsch auf Backbord-Seite. Zuerst ging das noch, aber der Druck auf das Segel war durch den Wind zu groß, so dass er die elektrische Winsch intensiver drückte. Und dann ging sie auf ein Mal gar nicht mehr. Außerdem fing es in dem Moment an unten in der Kabine wieder etwas nach verschmorter Elektronik zu stinken zusätzlich fielen auch noch Garmin u Autopilot aus. Schnell mussten alle aufgeweckt werden Jenny steuert von Hand, während Anne u René das Großsegel rein kurbelten und Hans nach dem Brandherd sucht. Selbst ohne Segel machten wir noch 5-7 kn Fahrt. Nachdem der Squall vorüber war, holten wir das Vorsegel etwas raus. Auch dieses Mal findet Hans keine Ursache für den Brandgeruch. Später vor Anker, findet er heraus, dass es möglicherweise der Vertilator des Kühlschranks sein könnte, der durchgebrannt war. Den restlichen Tag dümpelten wir mit 2-4 sm dahin. Am 4. Tag unserer Überquerung schafften wir nur 113 sm (203 km), was eines unserer traurigen negativ Rekorde ist. Nur zu Beginn unserer Atlantik-Überquerung, als wir die erste Woche gar keinen Wind hatten, schafften wir es dieses Etmal zu unterbieten.

Tag 5 der Überquerung: Während unserer letzten Nachtfahrt hatten wir kaum Wind. Wir hatten noch 45 sm (81 km) bis zum Ziel, was wir in dieser Nacht locker schaffen müssten. Das Vorsegel war nicht ausgebaut und flatterte mit jeder Welle hin und her. Daher entschieden wir das Vorsegel weg zu machen und statt dessen mit unserem kaputten Großsegel weiter zu fahren. Bei dem leichten Wind von max 10 kn (18 kmh) sollte es gehen. In der ersten Wache der Kinder machten wir 17 sm (30 km) in fast 5 Stunden, was nur eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 3,6 kn (6,5 kmh) bedeutet. In Annes Wache ging die Durchschnitts-Geschwindigkeit, aufgrund nachlassen des Windes, dann sogar nochmal runter auf 3,0 kn (5,4 kmh), so dass wir den Motor auf geringer Drehzahl anschmissen. Als Hans‘ Wache dann um 4.30 Uhr begann, hatten wir noch 11 sm (20 kmh) bis zum Pass von Suwarrow. Jetzt war Vorsicht angeboten, da die elektronische Karte hier nicht ganz genau war und es sein konnte, dass das Riff bereits früher beginnt. Um 6.30 Uhr erreichten wir den Pass Eingang, allerdings war es noch nicht wirklich hell. Somit schaltete Hans den Motor aus und wir ließen uns einfach treiben, immer das Riff im Auge, um nicht zu nah zu kommen. Da kein Wind war und kaum Welle, blieben wir fast an einer Stelle. Um 7.30 Uhr zum Sonnenaufgang wurden alle aufgeweckt um durch den Pass zu fahren. Der Pass war nichts Nervenaufreibendes. Breit und tief genug. Am Ende musste man sich vor dem Riff links halten und um das Riff herum fahren. Dann war es noch eine knappe sm (1,8 km) bis zum Ankerplatz vor der wunderschönen Anchorage Island, wo wir um 8 Uhr der Anker zwischen einigen Bommies fallen ließen. Die Überfahrt von Maupihaa nach Suwarrow war für uns genau 595 sm (1.071 km) lang. Wir brauchten dafür 4 volle Tage und 21 Stunden. Es war eine von wenig Wind, viel Welle und noch mehr Squalls geprägte, ungemütliche Überfahrt, die glücklicherweise irgendwann zu Ende ging.

Verschiedene Segelstellungen
Hansi zieht das Großsegel raus
Hier kurbelt René das Großsegel wieder rein
Sonnenuntergang
René holt den Wahoo an Bord
Während der Fahrt wird das Großsegel notdürftig repariert

Maupihaa

Maupihaa ist ein nur 30 qkm kleines Atoll. Es ist das westlichste befahrbare Atoll von Französisch Polynesien. Viele Segler nutzen das Atoll, um die lange Fahrt nach Tonga oder Fiji etwas zu durchbrechen und dadurch zu verkürzen. Dort warten sie dann auf ein gutes Wind-Fenster zum Weitersegeln. Genau so machen wir das auch.
Es gibt zwar kaum Menschen auf in Maupihaa, aber dafür umso mehr Einsiedlerkrebse. Gerade mal 8 Leute, leben hier dauerhaft und müssen sich komplett selbst versorgen. Sie leben hier hauptsächlich von Kokos-Palmen, Fisch und Krabben. Aus der Kokosnuss stellen sie das Kopra her, was die Grundlage von Kokosölen und Cremes bildet. Sobald sie 40 Tonnen von diesem getrockneten Kokos-Fleisch zusammen haben, können sie das Versorgungsschiff bestellen, was das Kopra abholt. Ansonsten verirrt sich das Versorgungsschiff nicht sehr oft in diese Einsamkeit. Wenn es einmal kommt, bestellen die Einwohner säckeweise Reis, Zucker, Mehl und nicht verderbliche Sachen, die man lange lagern kann. Lt. der 30 jährigen Carina, die hier mit ihrer Mutter, Adriana lebt, war das Versorgungsschiff seit 2 Jahren nicht mehr da, weil sie nicht genug Kopra gemacht hatten. Ihre Mutter war einige Zeit in Raiatea um die Enkelkinder zu besuchen. Alle Bewohner haben noch Verwandte in den anderen Gesellschaftsinseln. Die Leute, die hier leben, haben sich selbst für diese Einsamkeit entschieden, wie z. B. Hina, die ganz unten im Süden der 8 km langen Insel lebt. Sie ist vor 25 Jahren aus Maupiti hierher gezogen. Wenn bekannt ist, dass ein Segler nach Maupihaa kommt, schicken die Verwandten ihnen Dinge mit, die sie brauchen könnten, wie z . B. das Fahrrad vom 64 jährigen Pierre, das er immer nutzt um die anderen Bewohner zu besuchen und ihnen mit den schweren Arbeiten zu helfen, wobei sich die Bewohner teilweise gar nicht richtig ausstehen können, was eigentlich verwunderlich ist. Sie haben doch sonst niemanden, außer vielleicht die Segler, die in den Monaten Juni – November scharenweise hier ankommen. Lange bleiben die meisten Segler allerdings nicht. Sobald sich ein Wind-Fenster öffnet, nutzen es die meisten und segeln weiter nach Suwarrow, Palmerson oder Beveridge Reef. Scheinbar herrscht hier aber ein gewisses konkurenzdenken. Adriana und Carina benötigen zumindest kein Hilfe von Pierre. Es ist der Wahnsinn, wie die doch schon etwas in die Jahre gekommene Adriana mit der Machete umgehen kann und uns in kürzester Zeit das Herz aus dem Stamm einer Palme heraus schneidet und zum probieren gibt. Ab und zu kommen auch Fischerboote vorbei, die in der Nähe angeln.

