Die 91 qkm große Insel Tahaa ist in 8 Bezirke eingeteilt und hat ca. 5.200 Einwohner. Tahaa gehört mit Huahine, Raiatea, Bora Bora und Maupiti zu den „Inseln unter dem Winde“, d. h. die dem Wind abgewandten, westlicheren Inseln einer Inselgruppe. Der Begriff stammt aus der historischen Seefahrt und ist darin begründet, dass die vorherrschenden Passatwinde überwiegend aus dem Osten kommen. Tahaa ist Etwa 230 km von Tahiti entfernt. Seine höchste Erhebung ist der Mont Ohiri mit einer Höhe von 590 m.
Vom Ankerplatz des Coral Garden erkundeten wir auch etwas das Innere der 130 qkm großen Insel Tahaa. Zuerst ging es zu Fuß von der Tapuamu Bay 3,5 km zur nächsten Bucht Vaiorea, wo unsere App einen kurzen 3 km Wanderweg ins Bergland anzeigte, dem wir folgten. Wir waren schon ganz heiß darauf. Dieser Pfad verwandelte sich aber schnell in eine Busch-Wanderung, weil er ziemlich zugewachsen war. So viele Leute hatten diese Wanderung in letzter Zeit wohl nicht unternommen. Wir ließen uns davon aber nicht abschrecken und marschierten tapfer weiter. Es war ja unsere erste richtige Wanderung seit den Marquesas im Januar. Und unsere müden Beinmuskeln brauchten etwas Bewegung. Wir gingen durch Gestrüpp, was uns bis über den Hals wuchs. Als wir auf einer Anhöhe mit einem verlassenen Haus ankamen, ging es tatsächlich nicht mehr weiter, so dass wir umkehren mussten. Allerdings waren wir auch schon viel weiter gelaufen, als unsere App uns anzeigte. Auf dem Rückweg sahen wir einige Sträucher, mit einer Frucht, die aussah wie grüne Bohnen, aber die Blätter passten nicht. Und einige davon wurden bereits braun. Da Tahaa auch als Vanilla-Insel bekannt ist, vermuteten wir, dass es vielleicht Vanille Schoten sein konnten. Die Bestätigung bekamen wir am nächsten Tag, als wir eine Vanille-Plantage besuchten. Und genau erfuhren, wie aufwändig dieses Vanilla hier auf der Insel hergestellt wird. So wird z. B. jede Blume per Hand einzeln befruchtet, weil die Bienen dafür nicht akkurat genug sind. Eine Vanille Schote wächst nur, wenn sie zu einer bestimmten Zeit auf eine bestimmte Art befruchtet wird. Nach mehrere Wochen langem Trocknen in der Sonne, wird dann jede Vanille-Schote einzeln mit der Hand für mehrere Minuten massiert, damit sie nicht zu hart und brüchig werden. Erst dann kann die Vanille verkauft und weiter verarbeitet werden z. B zu Eis, Ölen oder Cremes. Jetzt verstehen wir auch warum die Tahiti Vanille, wie die hier angebaute Sorte heißt, die teuerste auf der ganzen Welt ist.
Von der Wanderung noch etwas erschöpft, machten wir am darauf folgenden Tag eine wunderschöne Fahrrad-Tour um die Insel, mit unseren Freunden von 4 Familien-Booten. Wir beschlossen E-Bikes zu mieten, da die Insel doch etwas hügelig war. Annes E-Bike Motor war scheinbar kaputt, weil er sich bei zu schnellem treten gar nicht erst einschaltete und wenn er mal ging, schaltete er sich bei einer bestimmten Geschwindigkeit (25 kmh) auch schon wieder wieder aus. So ist sie die meiste Zeit ohne Motor Unterstützung gefahren, was aber gar nicht so schlimm war, weil es die meiste Zeit flach an der Küsten-Straße entlang ging. Es gab nur 2 größere Berge, die irgendwie trotzdem gemeistert wurden. Insgesamt fuhren wir 68 km um Tahaa und genossen die wunderbare Landschaft mit Blick auf die Schwesterinsel Raiatea. Wir kamen auch am Ort Haamene vorbei, wo wir in einem chinesischen Schnellimbiss ein kleines Mittagessen zu uns nahmen. Aber ein Ortsname blieb uns wahrlich in Erinnerung, und zwar die nächste Bucht, deren Name „Faaaha“ ist. Ja genau, 3x „a“ am Stück. Die Polynesische Sprache besteht generell aus viel mehr Vokale als Konsonanten und man spricht jeden Buchstaben einzeln aus, so dass er tatsächlich Fa-a-a-ha gesprochen wird.
Später segelten wir in den Nordosten von Tahaa, wo es einen zweiten Coral Garten geben sollte, der zwar auch interessant, aber nicht ganz so atemberaubend wie der erste, war. Das ankern dort war allerdings etwas schwieriger, weil es in den tieferen Stellen ziemlich viele Korallen-Köpfe gab und es ansonsten für uns ziemlich schnell zu flach wurde. Dennoch fanden wir einen schönen sandigen Ankerplatz neben dem Motu Vahine, auf der ein privates Ressort gebaut wurde. Leider durfte man die Insel nur bis 15 Uhr nachmittags besuchen, danach war sie den Hotelgästen vorbehalten. Also wurde es leider nichts mit unserem schönen Cocktail am Abend. Nachts hatten wir dann einen kleinen Aufreger. Der Wind hatte gedreht und schob uns direkt ins flache Wasser. Unser tiefen Anzeiger gab Allarm und zeigte uns innerhalb Sekunden die Tiefe unter unserem Kiel an, nämlich: 0,5m – 0,4m – 0,3m – 0,2m 0,1m – 0,0m – touch down… Es gab ein kleines ruckeln und wir berührten mit unserem Kiel tatsächlich das erste Mal seit Beginn unserer Reise im Sommer 2021, den Boden. Zum Glück war es nur Sand und kein Bommie. Trotzdem sind wir schnell aufgesprungen und haben den Motor angeschmischen um Gas nach vorne gegeben, so dass wir schnell wieder draußen waren aus der Flachstelle. Wir holten etwas Anker-Kette rein, so dass es uns nicht mehr in den flachen Teil treiben sollte und wir die restliche Nacht einigermaßen gut schlafen konnten.
Nach diesem Reinfall ging es mit dem großen Boot in die tiefe Haamene Bucht im Südosten von Tahaa, wo wir einen ziemlich ruhigen und tiefen Ankerplatz fanden. So kamen wir doch noch in den Genuss in einem der für Französisch Polynesien typischen Roulotte zu essen. Roulottes sind eigentlich Food-Trucks, die meistens am Wochenende ab 18 Uhr gutes Essen auch für die einheimischen anbieten. Es gibt einige Tische und stapelbaren Stühle, wobei die Polynesier das Essen meist mit nach Hause nehmen. Die Mahlzeit ist meist günstiger, als in einem Restaurant und super lecker. Es gibt alle möglichen Speisen, wie z. B. Chau Men (Chinesische Nudeln), Hühnchen oder Poisson Cru (Roher Fisch in Kokos-Soße) und natürlich Pommes oder sogar Pizza. Damit hatten wir die Insel Tahaa sowohl auf dem Fahrrad, als auch mit unserer Kithara einmal umrundet, so dass wir bereit waren für eine neue Insel.






















