Archive : März

Wieder Fakarava-Südpass

Fakarava ist der Dreh- und Angelpunkt der Tuamotus. Das Atoll liegt ziemlich zentral, hat Internet, eine Tankstelle und eigentlich ganz gute Einkaufsmöglichkeiten. So dass es die Segler immer wieder dorthin zurück zieht. Als wir am 28.03.2023 wieder am Südpass geankert hatten, erwarteten unsere Freunde uns schon mit leckerem, frischem Baguette, welches sie am Morgen noch im 28 sm (50 km) entfernten Ort Rotoava für uns mit gekauft hatten. Sie sind selbst ohne Haupt-Skipper zum Südpass runter gefahren und nur wenige Stunden vor uns angekommen. Wir hatten uns so auf unsere Freunde und auch auf das frische Baguette gefreut. 3 Wochen lang mussten wir unser Brot fürs Frühstück selber backen, und es war schön endlich mal wieder einen anderen Geschmack zum Frühstück zu bekommen. Unser selbstgebackenes Brot ist zwar auch nicht zu verachten, aber es geht doch nichts über ein leckeres, frisches Baguette. Wieder im Südpass angekommen, wollten wir dort nochmal mit den Haien tauchen gehen. Vom schnorcheln oder Tauchen haben wir hier nie genug. Es ist jedes Mal etwas anders und man sieht jedes Mal wieder irgend etwas neues Interessantes. Der erste Tauchgang begann im Inneren des Passes, dieses Mal zu einer ausgehenden Tide. Er brachte uns auf die südliche Seite des Passes, wir sahen einige Haie, 2 große Adler-Rochen, Napoleon Fische und unzählige andere große und kleinere Riff-Fische. Es war wieder ein tolles Erlebnis und am Ausgang des Passes wurden wir von unserem Dinghy-Jungen René wieder abgeholt, der uns aufgrund einer schwimmenden Tauch-Boje den ganzen Tauchgang über gut im Blick hatte. Am nächsten Tag wollten wir auch den Kindern Noch einmal die Chance geben mit den Haien zu tauchen. Es waren 2 Mamis dabei und 6 Kinder die jeweils zu zweit als Buddies tauchten. Dieses Mal starteten wir bei der üblichen reinkommenden Tide, an der äußeren Tauch-Boje. Unter Wasser wollten wir zuerst etwas in die Mitte des Passes hinein schwimmen um den Kindern die „Wall Of sharks“ (Wand der Haie) zu zeigen, bevor es wieder zurück an den nördlichen Rand des Passes ging um von dort ins Innere des Atolls zu treiben. Eines der Kinder hatte am Anfang Probleme mit dem Druckausgleich, so dsss nur ein Teil der Gruppe die Wand der Haie sehen konnte. Und dieses Mal waren scheinbar eine Menge Haie am driften. Nachdem wir die Ohren-Problememe durch langsam höher tauchen und dann langsam wieder runter tauchen in den Griff bekamen, war die andere Gruppe von den Haien bereits wieder zurück, so dass wir keine Möglichkeit mehr hatten zur Wand zu schwimmen, weil wir ja gemeinsam weiter tauchen wollten. Auf dem Weg ins Innere des Atolls begegneten uns noch vereinzelte Haie und große Napoleon-Fische und die Kinder hatten viel Spaß, sich in der Strömung treiben zu lassen. Nach einer halben Stunde war der Tauchgang an der vereinbarten gelben Boje dann zu Ende, wo uns unsere Dinghys wieder abholen. Da einige Tauchflaschen noch halb voll waren, entschieden sich Hans und Anne noch einmal den gleichen Tauchgang zu machen, um dieses Mal auch die Wand der Haie zu sehen. Und tatsächlich konnte man so etwas wie eine Wand erkennen. Es waren bestimmt 30 – 40 Haie, hauptsächlich SchwarzSpitzen RiffHaie und es war unglaublich schön sie zu beobachten. Außerdem schwammen auch unzählige große Napoleon Fische an uns vorbei. Und als wir am nördlichen Rand des Passes zur gelben Boje tauchten, tummelten sich einige große Fischschwärme unter dem Steg. Das war bisher der für uns schönste Tauchgang im Südpass. Hier hatten wir auch wieder ein neues Familien-Boot aus den USA mit 3 fast Erwachsenen Kindern kennen gelernt, die genauso verrückt waren wie wir. Hans wollte ja schon die ganze Zeit einen Nacht-Tauchgang machen, hat aber bisher niemanden gefunden, der sich traute im Dunkeln mit Haien schwimmen zu gehen. Zumal uns einige Freunde davon ab rieten. Im Normalfall sind es ja nur die ungefährlichen Riff-Haie. Aber auch die sind in der Dämmerung und nachts auf Futter Jagt. Der Mensch steht zwar nicht auf deren Speiseplan, aber man weiß ja nie, ob sie nicht versehentlich doch mal zubeißen würden… Unsere Freunde hatten den Tauchgang bereits vor einigen Wochen versucht und mussten abbrechen, weil die Haie immer wieder in sie hinein schwammen, was sehr beängstigend war. Chris und seine 18 jährige Tochter ließen sich davon aber nicht abschrecken. Zu viert konnten wir uns aufraffen und fragten die Tauchschulen, zu welcher Zeit sie normalerweise den Nachttauchgang beginnen. Wir gingen dann etwas später, nämlich um 18.30 Uhr, ins Wasser und ließen uns von seinem 15 jährigen Sohn im Dinghy aussetzen und von oben begleiten. Er folgte unseren Unterwasserg-Lichtern und wusste immer wo wir waren, für den Fall, dass wir früher auftauchen würden. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, als wir bei rein kommender Flut ins Wasser stiegen. Einen Moment dauerte es, bis alle ihre Tauch-Sachen soweit hatten. Aber das war der erste und einzige Moment, indem es etwas beängstigend wurde. Als Anne ihre Tauch-Lampe einschaltete um zu sehen, was unter Wasser so los war, sah sie einen einzelnen Hai an der Oberfläche direkt auf sich zu schwimmen. Er war schon relativ nah und sie dachte kurz „OK, das wars jetzt…“. Als sie den Lichtstrahl auf ihn richtete, suchte er zum Glück das Weite. Anschließend drehte sie sich mehrfach mit dem Licht im Kreis, um sicher zu gehen, dass da nicht noch ein Hai lauert auf sie zu schwimmen wollte. Aber da war nichts mehr. Als wir dann alle abtauchten und auch die anderen Lichter sichtbar waren, fühlte Anne sich wieder sicherer. In 25 m Tiefe konnten wir sie dann sehen, eine unzählbare Menge an überwiegend WeissSpitzen- und Grauen- Riff-Haien. Es war unglaublich. Sie schwammen alle unten am Grund und ließen sich durch uns nicht beirren. Selbst als wir ebenfalls nah am Grund schwammen, sind sie uns immer gut ausgewichen. Sie suchten nach kleinen Schalen-Tieren, wie Krabben, Hummer, aber auch Oktopuse unter den Korallen. In dem von uns ausgeläuchteten Bereich, nur einige Meter weit, war kaum ein Fisch zu sehen. Wo tagsüber unzählige bunte Riff-Fische in der Strömung spielten, waren jetzt nur noch Haie zu sehen. Die Fische versteckten sich intelligenter Weise in den Korallen. So trieben die Haie mit uns gemeinsam in der Strömung und schienen uns als ihresgleichen akzeptiert zu haben. Wir sahen natürlich nur das was vor uns im Lichtstrahl los war. Aber die Haie schafften es immer wieder uns auszuweichen. Sie schwammen zwar ganz nah an uns vorbei und überholten uns auch, aber hatten uns nicht ein einziges Mal, nicht einmal von hinten, berührt. Ihre Sensoren schienen gut zu funktionieren. Die Haie benutzen ihre 7 Sinne um Beute zu jagen. Sie sind sehr Lichtempfindlich, weil sie, wie Katzen, einen Lichtverstärker im Auge eingebaut haben, der sie bei Dämmerung und im Dunkeln sogar besser sehen lässt als Katzen. Wir wunderten uns, warum wir nachts so viele Weißspitzen Riff-Haie sahen und tagsüber kaum einen. Eine Recherche im Netz ergab, dass sie eines der wenigen Hai-Arten sind, die auch ohne Bewegung atmen können. Die anderen Haie müssen immer in Bewegung sein, sogar im Schlaf, um genug Sauerstoff aus dem Wasser aufnehmen zu können, während die Weisspitzen RiffHaie sich tagsüber unter Korallen oder Felsen verstecken und ausruhen können. Wir sind ganze 57 Minuten mit den Haien getaucht und konnten sie sogar streicheln. Wir waren so gefesselt und vertieft, dass wir sogar unsere Abzweigung verpassten und plötzlich im seichten Wasser des Koralle Riffes landeten. Dorthin konnte uns das Dinghy nicht mehr folgen. Wir ließen uns auf der Wasseroberflache über das Riff treiben, bis das Wasser wieder tiefer wurde. Dort mussten wir bestimmt 20 Min warten, bis das Dinghy im Dunkeln um das Korallenriff herumgefahren war. Das war ein faszinierendes und einmaliges Erlebnis und wir sind ganz stolz, dass wir uns getraut haben. Dieser Tauchgang war einer unser bisher spektakulärsten Tauchgänge überhaupt.