Die Einwohner sind super freundlich und hilfsbereit. Am allerersten Abend, als wir hier ankamen, lud Hina uns und alle anderen Segler die bei ihr in der Bucht ankerten zum Mittagessen an ihren Strand ein. Am Vorabend hatten alle Segler mitgeholfen Coconut Crabs zu fangen, im Deutschen sind diese auch als Kokosräuber oder Palmendieb bekannt. Aus dem Krabben-Fleisch zaubert Hina uns eine leckere Soße zusammen. Außerdem gab es das in Polynesien berühmte Poisson Cru, das aus rohem Fisch und Kokosmilch besteht. Jedes Boot brachte einen zusätzlichen Salat als Beilage mit, so dass wir ein tolles Buffet zusammen gestellt hatten. Nach einem kurzen Nickerchen, was nach unserer Nachtfahrt bitter nötig war, erwartete uns tolle Gesellschaft am Strand mit leckerem Essen und Livemusik. Zwei Segler hatten ihre Gitarre mitgebracht und wir sangen verschiedene Lagerfeuer-Lieder und hörten uns die Geschichten von Hina und Pierre an.

Am nächsten Tag sollte der Wind aus Norden kommen, so daß der wunderschöne südliche Ankerplatz, der uns farblich tatsächlich an den Tahanea Strand in den Tuamotus erinnerte, etwas ungemütlich werden würde. Diese blau- und türkis-Töne waren so atemberaubend schön. Leider mussten wir diese tolle Kulisse nach nur einem Tag wieder verlassen und sind mit unseren Freunden von Milonga und Water Dogs, im Laufe des nachmittags in den Norden umgezogen. Allerdings nur die Männer und Söhne. Die Mütter und Jenny wollten auf der einzigen Straße der Insel ein bisschen spazieren gehen, um einem 5 km entfernten Brutplatz von Rußseeschwalben zu besichtigen. Dort holen sich die einheimischen ihre Frühstücks-Eier. Nachdem die Insel aber nur 8 km lang ist und die Straße durchgeht bis zum nördlichsten Haus von Adriana und Carina, war es kürzer einfach weiter zu laufen anstatt zurück in den Süden zu gehen. Also mussten die drei Skipper unsere 3 Boote alleine die 3 sm (5,4 km) in den Norden bewegen. Vom Norden aus war es etwas näher zur Brut-Stätte der Vögel, so dass die Männer und ein paar Kinder sie auch noch einmal besuchen konnten. Als wir am Außenriff noch etwas Richtung Norden liefen, entdeckten wir nicht nur Eier am Boden, sondern haufenweise kleine Baby-Küken, die erst vor kurzem geschlüpft waren. Hinter jedem Busch versteckte sich mindestens ein Süßes Fellknäuel. Am Anfang waren es nur die ganz jungen, gerade geschlüpften, die noch nicht mal richtig laufen konnten. Je weiter wir nach Norden liefen, umso älter wurden die Küken. Und dieses süße gepiepse überall. Einfach einmalig, das alles in der freien Wildbahn erleben zu dürfen, und zusehen zu können, wie die Mami-Schwalben ihre Jungen beschützen, wenn man ihnen zu nah kommt. Sie breiten ihre Flügel nach oben aus und machen sich extrem groß.

Das tolle waren die Küken an Land, aber auch  auf dem Meer bot sich uns zeitgleich ein tolles Schauspiel. Da hier gerade Wahl-Saison ist, schwamm gerade ein Mutter Buckelwal mit seinem Baby-Kalb vorbei und winkte uns mit ihren flossen zu. Was für ein Naturerlebnis. Es hatte sich sogar ein Buckekwahl mit Kalb in die Lagune von Maupihaa getraut. Die Einheimischen erzählten uns, dass die Mütter Wale so ihre Kälber vor den herumlungernden Orcas beschützen wollen.

Aber das war immer noch nicht alles. Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Dinghy unserer Freunde zum Pass um dort ein Drift-Schnorcheln zu machen. Dabei nimmt jemand das Beiboot an die Leine und alle lassen sich mit der bis zu 4 Knoten schnellen Strömung durch den Pass nach draußen treiben. Danach steigt man wieder ins Dinghy ein fährt gegen die Strömung durch den Pass ins Atoll zurück. Wenn man Lust hat, wiederholt man das ganze einige Male. Wir sahen so viele tolle bunte Fische, die teilweise größer waren, als was wir bisher gesehen hatten, z. B. Papageifische, Doktorfische, oder falter Fische. Da das Riff an einigen Stellen ziemlich flach war, waren die Fische auch ziemlich nah. Ein paar Haie sind ebenfalls um uns herum geschwommen. Und man konnte unter Wasser die Buckelwale miteinander kommunizieren hören. Wären wir noch länger geblieben, hätten wir bestimmt auch einen tollen, unvergesslichen Tauchgang haben können. Aber am Donnerstag, den 27.07.2023 war Aufbruchstimmung in Maupihaa. Water Dogs waren die ersten, die um 7 Uhr den Ankerplatz verließen. Dann folgten einige andere Boote und Milonga. Gegen 11 Uhr waren auch wir bereit und lichteten den Anker um Maupihaa und Französisch Polynesien endgültig der Rücken zu zu kehren.

