Fahrt zum Raraka-Atoll

Fahrt zum Raraka-Atoll

Am Morgen des 06.03.2023 machten wir uns bereits früh, nämlich um 5.30 Uhr auf den Weg nach Raraka, im Nordosten von Fakarava. Raraka hat nur einen, sehr kleinen, ziemlich flachen und nur 100 m schmalen Pass als Eingang ins Atoll. Die Einfahrt ist etwas Tricky, weil es direkt nach der Einfahrt gleich noch flacher wird und man rechtzeitig vorher nach links in einen noch schmaleren Kanal mit vielleicht 20 m Breite fahren muss, bevor das Riff zu flach für ein Segelboot wird und man aufläuft. Bei diesem Pass ist es besonders wichtig, die Einfahrt perfekt zu timen, um keine unnötigen Wellen, bzw. ein zu aufgewühltes Meer zu haben. Bevor wir ein neues Atoll ansteuern, lesen wir immer das Tuamotu-Kompendium, die „Bibel für Segler“. Dabei handelt es sich um eine Art Reiseführer von Seglern für Segler über die Tuamotu-Atolle mit Erfahrungsberichten und hilfreichen Tipps zum Einfahren in die verschiedenen Atolle, sowie Informationen über Orte, Einkaufs-, Anker-, Schnorchel-, oder Tauch- Möglichkeiten, mit Koordinaten und Kontaktdaten von freundlichen Einheimischen, die Seglern gerne behilflich sind, oder Eier und Fisch verkaufen. Zu Raraka gab es im Compendium nur einen einzigen, abgebrochenen Einfahr-Versuch, weil es zu flach und scarry wurde. Von Freunden wussten wir, dass die Einfahrt aber möglich ist. Trotzdem waren wir natürlich besonders aufgeregt. Das Stillwasser, also der Wechsel zwischen den Gezeiten, wo das Wasser am wenigsten in Bewegung ist, war für 14 Uhr angesagt. Vom Nordpass Fakarava bis zum Eingang des Raraka-Atolls waren es 45 sm (83 km). Bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 5 kn (9 kmh) die Stunde würden wir ca. 9 Stunden brauchen. Wenn wir um 14 Uhr ankommen wollten, müssten wir um 5 Uhr früh losfahren. Da die Sonne aber erst um 5.45 Uhr aufgeht, beschlossen wir loszufahren, nachdem es hell wurde, weil wir ja auch noch durch den Fakarava Pass mussten, was aber aufgrund seiner Breite zum Glück kein großes Problem war. Ein paar Kappelwellen mit unruhigem Wasser hatten wir schon, weil wir ausgehende Ebbe, d. h. 3 kn Strömung mit uns hatten, was sich mit den reinkommenden Wellen kreuzte. Hier konnten wir nicht auf das Stillwasser warten, da wir es sonst nicht mehr rechtzeitig nach Raraka schaffen würden. Dadurch, dass der Pass sehr tief und breit ist, war das aber nicht schlimm. Nachdem wir durch den Pass gefahren waren, ging die Sonne auf und wir setzten unsere Segel Richtung Raraka. Es war ein schönes Segeln mit 14-16 kn (25-28 kmh) Wind und einem guten Wind-Winkel von 50°. Bei einer maximalen Geschwindigkeit von 8 kn (14 kmh) erreichten wir den Manureva Pass von Rareka nach 8,5 Stunden genau um 14 Uhr. Unsere Aufregung stieg. Zum Glück hatten wir von Freunden einen Track durch den Pass auf unsere Geräte kopiert, dem wir folgen konnten. Trotzdem waren wir voller Adrenalin und mussten besonders aufmerksam sein. Nach ca. 700 m gab es eine Sandbank mit 2 Bacon (rot-weiß gestreifte Orientierungs-Stangen) die man in einer Linie sehen sollte. Dann hat man den richtigen Winkel zum Einfahren in den Pass. Das Wasser war so klar, daß man gut bis zum Boden sehen konnte. Aber dadurch sah alles noch viel flacher aus. Man konnte auch die Korallen gut erkennen und ihnen ausweichen. Ungefähr 50 m vor der Sandbank mit den Bacon mussten wir unseren Kurs ändern um links an der flachen Sandbank vorbei zu kommen auf der anderen Seite war noch eine kleine Insel, also durften wir nicht zu weit nach links fahren. Wir fuhren extrem langsam um nicht mit voller Kraft auf eine Sandbank oder das Riff aufzulaufen. Der Vorgang dauerte eine halbe Stunde für insgesamt 2 sm (3,5 km) bis wir sicher vor dem Ort Motutapu in 14 m Tiefe geankert hatten. Die flachste Stelle im Pass, die wir zu Gesicht bekamen, waren 4 m unterm Kiel, d. h. der Pass hatte immer genug Wasser unterm Kiel. Im Nachhinein war es gar nicht so schlimm. Trotzdem waren wir froh den Pass ohne Schäden gemeistert zu haben.

Los fahren von Fakarava nach Raraka zum Sonnenaufgang
Luftbild vom Manureva Pass
Raraka Atoll auf Boating
Eyeball Navigation bei der Einfahrt ins Atoll
Schmale Passage für Dinghy’s übers Riff zum Ort
Die Becken einer Fischzucht – aufgrund des zu warmen Wassers mussten alle Fische freigelassen werden
Die kleine Insel mitten im Pass war super zum schnorcheln
Von hier sieht der Pass breiter aus – ist aber nicht überall tief genug
Die Inseln bestehen aus Korallen-Schutt
Es gab einen schönen DinghyDock

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