Tahanea nach Fakarava

Wir hatten eine wunderbare Woche in der schönen Lagune im Südosten von Tahanea. Nachdem es aber noch andere tolle Atolle in den Tuamotus gibt, und der Wind sowieso weg war, fuhren wir am Donnerstag den 24.03.2023 zurück zum östlichen Pass des Atolls. Hierbei handelt es sich um den kleinsten und flachsten der 3 Pässe und ein raus fahren mit dem Segelboot ist wohl nicht zu empfehlen. Die Pässe sind immer schön zum Drift-Schnorcheln oder -Tauchen, weil hier immer alle Tiere in die Atolle oder wieder heraus schwimmen. Das schöne daran ist, dass man mit dem Dinghy nach Draußen fahren kann und sich z. B. beim Drop-Off, ins Wasser begibt und dann zurück ins Atoll driften kann. Der Drop-Off markiert das Ende das Atoll und es wird von schlagartig tief von z. B. 5 m auf über 100 m. Dort findet man meist die größeren Tiere, wie Mantas, Haie, oder auch mal Delfine. Letztere haben wir bisher in den Tuamotus noch nicht gesehen, aber Freunde von uns sind bereits mit ihnen geschnorchelt. Haie und Fisch-Schulen von größeren Fischen, sowie Napoleon oder Mantas haben wir dagegen schon öfter bewundern dürfen. Der OstPass hat auch ein wunderbares, gesundes Riff über das man nur 50 cm drüber schnorchelt und die kleineren bunten Riff-Fische anschauen kann, die immer wieder neugierig aus ihren Verstecken geschwommen kommen um die hier nicht so häufig gesehenen Menschen zu beobachten. Man kam sich vor wie In einem riesigen Aquarium. Auch die Haie hier sind den Menschen nicht so gewöhnt und schwammen interessiert näher an uns heran. Zum Glück stehen wir nicht auf deren Speiseplan. Das Wetter war windstill und die See ruhig, so dass es perfekt war zum schnorcheln, oder Foilboarden hinter dem Dinghy. Nur wurde das Benzin dafür langsam knapp, da man in Tahanea nicht tanken kann. Nachdem wir alle 3 Pässe geschnorchelt sind, und für die nächste Woche immer noch kein Wind in Sicht war, mussten wir uns überlegen, wie es weiter gehen soll. Wir hätten noch einmal für ein paar Stunden ins Atoll-Innere motoren können, um andere Inseln und Lagunen zu besichtigen, oder 50 sm gegen die übliche Windrichtung (Nord-Osten) nach Makemo fahren können. Allerdings hatten wir Freunde, die in Fakarava warteten, weil der Vater und Skipper wieder für ein paar Wochen in die USA zum Arbeiten musste. Außerdem wollten wir irgendwann so langsam in die Societies aufbrechen. Daher entschieden wir uns nicht noch weiter östlich zu fahren und auch nicht noch eine Woche in Tahanea zu verbringen, sondern die ebenfalls 50 sm (90 km) zurück zum Südpass des Fakarava Atolls zu Motoren. Wir mussten wieder sehr früh starten um im Hellen und zur richtigen Gezeiten-Zeit am Ziel anzukommen. Es war ein unangenehm heißer Trip. Wir probierten es 45 Min lang ohne Motor, aber dann wurde unsere Geschwindigkeit zu langsam, so dass wir in dem Tempo nicht mehr im Hellen angekommen wären. Selbst für den Spinnaker war der Wind zu schwach, also schmissen wir unsere Maschine wieder an und fuhren die restlichen 44 sm (80 km) mit Motor. Es kam nicht mal ein Hauch von einem Fahrtwind bei uns im Cockpit an und wir schnolzen nur so dahin.. Nach fast 11 Stunden schwitzen sind wir rechtzeitig vor Sonnenuntergang am Südpass in Fakarava angekommen. Die vorhandenen Bojen waren natürlich schon belegt, als wir ankamen und der Ankerplatz war sehr voll. Wir ließen unseren Anker in 12 m Tiefe fallen, der prompt zwischen 2 großen Steinen stecken blieb. Das schweben unserer Kette mit mehreren luftgefüllten Fendern half da auch nichts mehr. Hoffentlich werden wir den Anker wieder hoch bekommen, wenn wir den Südpass verlassen.