Im Südosten von Maupihaa
Was für eine Kulisse zum Ankern
Kithara von Bommies umringt
Einladung am Strand am ersten Abend
Lagerfeuer Lieder singen mit anderen Seglern
Super Stimmung am Strand
Leckeres Buffet
Hina und Pierre
Zwerg-Weihnachtsstern am Wegesrand
Erster Sonnenuntergang in Maupihaa
Rußseeschwalben
Getarnte Eier der Rußseeschwalben
Frisch geschlüpfte Küken
Schon etwas ältere Küken
Viele Einsiedler-Krebse
Tolle Muscheln mit en Einsiedler-Krebsen
Wunderschöner Strand im Norden Maupihaas
Spaziergang am Strand
Adriana und Carina nehmen eine Kokospalme auseinander

Überfahrt nach Maupihaa

Nachdem wir nun schon fast 8 Monate in französisch Polynesien sind und wir bis zum Anfang der Zyklon Saison, die im Südpazifik Anfang November startet, noch Tonga und Fiji besuchen wollen, bevor wir in Australien Schutz suchen, waren wir entschlossen, endlich weiter zu segeln.
Der Wind für die Überfahrt nach Maupihaa sah für die kommenden 2 Wochen leider nicht so rosig aus. In der ersten Woche war ziemlich starker Wind, bis 30 kn oder 54 kmh oder 7Bft. vorhergesagt. Zudem herrschte wieder ein ziemlich hoher Swell, was hohe Wellen mit sich brachte. Ab Samstag sollte der Wind dann abrupt weniger werden und dann ab Sonntag für die ganze kommende Woche sogar auf Nord drehen, was für unsere Fahrtrichtung nicht gerade förderlich war. Es gab nur 2 Möglichkeiten, wenn wir zügig Richtung Westen wollten. Einmal am Donnerstag, den 20.07.2023, oder am Freitag, den 21.07.2023. Unsere Freunde von WaterDogs entschieden sich für den Donnerstag. Allergings war hier noch recht viel Wind und ziemlich hohe Wellen angesagt, was die Fahrt sehr ungemütlich und schaukelnd machte. Dafür sagte unser Wetter-Routing eine Ankunftszeit innerhalb 24 h für die 150 sm (270 km) voraus. Als wir die Routen Planung für Freitag durchführten, würden wir 34 Stunden brauchen, d. h. wenn wir um 9 Uhr früh losfahren, würden wir erst am nächsten Tag um 19 Uhr am Pass ankommen, so dass es bereits dunkel wäre und wir im Dunkeln bestimmt durch keinen neuen und dann noch so einen schmalen Pass wie Maupihaa fahren wollten. Also war der Plan, dass wir am Donnerstag gegen Mittag losfahren. Aber vorher wollten wir noch unser SUP ablassen und unser Dinghy an Deck verstauen. Am Vortag wollten wir uns noch von einigen Freunden verabschieden, die jetzt noch nicht mit uns Richtung Westen segeln konnten. Wir werden unsere lieb gewonnenen Freunde sehr vermissen. Und auch die Kinder wollten noch eine letzte Übernachtungsparty mit den Freunden haben. Die Mädels trafen sich alle auf Ohana, einem Katamaran. 3 Jungs und René suchten noch einen Schlafplatz für ihre Übernachtung. Der Katamaran Water Dogs wollte am nächsten Morgen früh starten, so dass die Crew bzw. der Skipper ausgeschlafen sein sollte. Auf Ohana waren bereits die Mädchen und Dragonfly war gerade mutterlos und mit einem Erkältungs-Virus behaftet, somit blieb also nur noch Kithara. Hans wollte eigentlich auch ausgeschlafen sein, aber es wurde immer unwahrscheinlicher, dass wir tatsächlich am Donnerstag starten würden. Somit durfte Kithara 3 halbwüchsige Jungs beherbergen. Die Nacht war dennoch ganz ruhig. Die Jungs machten sich im großen Salon-Bett breit, quatschten noch ein bisschen, schliefen dann aber bald ein. Am nächsten Morgen wurde Gabe noch vor dem Frühstück abgeholt und die beiden anderen frühstückten noch gemütlich. Als Jenny für eine kurze Stipvisite zurück kam, nutzen wir die Gelegenheit unsere Ani-Oma anzurufen, schließlich war es ihr Geburtstag. An solchen Tagen merkt man erst, wie einem die Familie fehlt. Es sind zwar ganz tolle Erlebnisse und viele gute neue Freunde, die wir hier auf unserer Reise getroffen haben, aber sie können die Familie eben nicht ersetzen. Und an so besonderen Tagen wie Geburtstag, oder Weihnachten, wäre man halt schon gerne dort. Zum Glück geht es allen bisher ganz gut und zum Glück gibt es Video-Call, so dass man sich zumindest doch ab und zu auf diesem Wege sehen kann, wenn die Sehnsucht zu groß ist. Nach dem Telefonat bemerkten wir, daß wir an unserem Ankerplatz ziemlich viel Wind hatten und René gerne noch einmal Kiten gehen wollte. Also entschieden wir uns, unsere Abreise nun endgültig auf Freitag früh zu verschieben und den Kindern noch einen Tag länger mit ihren Freunden und beim Kiten zu lassen. Das Kiten funktionierte nun schon ganz gut und René hatte den Dreh raus. Natürlich dauert es immer eine Weile, bis alles zusammen gesucht und aufgebaut ist, aber das Kiten macht dann doch immer richtig viel Spaß. Als René nach 4 Stunden mit dem Kiten fertig war, holte Jenny sich ein Kite von Ohana, damit unsere Sachen trocknen konnten. Als auch sie fertig war, war es schon fast dunkel und wir mussten das Dinghy im Dunkeln und mit Sallinglicht an Deck verstauen. Danach sollten alle früh ins Bett, weil wir am nächsten Morgen sehr früh, zum Sonnenaufgang los segeln wollten. Die Sonne sollte um 6.30 Uhr aufgehen, da es aber bereits vorher hell wird, stellten wir uns den Wecker auf 5.30 Uhr. Das ist so gar keine Zeit für unseren Skipper. Aber wenn er weiß, dass wir los segeln müssen, und das mussten wir, wenn wir im Hellen ankommen wollten, dann kann sogar Hans mal früh aufstehen. Als wir soweit waren zu starten, war unser Buddy-Boot, Milonga, bereits weggefahren. Und das schon vor einer ganzen Zeit, weil man sie gar nicht mehr in der Lagune sehen konnte. Wir fuhren um 6.20 Uhr los. Weil es etwas bewölkt war, konnte man den tatsächlichen Sonnenaufgang gar nicht sehen wir spürten nur den kalten Wind, der mit 13-18 Knoten von 90° Backboard blies. Also machten wir noch in der Lagune das Vorsegel raus, damit wir mit wenig Motor-Kraft und trotzdem 5-7 Knoten durch die Lagune Motor-Segeln konnten. Nach 1,5 h erreichten wir den 9 sm (16 km) entfernten, westlichen Pass-Ausgang von Tahaa. Kurz vorher sahen wir noch einen Katamaran durch den Pass schaukeln. Zum Glück waren wir bereits durch diesen Pass gefahren, so dass wir einen Track hatten, dem wir folgen konnten. Man konnte bereits die hohen Wellen am Riff brechen sehen. Scheinbar hatten wir ausgehende Ebbe. Wir hatten komplett vergessen nach den Tiden zu schauen. Plötzlich fuhren wir 2 Knoten schneller durch den Pass. Und dann fing es auch bei uns ziemlich zu schaukeln an. Es waren bestimmt 2-3 m hohe Wellen, die gegen die Wellen der ausgehenden Ebbe kämpften. Das war es, was man eigentlich vermeiden sollte. Zum Glück war der Pass breit genug. Wir mussten nur aufpassen, nicht zu seitlich an die Wellen zu kommen, um nicht umgeworfen und aufs Riff geschleudert zu werden. Trotz Strömung mit uns, dauerte es 30 min, bis wir aus der Wellen-Waschmaschine wieder draußen waren. Danach setzten wir das Großsegel und konnten den Motor endlich ausschalten. Milonga konnten wir immer noch nicht sehen, weder auf dem AIS, noch mit bloßem Auge. Hansi hatte eine alte AIS Meldung, dass sie ungefähr 1 Stunde vor uns durch den Pass gefahren sind. Zuerst fuhren wir an Bora Bora vorbei und konnten die Silhouette der hohen Berge gut erkennen. Und dann kamen wir an Maupiti vorbei, die einzige Insel, die wir leider nicht mehr besucht hatten, weil der Pass etwas tricky und nicht immer befahrbar ist. Alle die dort waren, inklusive Jenny, behaupten, dass es die schönste Insel der Gesellschaftsinseln ist. Als wir mit etwas Abstand an Maupiti vorbei fuhren, konnten wir Milonga dann doch mit bloßem Auge am Horizont aus machen. Sie waren etwas weiter nördlich, näher an Maupiti heran gefahren, wie es unser Routen Planer vor 2 Tagen auch empfohlen hatte, weil dort mehr Wind sein sollte. Aber wir fanden, dass wir schon genug Wind hatten und wollten nicht ganz so weit nördlich fahren, weil wir dies dann, wenn der Wind wie angekündigt drehen sollte, auch wieder runter fahren mussten. Rechts von uns auf Starboard-Seite war also Milonga. Auf der Backboard-Seite konnten wir noch einen weiteren Mast in etwa 5 sm Entfernung ausmachen, der dann später auch auf dem AIS als unbekanntes Schiff auftauchte. Mit unserem Vorsegel und Groß machten wir bei bis zu 26 kn (47 kmh) Wind doch ganz gute Fahrt, bis der Wind gegen Spätnachmittag dann nachließ. Für die Nacht zum Samstag war nur sehr wenig Wind vorhergesagt so, dass wir uns entschieden, noch vor dem Dunkelwerden den Spinnaker aufzubauen. Dafür mussten wir das Vorsegel einkurbeln und haben ca. 1 Knoten an Fahrt verloren. Nachdem wir mit dem Spinnaker mittlerweile etwas besser eingespielt sind, brauchten wir für den Aufbau dieses mal nur 45 Minuten, statt wie sonst 1 ganze Stunde. Mit Spinnaker flogen wir bei 6-13 kn (16-23 kmh) Wind mit 6-8 kn (9-16 kmh) übers Wasser. Dabei schafften wir es bei wenig Wind fast genauso schnell wie der Wind zu sein. Als es dunkel wurde, konnten wir schnell die Lichter von Milonga und dem unbekannten Segelboot erkennen. Außerdem gab es auf der Backboard-Seite noch ein weiteres Licht, was wir nur im Dunkeln sahen. Die erste Wache bis ca. 24 Uhr, sollten wieder die Kinder Jenny und René übernehmen. Auch Hans war dieses Mal schon müde, weil wir so früh losgefahren sind und aufstehen mussten. Also legten Anne und Hans sich direkt nach dem Abendessen hin um vorzuschlafen. Nach einer Stunde gab es ein ziemliches Geschrei und das Boot wurde unkontrolliert zu allen Seiten geschleudert. Was war passiert? Der Autopilot hatte sich mal wieder ausgeschaltet und das Boot fuhr samt Spinnaker in den Wind. Bevor die Kinder bemerkten, was passiert war, flatterte der Spinnaker bereits unkontrolliert im zum Glück nur leichten Wind. Schnell musste René den Motor einschalten und versuchen das Boot wieder vor den Wind und den Wind in die Segel zu bekommen. Das war nur leider nicht ganz so einfach. Im Dunkeln konnte man sich nicht einfach einen Punkt am Horizont suchen, zumal es auch bewölkt und kaum Sterne gab. Also musste man nach Kompass fahren. Aber was war der letzte Kompass-Kurs, den wir hatten? Auch Hans schaffte es nicht sofort das Boot wieder auf Spur zu bringen, da der Spinnaker sich einmal um das Vorstag gewickelt hatte. Die Panik stieg und wir waren fast versucht den Spi runter zu holen, um einen größeren Schaden zu verhindern. Doch dann konnte der Skipper den Kreis in die richtige Richtung ziehen und der Spinnaker füllte sich langsam mit Luft und flog wieder vor unserer Kithara her und schob uns vorwärts. Also schnell Autopilot wieder rein machen und Motor aus. Das war ein Schock für alle. Sogar für die Kinder, die ja sonst überhaupt keine Angst beim segeln hatten und die meiste Zeit nur auf ihr Handy glotzten. Ab jetzt war aktive Nachtwache angesagt. Permanent auf die Instrumente schauen und nicht nur alle 15 Minuten mal kurz nach vorne. In dieser Wache verabschiedete