Nach einem kleinen Squall kommt die Sonne wieder raus
glasklares Wasser
Unsere Meerjungfrau
Schattenspiele im seichten Meer
kein Filter
Unser Ankerplatz am westlichen Pass
Bunte Fisch-Vielfalt am Riff
Trigger Fisch
Manta Ray
Freediving
Hier kamen tausende von Vögeln über unsere Köpfe durch den Pass geflogen
Fertig machen zur Abfahrt, noch vor Sonnenaufgang
Unsere Freunde von Milonga
Der Steuermann überlässt das Steuern dem Autopiloten

Jenny’s Geburtstag

Jenny’s 16. Geburtstag haben wir am 19.03 an dem wunderbaren Traumstrand von Tahanea mit 4 befreundeten Familien-Booten gefeiert. Sie hatte sich mal etwas ganz anders gewünscht, als nur Lagerfeuer und Spiele am Strand. Sie wollte einen Song- und Performance Contest ins Leben rufen. Dafür hat sie mit ihrer Freundin Lauren verschiedene Teams zusammen gestellt, die gemeinsam einen Song mit Outfit und Tanz einstudieren sollten und ihn an ihrem Geburtstag vor allen Gästen zum Besten gaben. Zu Essen sollte es dieses mal auch kein BBQ, sondern Pizza geben. Wir suchten uns ein schönes Plätzchen im Schatten. Auf dieser Insel gab es sogar ziemlich viel Sand und zum Glück keine Mosquitos. Es gab 4 Gruppen, die bunt gemischt aus unterschiedlichen Booten und Altersklassen zusammen gewürfelt wurden. Einige Jungs und Erwachsene brauchten eine spezielle Motivation um Teil zunehmen. Natürlich musste vorher rechtzeitig geübt werden, so dass die Teams einige schöne Stunden mit Brainstorming und gemütlichem Zusammensitzen hatten. Natürlich alle Gruppen an unterschiedlichen Orten, da vorher niemand erfahren durfte, welcher Song performt wird. Der Tag der Auftritte rückte näher und es wurde ein lustiger und unterhaltsamer Nachmittag. Jedes Team gab sein Bestes und war auf seine Weise toll und vor allem einzigartig. Zuerst war Jenny selbst dran. Sie hatte es am schwersten, da sie 4 halbwüchsige Jungs dazu bringen musste zu singen und zu tanzen. Dafür hatte sie sich eine simple, aber lustige Performance ausgedacht. Und nach einigem zögern waren auch alle Jungs dabei und schienen Spaß zu haben. Als nächstes war Lauren mit ihrer bunt gemischten Gruppe aus einem Papa, mit seinem fast volljährigen Sohn und 2 unterschiedlichen slowenischen Frauen dran. Sie fingen zuerst mit einem Weihnachts-Kirchen-Song an und legten dann einen fetzigen Putzfrauen-Tanz aufs Parkett, äh Sand. Die 3. Gruppe waren die drei Mütter von Milonga, Water Dogs und Kithara, die spontan noch die 11 jährige Mimi mit aufnahmen. Von ihnen wurde erwartet, dass sie einen umwerfenden ABBA Auftritt hinlegen würden, was sie aber weit gefehlt. Es begann mit einem einfachen deutschen Song, den sogar Milonga bereits perfekt beherrschte, nämlich „Da Da Da“ von Trio aus den 80igern. Nachdem Mimi den Song langweilig fand und ihn nach den ersten Takten stoppte gab es einen kleinen Aufschrei, bevor es mit einem kurzen auf Jenny umgedichteten Liebessong aus den 50igern „Kalendergirl“ a capella weiter ging. Am Ende wurden die braven weißen Kleider vom Leib gerissen und es kamen bunte Party Outfits aus den 70igern zum Vorschein, die Dank Val von Water Dogs in Nachtarbeit aus einfachen schwarzen Sportleggins gezaubert wurden. Zu aller Freude wurde doch noch der erwartete ABBA Song in Form eines Medley angespielt. Das Publikum tobte. Eine Gruppe fehlte aber noch: die Papas von Six&Half, Black Mamba und Kithara, die mit einem lustigen Song und einfachen Fotos aus einem Handy passend zu „Old McDonald had a Farm“ versuchten ihre Tanzmüdigkeit zu überspielen. Das Publikum war begeistert über die bisher versteckten Gitarrenkünste von Blaz. Nach den Auftritten mussten sich alle erst einmal im flachen türkis-blauen Wasser abkühlen, bevor es Kuchen und später Stockbrot am Lagerfeuer gab. So ein lustiger Geburtstag in dieser Traum-Kulisse wird unvergessen bleiben. Da der Wind am nächsten Tag weniger wurde, entschieden sich Black Mamba und Six&Half nach Fakarava zurück zu segeln um Provisioning zu machen weil die Kobia, das Versorgungsschiff, in diesem Monat das letzte Mal kommen sollte. Nach 3 Wochen in einsamen Atollen, gingen auch unsere Vorräte langsam zu Ende und es wurden bereits die Dosen-Reserven aus Las Palmas angetastet, die auch irgendwann verbraucht werden müssen.

strahlendes Geburtstagskind
1. Auftritt: Jenny und 4 Jungs
2. Gruppe: Tanzende Putzfrauen
3. Gruppe: AVIA (Anne, Val, Iris und Amelia)
im braven Liebessong-Outfit
ABBA Medley
4. Gruppe: die Cowboys von Mc Donalds

Tahanea Lagune

Bevor wir zu unserem Wunsch Atoll Tahanea aufbrechen konnten, wollten wir warten, bis das schlechte Wetter mit den vielen Squalls und Wolken sich verzogen hatte. Leider drehte dann der Wind wieder zurück auf Süd-Ost. Nachdem wir natürlich genau in diese Richtung mussten, bedeutete dies ein ziemliches gegen den Wind Segeln bzw. Motor-Segeln, dennoch sind wir am 15.03.2023 los. Nach 11  Stunden erreichten wir um 18.45 Uhr den Eingang des 60 km entfernten Atolls, später als ursprünglich geplant. Natürlich war es um diese Zeit bereits dunkel. Aber wir mussten ja noch durch den Pass ins innerer des Atolls. In Tahanea gibt es 3 Pässe. Der östliche Pass ist der schmalste und flachste. Der mittlere ist der größte und dann gibt es noch den westlichen, der dazwischen liegt. Unser Plan war es eigentlich bei Tageslicht durch den mittleren Hauptpass zu fahren. Da es aber bereits spät war, wollten wir keinen weiteren Umweg fahren und entschieden uns durch den WestPass zu fahren, durch den auch bereits unsere Freunde bei Tageslicht gefahren waren. Wir hatten gerade eingehende Flut, so dass es keine Kappelwellen geben sollte. Außerdem war der Pass mit knapp 400 m recht breit, so dass wir ohne Probleme, auch im Dunkeln einfahren konnten. Und am Ende gab es keine böse Überraschung in Form einer Sandbank oder Bommies, denen wir ausweichen mussten. Wir mußten nur ziemlich mittig im Pass geradeaus, weit genug ins Atoll einfahren um die seitlichen Korallenriffe hinter uns zu lassen, bevor wir nach links zum Ankerplatz fahren konnten. Nach einer weiteren Meile erreichten wir den Ankerplatz  zwischen dem mittleren und westlichen Pass, wo 4 unsere befreundeten Familien-Boote bereits warteten. Als wir in Tahanea ankamen, war es ziemlich windig und die See sehr unruhig, also verschoben wir das Drifftschnorcheln der 3 Pässe auf einen späteren Zeitpunkt. Stattdessen segelten wir am nächsten Tag 9 sm (16 km) durch das Atoll auf die Süd-Ost Seite. Tahanea ist eigentlich ein unbewohntes und naturbelasses Atoll. Es gibt hier unzählige Vögel, die die abgelegenen Inseln als Brutplatz nutzen. Nur einige Monate im Jahr kommt der ‚Hauskeeper“ Nico, um nach dem Rechten zu sehen und sein Kopra herzustellen. Kopra ist das getrocknete Nährgewebe von Kokosnüssen, aus dem Kokosöl gewonnen wird, welches zur Herstellung von Kosmetika verwendet wird. Der Verkauf von Kopra nach Tahiti und die Welt ist hier in den Marquesas und Tuamotus eines der Haupteinnahme- Quellen.