sich der Autopilot noch ein zweites Mal. Aber dieses Mal konnte René schneller reagieren und das Ruder noch rechtzeitig herum reißen, bevor wir komplett im Wind waren. Für Anne war natürlich nicht mehr wirklich an Schlaf zu denken. Bei jeder etwas größeren Welle war der Gedanke da: “Oh mein Gott, der Autopilot ist schon wieder draußen…“. Aber nach dem zweiten mal passierte es nicht mehr. Hans meinte, dass der Ausfall damit zu begründen war, dass er die Fernsteuerung zum Autopiloten versucht hatte aufzuladen, was den kurzen Stromausfall der Geräte verursachte. Scheinbar ist wohl ein Kabel defekt. Der Rest der Nacht verlief zum Glück ruhiger. Wir hatten die beiden anderen Segelboote eingeholt und Milonga hatte einen südlicheren Kurs eingeschlagen. Sie erschien nun ebenfalls auf unserer Backboard Seite und waren nur noch 1,5 sm (ça. 3 km) entfernt. Nun waren wir das am nördlichsten Boot. Um nach Maupihaa zu kommen, mussten wir weiter südlicher fahren. Da der Wind nun genau von hinten kam, war es mit unserem Spinnaker gut möglich noch etwas anzuluven und einen direkten Kurs auf Maupihaa zu fahren. Wir hatten noch 40 sm (63 km) vor uns , als Anne die Nachtwache von Jenny um 1 Uhr übernahm. Jenny hatte sehr viel Spaß an der Nachtwache gefunden, so dass sie sogar alleine weiter machte, während René neben ihr im Cockpit bereits schlief. 40 Seemeilen, das waren noch ca. 8 Stunden und mit Spinnaker sogar etwas weniger. Eigentlich wollte Hans den Spinnaker um 5 Uhr, bei Beginn seiner Nachtwache runter nehmen, weil wir sonst zu früh ankommen würden, aber es lief gerade so gut und wir hatten noch 20 sm (36 km) bis zum Ziel. Das Vorsegel würde bei dem leichten Wind und den Wellen, die uns immer noch zur Seite kränken ließen, wahrscheinlich eh nur flattern. Also ließen wir den Spinnaker zumindest noch solange dran, bis es hell wurde. Um 7 Uhr weckte der Skipper alle auf, es waren noch 7 sm bis zum Pass Eingang. Nachdem wir es schafften, auch den sehr tief schlafenden René zu wecken, fuhr Jenny direkt vor den Wind. Trotzdem war noch zu viel Wind im Segel, so dass wir ihn nicht runter bekamen. Also mussten wir das Großsegel wieder ganz raus lassen, damit es den Spinnaker vom Wind abschattet und den Druck heraus nimmt. Danach konnten wir das riesige Segel ziemlich leicht rein holen. Dabei bemerkten wir, dass sich bei unserem abendlichen Manöver die Schot vom Spi-Baum gelöst hatte und so die ganze Nacht an unserem Vorstag schleifte, an dem unser Vorsegel aufgerollt ist. Durch den starken Druck im Segel hat es den Sonnenschutz der unten am Vorsegel angenäht ist, an einigen Stellen etwas durchgescheuert. Worüber wir uns jetzt erstmal keine. Kopf machten, weil wir aktuell, hier im nirgendwo, eh nichts daran ändern konnten. Und dann kam der Pass. Es ist ein mit 22 m Breite ziemlich schmaler Pass. An den Seiten wird es nicht, wie sonst langsam flacher, sondern es ist wie eine steile Wand, die sofort zu einem sehr flachen Riff führt. Es gibt 2 Stangen, die den Eingang markieren. Und es herrscht immer ausgehende Ebbe so, dass man immer eine Gegenströmung hat. Das liegt daran, dass das Atoll mit 30 qkm sehr klein ist und die brechenden Wellen am Außen-Riff zu viel Wasser ins Atoll schwemmen. Dieses Wasser muss irgendwo wieder heraus, was nur am Pass möglich ist. Für die Segler kommt es nur drauf an, wie stark diese Gegenströmung ist. Man sagt sie kann bis zu 8 Knoten (14 kmh) stark sein. Da hätten wir keine Chance einzufahren. So stark ist unser Motor leider nicht. Also muss man sich vorher überlegen, ob man in den Pass hinein fährt. Einmal angefangen, gibt es kein Zurück mehr. Es ist zu schmal, um einfach umzudrehen und wieder raus zu fahren. Manche machen eine Testfahrt mit dem Dinghy um zu schauen, ob es passt. Da unser Dinghy aber gut verstaut ist, war das für uns erstmal keine Möglichkeit. Von weitem konnte man die ausgehende Strömung bereits sehen. Da die letzten Tage ziemlich hoher Swell war, war anzunehmen, dass auch die Gegenströmung ziemlich stark sein musste. Aber es half nichts. Wir wollten ja in das Atoll hinein um die Überfahrt nach Tonga etwas zu verkürzen. Also Augen zu und durch. Nicht wörtlich gemeint, den die Augen waren hier ganz besonders wichtig. Man sollte sich mittig zwischen den beiden Riffs bewegen und gut Ausschau halten. Als wir rein fuhren konnten wir sehen, dass unser Speed-Anzeiger durchs Wasser 6,5 Knoten (11,7 kmh) zeigte, aber unsere tatsächliche GPS Geschwindigkeit bei nur 2 Knoten (4 kmh) lag. D. h. wir hatten eine Gegenströmung von 4 Knoten (7 kmh). Wir mussten noch etwas mehr Gas geben, um überhaupt vorwärts zu kommen. Die Strömung drückte uns nach Steuerboard Richtung Riff, so dass Hans ziemlich stark gegenlenken musste. Nach ca. 400 m war das Schlimmste vorbei und der Pass wurde etwas breiter. Dennoch mussten wir weiter gegen die Strömung ankämpfen. Als die Gegenströmung vorbei war, löste sich bei uns die Anspannung und wir konnten die restlichen 3 sm (5 km) entspannt quer durchs Atoll bis zum süd-östlichen Ankerplatz genießen. Um 10 Uhr früh, viel früher als der Routen-Planer uns vorhersagte, konnten wir den Anker in 10 m glasklarem, türkiesblauen Wasser fallen lassen. In Maupihaa warten wir auf ein gutes Wind Fenster, um weiter bis nach Suwarrow und Tonga zu kommen. Es gibt schlimmere Orte um die Zeit Tod zu schlagen.

René beim Kiten
Unsere Freunde bleiben in Raiatea/Tahaa zurück
Sonnenaufgang über Motu Ceran
Sonnenuntergang im Pazifik
Segeln mit Spinnaker
Ankunft im Paradies
Süd-Ost Ankerplatz im Atoll Maupihaa

Tahaa – Französisch Polynesien

Die 91 qkm große Insel Tahaa ist in 8 Bezirke eingeteilt und hat ca. 5.200 Einwohner. Tahaa gehört mit Huahine, Raiatea, Bora Bora und Maupiti zu den „Inseln unter dem Winde“, d. h. die dem Wind abgewandten, westlicheren Inseln einer Inselgruppe. Der Begriff stammt aus der historischen Seefahrt und ist darin begründet, dass die vorherrschenden Passatwinde überwiegend aus dem Osten kommen. Tahaa ist Etwa 230 km von Tahiti entfernt. Seine höchste Erhebung ist der Mont Ohiri mit einer Höhe von 590 m.

Vom Ankerplatz des Coral Garden erkundeten wir auch etwas das Innere der 130 qkm großen Insel Tahaa. Zuerst ging es zu Fuß von der Tapuamu Bay 3,5 km zur nächsten Bucht Vaiorea, wo unsere App einen kurzen 3 km Wanderweg ins Bergland anzeigte, dem wir folgten. Wir waren schon ganz heiß darauf. Dieser Pfad verwandelte sich aber schnell in eine Busch-Wanderung, weil er ziemlich zugewachsen war. So viele Leute hatten diese Wanderung in letzter Zeit wohl nicht unternommen. Wir ließen uns davon aber nicht abschrecken und marschierten tapfer weiter. Es war ja unsere erste richtige Wanderung seit den Marquesas im Januar. Und unsere müden Beinmuskeln brauchten etwas Bewegung. Wir gingen durch Gestrüpp, was uns bis über den Hals wuchs. Als wir auf einer Anhöhe mit einem verlassenen Haus ankamen, ging es tatsächlich nicht mehr weiter, so dass wir umkehren mussten. Allerdings waren wir auch schon viel weiter gelaufen, als unsere App uns anzeigte. Auf dem Rückweg sahen wir einige Sträucher, mit einer Frucht, die aussah wie grüne Bohnen, aber die Blätter passten nicht. Und einige davon wurden bereits braun. Da Tahaa auch als Vanilla-Insel bekannt ist, vermuteten wir, dass es vielleicht Vanille Schoten sein konnten. Die Bestätigung bekamen wir am nächsten Tag, als wir eine Vanille-Plantage besuchten. Und genau erfuhren, wie aufwändig dieses Vanilla hier auf der Insel hergestellt wird. So wird z. B.  jede Blume per Hand einzeln befruchtet, weil die Bienen dafür nicht akkurat genug sind. Eine Vanille Schote wächst nur, wenn sie zu einer bestimmten Zeit auf eine bestimmte Art befruchtet wird. Nach mehrere Wochen langem Trocknen in der Sonne, wird dann jede Vanille-Schote einzeln mit der Hand für mehrere Minuten massiert, damit sie nicht zu hart und brüchig werden. Erst dann kann die Vanille verkauft und weiter verarbeitet werden z. B zu Eis, Ölen oder Cremes. Jetzt verstehen wir auch warum die Tahiti Vanille, wie die hier angebaute Sorte heißt, die teuerste auf der ganzen Welt ist.

Von der Wanderung noch etwas erschöpft, machten wir am darauf folgenden Tag eine wunderschöne Fahrrad-Tour um die Insel, mit unseren Freunden von 4 Familien-Booten. Wir beschlossen E-Bikes zu mieten, da die Insel doch etwas hügelig war. Annes E-Bike Motor war scheinbar  kaputt, weil er sich bei zu schnellem treten gar nicht erst einschaltete und wenn er mal ging, schaltete er sich bei einer bestimmten Geschwindigkeit (25 kmh) auch schon wieder wieder aus. So ist sie die meiste Zeit ohne Motor Unterstützung gefahren, was aber gar nicht so schlimm war, weil es die meiste Zeit flach an der Küsten-Straße entlang ging. Es gab nur 2 größere Berge, die irgendwie trotzdem gemeistert wurden. Insgesamt fuhren wir 68 km um Tahaa und genossen die wunderbare Landschaft mit Blick auf die Schwesterinsel Raiatea. Wir kamen auch am Ort Haamene vorbei, wo wir in einem chinesischen Schnellimbiss ein kleines Mittagessen zu uns nahmen. Aber ein Ortsname blieb uns wahrlich in Erinnerung, und zwar die nächste Bucht, deren Name „Faaaha“ ist. Ja genau, 3x „a“ am Stück. Die Polynesische Sprache besteht generell aus viel mehr Vokale als Konsonanten und man spricht jeden Buchstaben einzeln aus, so dass er tatsächlich Fa-a-a-ha gesprochen wird.