Tahanea ist ein wunderschönes, ruhiges Atoll. Nicht sehr viele Segler verirren sich gleichzeitig hierher. Als wir am Ankerplatz ankamen, war nur ein einziger anderer Katamaran dort, der uns bereits am nächsten Tag wieder verließ. Das Wasser ist wunderschön flach mit überwiegend schönem Sandboden. Dadurch hat es eine traumhaft türkise Farbe und ist extrem klar. Aber es gibt auch viele schwarze Flecken, die durch Bommies erzeugt werden. Wenn die Sonne richtig steht kann man sie im sauberen Wasser gut erkennen und um fahren. Es ist schwer, sich nicht in dieses Fleckchen Erde zu verlieben. Es ist ein Paradies für Wind-Sportler Die ersten Tage herrschte guter Wind, so dass auch wir unsere Kite Sachen auspackten. Da Jenny in Tahiti bereits fleissig geübt hatte, sah es bei ihr schon ganz gut aus. Bevor es aufs Brett ging, war erst Body-Draggen angesagt, um etwas Gefühl für Wind und Segel zu bekommen. Für Hans ist unser kleines (11er) Segel leider etwas zu klein, so dass er damit nicht richtig heraus gekommen ist. Und für den 18er Kite war es zu windig. Außerdem hatten wir nur ein Trapez, so dass entweder nur Hans oder eines der Kinder üben konnten. Später kam noch ein anderes Segelboot aus Frankreich zu unserem Ankerplatz, ein Frauen-Pärchen mit 2 jüngeren Kindern, die wir  bereits in den Marquesas kennengelernt hatten. Sie erzählten uns, dass sie in Tahiti ihr Boot verkaufen wollen um dann mit dem Rucksack weiter nach Neuseeland und Asien zu reisen. Sie waren gerade dabei ihre ganzen Wasserspielzeuge wie Kite, Surfboard oder WhingFoil zu verkaufen. Sie hatten einen 12er Kite, der perfekt für Hans wäre, welches sich aber unsere Freunde aus Belgien bereits unter den Nagel rissen. Hans konnte es aber jederzeit mit benutzen, zumal man am Anfang eh eine 2. Person im Dinghy benötigt, die einen wieder einsammeln kann, wenn man zu weit weg gedriftet war und alleine nicht mehr zurück kam. So konnten sie sich immer abwechseln. René und seine Freunde versuchte es unterdessen mit unserem Kite vom Strand aus, wo sie aber aufgrund der Insel in einem Wind-Loch waren, so dass es noch nicht so ganz klappen wollte. Als sie es von der anderen Seite der Insel probieren wollten, wo der Wind durchbließ und den Kite nochmal aufblasen mussten gab es einen Knall und irgend etwas im Ventil des Kite platzte. Sie hatten scheinbar nicht bemerkt, dass der Kite innen etwas verdreht war. Mist, dass war es  dann wohl jetzt mit unserem Kite… Also wurde es erst einmal wieder weg gepackt. Zum Glück hatten wir von den beiden Französinnen ein WhingFoil abgekauft. So dass wir das jetzt auch üben können. Es gibt ein großes Segel, was ausschaut wie Flügel mit einem aufblasbaren Brett (ähnlich einem SUP, nur in der Größe eines Wakebordes) mit einem Foil unten dran. Dadurch sieht man aus, als ob man über dem Wasser schweben würde. Man muss nur aufpassen, weil das Foil sehr scharf ist. Es hat schon einige Verletzungen damit gegeben. Und unsere Arzt-Freunde von Water Dogs mussten schon einige Schnitte versorgen. Unter anderem musste Jennys Oberschenkel vor fast einem Jahr in Curaçao geklanmert werden, weil sie sich an einem Elektrofoil (was ohne Whing funktioniert) verletzt hatte. Jetzt trägt sie immer ein Souvenir von ihrer Reise mit sich herum. Ein neues Spielzeug, ist aber auch wieder ein neues Drum, was auf unserer kleinen Kithara irgendwo verstaut werden muss. Und langsam geht unser Stauraum zu Ende. Die vierte Kabine, die eigentlich mal als Gästekabine gedacht war, ist schon übervoll, so dass wir dort jetzt nichts mehr unter bekommen. Und dieses WhingFoil kam trotz der vielen aufblasbaren Teile mit 3 recht großen Taschen. Zusätzlich haben wir zu Jennys Geburtstag ein gebrauchtes Surfboard gekauft, was sie sich schon so lange gewünscht hatte und wir in Tahiti eh mal danach schauen wollten. Als der Wind nachgelassen hatte, wollte René, bevor wir den Ankerplatz wieder verlassen würden, unsere Drohne fliegen lassen. Es sind unglaublich schöne Aufnahmen dabei raus gekommen. Das lag aber auch an der traumhaften Lagune. Man konnte fast das ganze 720 qkm große Atoll einfangen. Ein unglaubliches Farbenspiel, des unterschiedlich tiefen Wassers mit den verschiedenen blautönen. Es gab nur noch Kithara und unsere belgischen Freunde von Milonga in der türkis-blauen Lagune, ein Traum. Unsere anderen Freunde waren schon einige Tage vorher zurück zum Pass und dann nach Fakarava gefahren.