Später segelten wir in den Nordosten von Tahaa, wo es einen zweiten Coral Garten geben sollte, der zwar auch interessant, aber nicht ganz so atemberaubend wie der erste, war. Das ankern dort war allerdings etwas schwieriger, weil es in den tieferen Stellen ziemlich viele Korallen-Köpfe gab und es ansonsten für uns ziemlich schnell zu flach wurde. Dennoch fanden wir einen schönen sandigen Ankerplatz neben dem Motu Vahine, auf der ein privates Ressort gebaut wurde. Leider durfte man die Insel nur bis 15 Uhr nachmittags besuchen, danach war sie den Hotelgästen vorbehalten. Also wurde es leider nichts mit unserem schönen Cocktail am Abend. Nachts hatten wir dann einen kleinen Aufreger. Der Wind hatte gedreht und schob uns direkt ins flache Wasser. Unser tiefen Anzeiger gab Allarm und zeigte uns innerhalb Sekunden die Tiefe unter unserem Kiel an, nämlich: 0,5m – 0,4m – 0,3m – 0,2m 0,1m – 0,0m – touch down… Es gab ein kleines ruckeln und wir berührten mit unserem Kiel tatsächlich das erste Mal seit Beginn unserer Reise im Sommer 2021, den Boden. Zum Glück war es nur Sand und kein Bommie. Trotzdem sind wir schnell aufgesprungen und haben den Motor angeschmischen um Gas nach vorne gegeben, so dass wir schnell wieder draußen waren aus der Flachstelle. Wir holten etwas Anker-Kette rein, so dass es uns nicht mehr in den flachen Teil treiben sollte und wir die restliche Nacht einigermaßen gut schlafen konnten.

Nach diesem Reinfall ging es mit dem großen Boot in die tiefe Haamene Bucht im Südosten von Tahaa, wo wir einen ziemlich ruhigen und tiefen Ankerplatz fanden. So kamen wir doch noch in den Genuss in einem der für Französisch Polynesien typischen Roulotte zu essen. Roulottes sind eigentlich Food-Trucks, die meistens am Wochenende ab 18 Uhr gutes Essen auch für die einheimischen anbieten. Es gibt einige Tische und stapelbaren Stühle, wobei die Polynesier das Essen meist mit nach Hause nehmen. Die Mahlzeit ist meist günstiger, als in einem Restaurant und super lecker. Es gibt alle möglichen Speisen, wie z. B. Chau Men (Chinesische Nudeln), Hühnchen oder Poisson Cru (Roher Fisch in Kokos-Soße) und natürlich Pommes oder sogar Pizza. Damit hatten wir die Insel Tahaa sowohl auf dem Fahrrad, als auch mit unserer Kithara einmal umrundet, so dass wir bereit waren für eine neue Insel.

Erste Wanderung seit über 3 Monaten
Eine ziemliche Busch-Wanderung
Alles so schön grün
Wir mussten auch einen Fluss überqueren
Untersuchung des seltsamen Bohnen-Gewächsen stellte sich als Vanille heraus
Endlich wieder Berge zu erkunden
Unterwegs fanden wir Chilli und Litschi
Tolle Blumen
Kleine Häuschen stehen im Meer
Tolle Gruppe zum Fahrradfahren
Der erste Berg ist geschafft – Aussicht auf die Haamene-Bucht
Unsere Radstrecke schaut aus wie ein Pilz
Aussicht auf die Schwestern-Insel Raiatea
Schöne flache Küstenstraße
Kleine Pause in Haamene
Aussicht auf die Faaaha-Bucht
Vanille-Plantage: von der Blüte zur Creme
Vanille-Schoten werden getrocknet
Einige Kirchen in Tahaa
„Hallo und Willkommen“

Coral Garden Tahaa

2 Tage nach der Geburtstagsparty wollten auch wir den Ankerplatz bei Motu Ceran verlassen. Allerdings steckten wir Mal wieder in einem Bommie fest. Rene sprang sofort ins Wasser, um uns um den Bommie herum zu lotsen, was dann zum Glück relativ schnell gelang. Danach segelten wir im Norden von Tahaa 12 sm auf die andere Seite der Insel zum Coral Garden. Dort gab es 2 Möglichkeiten zu ankern. Entweder rechts von den beiden Motus Tautau und Maharare, wo es aber mit 17 m ziemlich tief und mit Bommies übersät war, oder auf der linken Seite auf einer ziemlich flachen Sandbank, die relativ steil abfiel. Unsere Freunde von Water Dogs ankerten schon auf der Sandbank und meinten, dass es eigentlich überall mehr als 2 m unter ihrem Kiel sei. Der Kiel eines Katamarans ist zwar nicht so tief wie unserer, aber es sollte auch für uns reichen. Nachdem wir nicht wieder in einem Bommie steckten wollten, entschieden wir uns für die Sandbank und schafften es den Anker in 7 m fest zufahren. Wir ließen nicht so viel Kette raus, wie sonst, damit wir auch genug Wasser unterm Kiel haben würden, wenn wir uns auf die Sandbank drehten. Zwischen den beiden Motus gibt es den wunderschönen Coral Garden, einen atemberaubenden Schnorchel-Platz. Wir mussten unser Dinghy am Ausgang des Coral Gardens in Knie tiefem Wasser ankern. Dann ging es zu Fuß auf dem Motu Maharare ca. 200 m auf die andere Seite des Motus, zum Außenriff, da wir dies vorher nicht wussten, hatten wir keine Wasserschuhe dabei, so dass wir aufpassen mussten, wohin wir treteten, da es einige Steine und abgebrochene Korallen gab. Als wir dann aber ins immer noch Knie tiefe Wasser gingen und mit dem Schnorcheln begannen, waren wir ziemlich begeistert. Durch die Wellen, die über das Außenriff schwappten, gab es eine gute Strömung, so dass wir uns einfach treiben lassen konnten. Man musste nur aufpassen, dass man nicht in einer Sackgasse aus Korallen-Köpfen landete, weil der Coral Garden mehr wie ein Labyrinth aus Korallen war, die teilweise auch bis zur Wasseroberfläche reichten. Aber es war so atemberaubend schön. Es gab unendlich viele kleine und größere bunte Fische. Wir sahen sogar Nemo, oder zumindest orangene Clown-Fische die um ihre Anemone herum schwammen und sich darin versteckten. Aber dort gab es auch einem dunklen Polizei-Fisch, der auf die Anemone aufpasste. Sobald man sich ihr näherte, kam er angeschwommen und biss einem in den Finger oder Arm. Es tat nicht wirklich weh, aber es kam schon überraschend. Wir sahen viele neue Fische, die wir his dahin noch nicht gesehen hatten. Einige sahen einem Octopus, der sich dann in der Koralle versteckte. Und auch eine Muräne kam aus ihrem Loch gekrochen. Wir machten dieses Drift-Schnorcheln mehrere Male und jedes Mal sah man neue Fische die ziemlich nah und interessiert an einem vorbei schwammen An diesem Ankerplatz verbrachten wir 5 Nächte und genossen es sehr.vom Ankerplatz konnte man die hohen Berge von Bora-Bora am Horizont sehen. Das war auch dort, wo die Sonne unter ging. Einfach malerisch.

Kithara auf Sandbank vor Tahaa
Sandbank mit Bora Bora am Horizont
Sandbank mit Motu Tautau
Love Island im Coral Garden
Viele bunte Fische im Coral Garten Tahaa
Nemo der kleine Clown-Fisch
Octopus getarnt im Korallenkopf
Sonnenuntergang mit Bora Bora am Horizont
Le Tahaa Island Resort auf Motu Tautau
Sandbank mir Tahaa und Raiatea
Sandbank mit Tahaa und steilem Drop-off

Große Geburtstagsfeier auf Motu Ceran

Am 20.04.2023 war der große Tag gekommen. Die von unseren Kindern soooo lange ersehnte Geburtstagsfeier von 2 Freunden. Die Party fand auf einer kleinen privaten Insel, Motu Mahaea vor Tahaa statt. Von den Einheimischen wird sie auch Motu Ceran genannt. Die Gastgeber waren die 16 jährige Marina vom Katamaran Follia und der 15 jährige Matteo vom Monohul Kissanga. Es waren 11 Familien-Boote mit 25 Kindern vor Ort. Wir freuten uns alle darauf viele unserer Freunde wieder zu sehen, die wir vor einigen Wochen, in den Tuamotus zuletzt gesehen hatten. Am Vortag sind wir noch mit dem Beiboot 4 sm (7 km) nach Tahaa in die Haamene Bucht hinein gefahren, um noch etwas anständiges zum trinken und Baguette für alle zu besorgen. Das Stück außerhalb der Bucht war sehr unruhig und nass. Aber in der Bucht war das Wasser so ruhig, wie auf einem See. Bei der Feier gab es ein leckeres BBQ und jedes Boot brachte wieder einen Salat und / oder Kuchen mit. Da man die Insel mit samt Grill, Tischen und Stühlen mieten muss, wurde ein Eintritt von 1.000 Polynesische Francs (8 €) pro Person gezahlt. Dafür konnte man eine kleine Küche, den Grill und vor allem Tische und Stühle mit benutzen. Die Kinder hatten viel Spaß miteinander und spielten an Land und auch im Wasser. Die Erwachsenen tauschten sich aus über erlebte und zukünftige Ziele, oder Boot Geschichten es wurde happy Birthday in 4 Sprachen (englisch, französisch, spanisch und italienisch) gesungen. Ein kleiner Spaziergang über die Insel zeigte, dass man die 600m Umfang der Insel in 10 Minuten komplett abgelaufen ist und es gab so schöne Aussichten auf die Insel Tahaa und Raiatea. Im Großen und Ganzen ein total gelungenes Fest. Am Schluss wurden ein paar Teller und Becher vertauscht bzw. vergessen, die in den nächsten Tagen wieder ihren rechtmäßigen Besitzer erreichten. Nur ein paar Flip-Flops sind verschwunden und nicht wieder aufgetaucht. Aber Schuhe sind in Französisch Polynesien sowieso heiß begehrt. Einige der Geburtstagsgäste sind am nächsten Tag gleich von Dannen gezogen, wir aber sind noch einen Tag zur Erholung da geblieben. Am nächsten Tag kam eine Flotte von Charter Katamaranen an, die sich zu 13 aneinander ketteten und wohl die Insel für den Abend gebucht hatten. Die Boote, die direkt daneben ankerten, hatte eine etwas lautere Nacht, aber auf Kithara wurde davon nichts bemerkt. Nachdem es nachts dann sogar etwas zu regnen anfing, fiel die nächtliche Party auch etwas kürzer aus.

Gute Freundinnen
Die Kinder der befreundeten Familien-Booten
Die drei Musketiere
Arabella und Jenny
Glückliche Geburtstags-Mami
Vier glückliche Mütter
Die Männer beim Grillen
Gemütliche Damen Runde
Motu Ceran mit den Bergen von Raiatea
Der nord-östliche Pass Toahotu
Die Insel Tahaa vom Motu Ceran
Katamaran Invasion am Ankerplatz
Motu Ceran und der Pass Toahotu