Segeln von Raraka nach Tahanea
Wunderbarer rosa Sandstrand
Wer weiß was das ist, eine Art Seeigel?
Spazieren am Strand
Kiten von Kithara aus war gar nicht so einfach
Aber es klappte doch
Boddy-Draggen und WhingFoiling
mit dem Dinghy wieder abgeholt
wunderbar rosa Strand
nur noch Kithara und Milonga
weit und breit nichts als blau
das Atoll Tahanea mit seinen Motus

Loick’s Geburtstagsparty

Am Mittwoch, den 15 März hatte unser belgisch-französischer Freund, Loick, seinen 17. Geburtstag. Weil der Wind aber gut stand, wollen wir aber genau an diesem Tag zum nächsten Atoll weiter segeln. So hatte seine Mutter die glorreiche Idee den Geburtstag als Überraschung einen Tag vorher, am Strand von Raraka vor zu feiern. Der Junge durfte nichts davon erfahren. Als Loick am Vormittag (während der Schulzeit wohlgemerkt… ) auf dem Wasser Whing-Foilte, musste alles organisiert und alle Boote über Funk eingeladen werden. An diesem Tag fiel die Schule dadurch etwas kürzer aus, weil Jenny noch schnell einen Kuchen backen wollte. Aber das ist ja das schöne am Bootsleben und und Homeschooling. Man kann selbständig entscheiden, wann man wieviel Schule machen möchte. Wenn der Wind passt, oder spontan eine Party statt findet, macht man halt dafür später, oder am nächsten Tag etwas mehr Schule. Die Fete sollte am Nachmittag steigen und alle sollten bereits am Strand warten. Loick wurde dann von einem Freund unter einem Vorwand an den Strand gelockt. Dann war die Überraschung groß. Es wurde ein Spiele Wettbewerb veranstaltet. Dafür wurden 2 gleichwertige Gruppen eingeteilt. Es waren noch 14 Kinder übrig, da einige Boote bereits vorher weiter gesegelt waren. Das erste Spiel war ein Hindernis-Parcours, aber nicht jeder für sich, sondern die beiden Gruppen aneinander gebunden, gemeinsam zu 7. Das Rennen war etwas chaotisch. Danach wurden 2 Linien gezogen und die Gruppen standen sich gegenüber, aber jeweils hinter der Linie. So musste jedes Kind selbständig bis 60 zählen. Und das Team hatte gewonnen, dass genau nach einer Minute, oder am nähesten dran, über die Linie stieg. Wer nach der Minute noch hinter der Linie stand, hatte verloren. Beim nächsten Spiel mussten alle Kinder eine bestimmte Strecke am Strand zurück legen, ohne den Sand berühren zu dürfen. Dafür bekamen die Teams je einige Milch-Kartons, aus dem sie sich innerhalb 15 Minuten etwas basteln sollten, wie alle so schnell wie möglich an die Ziellinie kommen sollten. Es war faszinierend, wie unterschiedlich die beiden Gruppen an die Aufgabenstellung heran gingen. Während die eine Gruppe sich Schuhe aus Karton und Palmen-Blättern bastelte. Rechnete die andere Gruppe aus, wie groß und weit die Kartonstücke auseinander liegen müssen, die das erste Kind auf den Sand legte, damit alle anderen einfach drüber laufen bzw. springen konnten. Gewonnen hatte ganz knapp das Team mit den gebastelten Schuhen. Diese mussten nämlich so stabil sein, dass sie die Strecke überstehen konnten und an den Füßen blieben. Wer den Sand berührte, musste zurück auf Anfang und nochmal von vorne beginnen. Für das nächste Spiel hatten sich die Papas einen weiteren Hindernis-Parkour ausgedacht, den die Kinder in 2er Teams durchlaufen mussten. Einer, der Läufer, musste mit verbundenen laufen den Parkour überstehen, ohne auf die Hindernisse, oder außerhalb der eingezeichnet Strecke zu treten, sonst gab es Punkte Abzug. Das andere Kind musste mit Worten erklären, wohin der Läufer treten durfte. Und das alles musste natürlich so schnell passieren wie möglich. Beim letzten Spiel an Land mussten die Mannschaften in einer Staffel einen Eimer mit Meer-Wasser füllen. Als Hilfsmittel hatten sie nur eine durchlöcherte Dose. Zum Schluss ging es noch ins Wasser. Mit Hilfe eines SUP’s sollten die Teams so schnell wie möglich zu einer Boje und zurück schwimmen. Die Aufgabe war das jedes Teammitglied das SUP zu jederzeit berühren musste, was aber von der Jury nicht wirklich kontrolliert werden konnte. Als Sahnehäubchen hatten wir noch einen schwimmenden Tintenfisch im Knöchel tiefen Wasser entdeckt. Das war ein sehr lustiger Geburtstag, den die Kinder so schnell nicht vergessen werden. Merci Milonga!

Alle warten aufs Geburtstagskind
René’s Team vor dem ersten Wettkampf
Die Teams werden aneinander gebunden
So müssen sie sich durch den Parcours bewegen
Hier müssen alle eine Minute abschätzen…
… bevor sie über die Linie treten
Neue Mode –
Schuhe aus Karton und Palm-Blättern
Die Schuhe hielten durch – 1. Platz
Blind-Parcours
Eimer füllen
SUP Wettbewerb
Tintenfisch

Raraka Atoll

Zwei Tage verbrachten wir im kleinen Örtchen Motutapu, mit den freundlichen Bewohnern. 4 unserer Buddy Boote blieben ebenfalls mit uns am Ort, während 2 Katamarane bereit weiter zur Lagune gefahren sind. Wir wurden persönlich vom Bürgermeister empfangen und dieser erzählte uns, dass er noch nie so viele Segelboote auf einmal in diesem Atoll gesehen hatte. Der Ort hat 40 Einwohner und für seine 7 Schulkinder sogar eine eigene, neue Schule gebaut. Es gibt 2 Läden, in denen man das nötigste kaufen kann. 1x monatlich kommt sogar das Versorgungsschiff vorbei. Nach 2 Tagen gemütlichem plauschen und etwas Provisioning, machten wir uns auf, zur 4 sm (7 km) entfernten Lagune im nord-westlichen Eck des Atolls. Dort waren wir perfekt geschütz vor den Ausläufern des angekündigten Sturmes um Tahiti herum. Von Südwesten durch eine lang gezogene Insel und von Nordosten durch das Riff. Man musste sich seinen Ankerplatz trotzdem gut aussuchen, da es in der Lagune wieder sehr viele Korallen-Köpfe (Bommies) gab, manche ragten sogar bis knapp unter die Wasseroberfläche. Es war nicht einfach ohne einen Bommie in der Nähe zu ankern. Auch wir hatten einen ziemlich großen, der je nach Windrichtung mal am Heck und mal an Steuerbord war. Aber zum Glück immer noch weit genug weg um ihn selbst bei starkem Wind nicht zu berühren. Einer unserer Freunde hatte nicht so viel Glück. Als ein Squall mit über 30 kn Wind uns traf, haben sie tatsächlich einen Bommie berührt, was ihnen aber Gott sei Dank, nur einen Kratzer im Ruder brachte. Da es in Raraka nur ein schlechtes Internet gab, was mit unseren 9 Familien-Boote (später kamen noch 2 neue Boote dazu, die wir in Fakarava kennen gelernt hatten) ziemlich überlastet war, konnten wir neue Wetterdaten nur provisorisch abrufen. Aber Squalls können eh nicht vorhergesagt werden. Der angekündigte Sturm bei Tahiti blieb zum Glück aus und brachte nur ein paar stärkere Squalls, mit etwas über 30 kn (54 kn) Wind die relativ schnell wieder vorbei waren. Wir hatten eine wunderschöne Woche in der Lagune, mit Wassersport, wie Schwimmen, Schnorcheln, Wakeboarden, Foilboarden, Kiten oder Paddelpoarden auf dem SUP. Vormittags wurde auf allen Booten wie üblich mehr oder weniger Schule gemacht und am Nachmittag verabredeten sich die Kinder über Funk zu gemeinsame Aktivitäten. Es war wieder eine tolle, internationale Gruppe aus Kanada, Belgien, Frankreich, Spanien, Mallorca, England und Slowenien. Während dieser Zeit wurden auch wieder 2 Geburtstage am Strand mit Lagerfeuer, Stockbrot und verschiedenen Spielen für die Kinder, gefeiert. Der einzige Nachteil auf der Insel, waren die vielen Mosquitos und Nonos (Nosseems – Sandflys), die bereits ab Nachmittag ihr Unwesen trieben. Alle Insekten-Mittel halfen nichts. Die einzige Lösung war schnelles spazieren am Strand, oder abtauchen im türkis-blauen, warmen Meer. Am 11.03.2023 sind wir mir dem Dinghy die 4 sm (7 km) wieder zurück zum Ort Motutapu gefahren, weil die Bewohner ein Pitanque Wettbewerb mit BBQ für uns Cruiser veranstalteten. Pittanque ist ein Nationalsport in Frankreich und wird von manchen richtig ernst genommen. Es gibt eine kleine Kugel, die zuerst geschmissen wird und dann hat man 6 etwas größere Kugeln, mit denen man versuchen muss so nah wie möglich an die kleine Kugel heran zu kommen. So hatten wir die Möglichkeit noch etwas mehr Zeit mit den einheimischen zu verbringen.

Der kleine Ort Motutapu mit Telefonzelle
Diese Mauer aus Korallen-Felsen soll das Dorf vor größeren Wellen schützen
Die Lagune im Südwesten des Atolls
Zum Einfahren mussten wir durch zwei Riffe
Nur wir und unsere Freunde in der Bucht
Das weiße sind unsere Boote, das schwarze die Korallen-Köpfe (Bommies)
Schöner Strand
Picknick am Strand
Sitzen am Lagerfeuer
Nur das Baden im Meer schützt vor Mosquitos
Auch ein Lagerfeuer schützt
Man muß nur aufpassen, nicht die Palmen abzubrennen
Es gibt viele trocken Palmen Blätter zum verfeuern
Stockbrot am Lagerfeuer

Petanque (Boule) in Motutapu
Das Turnier dauerte bis zum Sonnenuntergang
Erst dann ging es mit dem Dinghy zurück zu Deb Booten
Was für ein Himmel
auch beim Anlanden des Dinghys ist Vorsicht vor Bommies geboten
Schöner Spaziergang
Unsere Boote
Hier gibt es rosa Sand, der durch Abrieb von Korallenpartikeln in den Gezeiten entsteht

Fahrt zum Raraka-Atoll

Am Morgen des 06.03.2023 machten wir uns bereits früh, nämlich um 5.30 Uhr auf den Weg nach Raraka, im Nordosten von Fakarava. Raraka hat nur einen, sehr kleinen, ziemlich flachen und nur 100 m schmalen Pass als Eingang ins Atoll. Die Einfahrt ist etwas Tricky, weil es direkt nach der Einfahrt gleich noch flacher wird und man rechtzeitig vorher nach links in einen noch schmaleren Kanal mit vielleicht 20 m Breite fahren muss, bevor das Riff zu flach für ein Segelboot wird und man aufläuft. Bei diesem Pass ist es besonders wichtig, die Einfahrt perfekt zu timen, um keine unnötigen Wellen, bzw. ein zu aufgewühltes Meer zu haben. Bevor wir ein neues Atoll ansteuern, lesen wir immer das Tuamotu-Kompendium, die „Bibel für Segler“. Dabei handelt es sich um eine Art Reiseführer von Seglern für Segler über die Tuamotu-Atolle mit Erfahrungsberichten und hilfreichen Tipps zum Einfahren in die verschiedenen Atolle, sowie Informationen über Orte, Einkaufs-, Anker-, Schnorchel-, oder Tauch- Möglichkeiten, mit Koordinaten und Kontaktdaten von freundlichen Einheimischen, die Seglern gerne behilflich sind, oder Eier und Fisch verkaufen. Zu Raraka gab es im Compendium nur einen einzigen, abgebrochenen Einfahr-Versuch, weil es zu flach und scarry wurde. Von Freunden wussten wir, dass die Einfahrt aber möglich ist. Trotzdem waren wir natürlich besonders aufgeregt. Das Stillwasser, also der Wechsel zwischen den Gezeiten, wo das Wasser am wenigsten in Bewegung ist, war für 14 Uhr angesagt. Vom Nordpass Fakarava bis zum Eingang des Raraka-Atolls waren es 45 sm (83 km). Bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 5 kn (9 kmh) die Stunde würden wir ca. 9 Stunden brauchen. Wenn wir um 14 Uhr ankommen wollten, müssten wir um 5 Uhr früh losfahren. Da die Sonne aber erst um 5.45 Uhr aufgeht, beschlossen wir loszufahren, nachdem es hell wurde, weil wir ja auch noch durch den Fakarava Pass mussten, was aber aufgrund seiner Breite zum Glück kein großes Problem war. Ein paar Kappelwellen mit unruhigem Wasser hatten wir schon, weil wir ausgehende Ebbe, d. h. 3 kn Strömung mit uns hatten, was sich mit den reinkommenden Wellen kreuzte. Hier konnten wir nicht auf das Stillwasser warten, da wir es sonst nicht mehr rechtzeitig nach Raraka schaffen würden. Dadurch, dass der Pass sehr tief und breit ist, war das aber nicht schlimm. Nachdem wir durch den Pass gefahren waren, ging die Sonne auf und wir setzten unsere Segel Richtung Raraka. Es war ein schönes Segeln mit 14-16 kn (25-28 kmh) Wind und einem guten Wind-Winkel von 50°. Bei einer maximalen Geschwindigkeit von 8 kn (14 kmh) erreichten wir den Manureva Pass von Rareka nach 8,5 Stunden genau um 14 Uhr. Unsere Aufregung stieg. Zum Glück hatten wir von Freunden einen Track durch den Pass auf unsere Geräte kopiert, dem wir folgen konnten. Trotzdem waren wir voller Adrenalin und mussten besonders aufmerksam sein. Nach ca. 700 m gab es eine Sandbank mit 2 Bacon (rot-weiß gestreifte Orientierungs-Stangen) die man in einer Linie sehen sollte. Dann hat man den richtigen Winkel zum Einfahren in den Pass. Das Wasser war so klar, daß man gut bis zum Boden sehen konnte. Aber dadurch sah alles noch viel flacher aus. Man konnte auch die Korallen gut erkennen und ihnen ausweichen. Ungefähr 50 m vor der Sandbank mit den Bacon mussten wir unseren Kurs ändern um links an der flachen Sandbank vorbei zu kommen auf der anderen Seite war noch eine kleine Insel, also durften wir nicht zu weit nach links fahren. Wir fuhren extrem langsam um nicht mit voller Kraft auf eine Sandbank oder das Riff aufzulaufen. Der Vorgang dauerte eine halbe Stunde für insgesamt 2 sm (3,5 km) bis wir sicher vor dem Ort Motutapu in 14 m Tiefe geankert hatten. Die flachste Stelle im Pass, die wir zu Gesicht bekamen, waren 4 m unterm Kiel, d. h. der Pass hatte immer genug Wasser unterm Kiel. Im Nachhinein war es gar nicht so schlimm. Trotzdem waren wir froh den Pass ohne Schäden gemeistert zu haben.

Los fahren von Fakarava nach Raraka zum Sonnenaufgang
Luftbild vom Manureva Pass
Raraka Atoll auf Boating
Eyeball Navigation bei der Einfahrt ins Atoll
Schmale Passage für Dinghy’s übers Riff zum Ort
Die Becken einer Fischzucht – aufgrund des zu warmen Wassers mussten alle Fische freigelassen werden
Die kleine Insel mitten im Pass war super zum schnorcheln
Von hier sieht der Pass breiter aus – ist aber nicht überall tief genug
Die Inseln bestehen aus Korallen-Schutt
Es gab einen schönen DinghyDock

Fakarava Nord

Es war klar, dass wir den Traumstrand Hirifa irgendwann verlassen mussten aber, dass es schon nach 4 Tagen sein musste, lag daran, dass eines unserer Body Boote wieder mal einen Geburtstag hatten. Nachdem all unsere Freunde zum Provisioning zurück zum Hauptort Rotoava gesegelt waren, war klar, dass die Party dort steigen würde. Zuerst gingen alle, sowohl Kinder, als auch Erwachsene im Becken des Dinghy Dogs schwimmen und sprangen vom Pier. Weil es tagsüber so heiß ist, hatte sich das Geburtstagskind ein gemeinsames Schwimmen mit Kids und Erwachsenen gewünscht. Gerade als wir mit schwimmen fertig waren, überraschte uns ein großer Schauer. Hans musste schnell zurück zum Boot, weil wir vergessen hatten die Fenster zu schließen. Normalerweise machen wir die Fenster vorsorglich immer zu, wenn wir das Boot für längere Zeit verlassen, weil es hier immer schnell aus heiteren Himmel mal regnen kann. Und die Fenster sind leider so konstruiert, dass das Regenwasser, was meisten nicht wenig ist, direkt ins Boot geht. Oft regnet es nicht, bis wir zurück kommen, aber dieses Mal gab es bei uns ein Missverständnis. Hans glaubte Anne macht sie zu und Anne dachte er würde es tun. Also blieben sie offen zum Glück sahen wir die dunklen Wolken sich vorher nähern, so dass Hans rechtzeitig zurück fahren konnte und alles trocken blieb. Für die Schwimmer war der Regen eine willkommene Abkühlung und eine schöne Süßwasserdusche nach dem Meerwasser. Manche bekamen sogar Gänsehaut. Für uns war das ein Zeichen, das Schwimmen nun endgültig zu beenden und die Party ins Dorfinnere zu verlegen, wo es eine riesige Rasenfläche mit überdachten Basketball-Körben und Volleyball-Netz gab. Die Kinder packten gleich den Volleyball aus. Das Geburtstagskind wollte auf der Rasenfläche Stopp-Fangen spielen. D. h. jeder fängt jeden und der der gefangen wurde, mußte sich hinsetzen und warten, bis derjenige, der einen gefangen hatte, selbst gefangen wird. Erst danach dürfen alle aufstehen, die von ihm gefangen wurden. Es war ein sehr lustiges und schweißtreibendes Spiel. Einige der Kids waren ziemlich gut auf Trab und schneller als die Erwachsenen. Aber mit einigen Tricks, schlugen auch sie sich nicht schlecht. Als alle genug Auslauf hatten, und eine Pause brauchten, wurden die Geburtstagskuchen ausgepackt. Jenny hatte extra einen leckeren Zitronen-Kuchen, nach Maarten Rezept gebacken. Außerdem gab es Brownis und andere leckere Schoko-Kuchen und Kekse. Als es dunkel wurde, ging auch dieser schöne Nachmittag zu Ende und wir überlegten, wie es an den nächsten Tagen weiter gehen sollte. Eigentlich wollten wir nach Südosten zu einem der angeblich schönsten Atolle, Tahanea segeln, auch weil der Wind wieder gedreht hatte und von Nordwest blassen sollte. Allerdings war für die kommende Woche ein starkes Tief aus Nord-West angekündigt, mit Wind von über 50 kn (90 kmh) und in Tahanea gab es keinen westlich geschützten Ankerplatz. Außerdem waren es vom Norden Fakarava 80 sm (fast 150 km) bis Tahanea. Diese Strecke würden wir an einem Tag nicht schaffen. Das Tief war zwar noch 8 Tage weg und man wusste nicht sicher, ob es wirklich kommt, aber wir wollten auch nicht wissentlich in unser Unglück segeln zumal sich die Tuamotus noch im Zyklon-Gürttel befinden. Also disponierten wir um und würden nun zum etwas näheren Atoll Raraka, nordöstlich von Fakarava segeln. Dort befindet sich der einzige Ort und ein schöner Lagunen Ankerplatz im Westen des Atolls, so dass wir einen guten Schutz vor starken Westwinden haben würden. Da auch dieses Atoll noch über 50 sm (90 km) von Rotoava entfernt ist und wir bis 14 Uhr dort sein mussten, um gut in den schmalen und flachen Pass einfahren zu können, entschieden wir uns am 05.03.2033 in der früh zumindest schon mal die 5 sm bis zum Nordpass Fakarava zu fahren um unsere Strecke für den nächsten Tag nach Raraka um ca. 1 Stunde zu verkürzen. Außerdem war Jenny noch nicht mit den Haien Tauchen, so dass wir zusammen mit Freunden es nochmal wagen wollten, den Nordpass zu tauchen, aber dieses mal ohne Tauchschule. Wir ankerten unser Boot am schönen Strand bei PK 9, wo wir bereits mit dem Fahrrad vorbei geradelt sind, als wir bis zum Nordpass gefahren waren. Es gibt dort 2 Bojen zum Fest machen, die aber bereits belegt waren. Beim ankern musste man nur aufpassen, wo man das tut, weil es wieder viele Felsen und Korallen im Wasser gibt, wo sich Anker und Kette verfangen können. Um 11 Uhr ging es los. Wir brauchten 2 Dinghys für 6 Leute inklusive schwerer Tauch-Ausrüstung und zusätzlich 2 Dinghyfahrer, die uns am äußeren Ende des Nordpasses raus ließen um uns nach dem Reintreiben ins Atoll dort abholen sollten, wo wir wieder auftauchen. Für die genaue Position hatten wir uns die Koordinaten markiert um zu wissen, wo wir runter tauchen mussten um die vielen Haie zu sehen und dann zum Alibaba Platz zu treiben. Es war wieder ein toller Tauchgang, obwohl es diesmal nicht ganz so viele Haie waren, wie beim ersten Mal. Und wir haben tatsächlich auch den Alibaba Platz, mit den unzähligen Fischschwärmen gefunden. Auch mit dem Sicherheitstopp und dem Auftauchen hat alles gut geklappt. Die Jungs (René mit seinen Freunden Arnaud und Kai) mit den Dinghys holten uns genau dort ab, wo wir auftauchten und fuhren uns zurück zu unseren Booten. Danach machten einige Ladys noch einen Schnorcheltripp zur 0,5 sm (900 m) entfernten roten Leuchttonne, die ein flaches Riff markiert. Es war wunderschön. Es gab unzählige kleine Fische, die im Wasser leuchteten, aber auch einige große Fische und sogar Haie. Leider war der Himmel etwas bewölkt, so dass die Farben nicht ganz so gut rüber kamen und es gab eine ziemliche Strömung. Aber es war ein sehr schönes Erlebnis. Am späten Nachmittag machten wir noch einen kleinen Spaziergang am schönen Sandstrand, wollten aber vor dem Dunkelwerden wieder am Boot sein, da es mit dem Dinghy nachts schwer ist, die ganzen flachen Korallen zu umfahren. Die Nacht war windstill und ruhig und wir konnten den schönen Ankerplatz mit nur 4 anderen Booten genießen.

Zurück segeln nach Rotoava
im Becken des Dinghy-Dock
Ein Squall kommt auf
Stopp-Fangen
Mit dem Geburtstagskind
26 Bootskinder
Die ganze Geburtstags-Gesellschaft
Warten auf den Geburtstags-Kuchen
ruhiger Ankerplatz am Nord-Pass

Hirifa Fakarava

Auf unserer Segel Reise haben wir so viele nette und interessante Leute kennengelernt, wie z. B. Bernard und Maarten aus Belgien. Sie waren 2 Jahre als Skipper auf der 120 Fuß (unsere Kithara hat nur 44 Fuß) langen Segelyacht von Bernard’s Eltern, Vintage unterwegs. Die meiste Zeit segelten sie nur zu zweit und brachten das Boot über den Atlantik und Pazifik bis nach Französisch Polynesien. Wir hatten sie das erste Mal im November 2022 in den Marquesas getroffen und unsere Wege kreuzten sich immer wieder. Maarten ist ein leidenschaftlicher Koch und Bäcker. Er probiert gerne exotische Gerichte aus, die mit den knappen Lebensmitteln und Möglichkeiten an Bord schnell zubereitet werden können. Ihre Segel Zeit nahm nun in Tahiti vorerst sein Ende, weil sie wieder zurück in ihre Jobs mussten. Dafür gab es am Strand von Hirifa eine tolle Abschiedsfeier. Natürlich Motor-Segelten wir am 27.02.2022 die 7 sm vom Südpass Richtung Nord-Osten in die tolle Lagune von Hirifa, um die beiden gebührend zu verabschieden. Alle unsere Freunde waren auch gekommen. Es wurde ein üppiges BBQ veranstaltet, bei dem jedes Boot wieder etwas mitbrachte, so dass ein tolles Buffet zustande kam. Und auch Maarten hatte sein berühmtes Focaccia und einen leckeren Zitronen-Kuchen beigesteuert. Zu trinken gab es Wasser, Säfte, Bier, selbstgemachte Bowle und RumPunsch. Selbst eine Poolbar im seichten und angenehm warmen Meer wurde aus einem SUP gezaubert. Am späten Nachmittag kam dann zum Glück auch unsere Jenny wieder aus Bora Bora eingeflogen. Wir und auch ihre Freunde freuten sich, sie nach 2 Wochen Abwesenheit wieder in die Arme schließen zu können. Die Kinder spielten am Strand oder im Meer. So wurde es ein unvergesslicher Nachmittag. Und zum Abend hin gab es eine kleine Disco mit buntem Partylicht für die hart gesottenen. Am nächsten Tag ruhten sich alle etwas aus, bevor die meisten dann wieder Richtung Rotoava, dem Hauptort aufbrachen. Am Mittwoch war es nämlich wieder soweit: Provissionieren war angesagt. Wie jede Woche, kam auch dieses mal wieder das Versorgungsschiff Kobia und alle Yachtis waren besessen darauf als erster im Laden zu sein um die frischesten Produkte zu ergattern. Davon ließen wir uns aber nicht aus der Ruhe bringen. So schnell wollten wir den Traumort Hirifa nicht wieder verlassen. Wir und vor allem Jenny waren ja erst angekommen. Außerdem hatten wir noch genug Lebensmittel an Board. Hirifa ist eigentlich der Top-Kitespot in Fakarava. Aber nur, wenn der Wind richtig weht. Die dominierende Windrichtung im Pazifik ist aus Osten, dann ist der Wind stark genug fürs Kiten. Leider hatten wir bereits seit einigen Tagen Wind aus Norden, was ja eigentlich gut ist, wenn man in die süd-östlicheren Atolle möchte. Aber aus dieser Richtung ist der Wind schwächer. Dennoch bauten wir unsere Kitsachen auf und die Kinder versuchten ihr Glück hinter Kithara und vom Dinghy aus. Leider haben sie den Kite nicht aus dem Wasser bekommen, weil der Wind nicht genug Kraft hatte. Wir genossen die Ruhe und die schöne Lagune für uns allein zu haben. Das schnorcheln mit unzähligen Fischen, einem WeisspitzenHai und einem Adlerrochen waren toll, genauso wie das Relaxen in der Hängematte am Strand. Die Bewohner der Insel waren offensichtlich nicht zu Hause, hatten aber eine kleine süße Katze, die uns sehr an unseren eigenen Kater zu Hause erinnerte. Wir hatten unseren Flaki absichtlich nicht mit aufs Boot genommen, weil wir dachten, es wäre im zu beengt und Katzen mögen kein Wasser. Außerdem hätte er auf längeren Passagen nicht genügend Auslauf. Auch die Einreise-Bestimmungen mit Haustier sind in einigen Ländern etwas komplizierter. Aber er wird zu Hause gut von unseren Nachbarn versorgt.

Große Gesellschaft bei der Abschiedsparty
Hier wird Thunfisch zum Grillen zubereitet
Lecker Buffet: Salate und Nachtisch
Viele Dinghys am Strand von Hirifa
Poolbar im Meer
im Meer läßt es sich aushalten, bis zum Sonnenuntergang
Anschließend Disco-Party
Hirifa eine wunderschöne Lagune
Am nächsten Morgen war Aqua-Gym angesagt
Auch die beiden Gastgeber waren dabei
Der Korallenabrieb durch die Gezeiten lässt den Sand rosa schimmern
Auch der Abendhimmel ist rosa
Kite aufgebaut
Start-Versuch von Kithara aus
Besser ging es vom Dinghy aus
Ein toller Strand nur für uns
Was für ein Kontrast
Wir vermissen unsere Katze zu Hause
Es gab einige bequeme Hängematten
einfach nur relaxen
Was für eine Kulisse zum Homeschooling
Slackline am Strand
oder einfach nur abhängen?