Bevor wir zu unserem Wunsch Atoll Tahanea aufbrechen konnten, wollten wir warten, bis das schlechte Wetter mit den vielen Squalls und Wolken sich verzogen hatte. Leider drehte dann der Wind wieder zurück auf Süd-Ost. Nachdem wir natürlich genau in diese Richtung mussten, bedeutete dies ein ziemliches gegen den Wind Segeln bzw. Motor-Segeln, dennoch sind wir am 15.03.2023 los. Nach 11 Stunden erreichten wir um 18.45 Uhr den Eingang des 60 km entfernten Atolls, später als ursprünglich geplant. Natürlich war es um diese Zeit bereits dunkel. Aber wir mussten ja noch durch den Pass ins innerer des Atolls. In Tahanea gibt es 3 Pässe. Der östliche Pass ist der schmalste und flachste. Der mittlere ist der größte und dann gibt es noch den westlichen, der dazwischen liegt. Unser Plan war es eigentlich bei Tageslicht durch den mittleren Hauptpass zu fahren. Da es aber bereits spät war, wollten wir keinen weiteren Umweg fahren und entschieden uns durch den WestPass zu fahren, durch den auch bereits unsere Freunde bei Tageslicht gefahren waren. Wir hatten gerade eingehende Flut, so dass es keine Kappelwellen geben sollte. Außerdem war der Pass mit knapp 400 m recht breit, so dass wir ohne Probleme, auch im Dunkeln einfahren konnten. Und am Ende gab es keine böse Überraschung in Form einer Sandbank oder Bommies, denen wir ausweichen mussten. Wir mußten nur ziemlich mittig im Pass geradeaus, weit genug ins Atoll einfahren um die seitlichen Korallenriffe hinter uns zu lassen, bevor wir nach links zum Ankerplatz fahren konnten. Nach einer weiteren Meile erreichten wir den Ankerplatz zwischen dem mittleren und westlichen Pass, wo 4 unsere befreundeten Familien-Boote bereits warteten. Als wir in Tahanea ankamen, war es ziemlich windig und die See sehr unruhig, also verschoben wir das Drifftschnorcheln der 3 Pässe auf einen späteren Zeitpunkt. Stattdessen segelten wir am nächsten Tag 9 sm (16 km) durch das Atoll auf die Süd-Ost Seite. Tahanea ist eigentlich ein unbewohntes und naturbelasses Atoll. Es gibt hier unzählige Vögel, die die abgelegenen Inseln als Brutplatz nutzen. Nur einige Monate im Jahr kommt der ‚Hauskeeper“ Nico, um nach dem Rechten zu sehen und sein Kopra herzustellen. Kopra ist das getrocknete Nährgewebe von Kokosnüssen, aus dem Kokosöl gewonnen wird, welches zur Herstellung von Kosmetika verwendet wird. Der Verkauf von Kopra nach Tahiti und die Welt ist hier in den Marquesas und Tuamotus eines der Haupteinnahme- Quellen.
Tahanea ist ein wunderschönes, ruhiges Atoll. Nicht sehr viele Segler verirren sich gleichzeitig hierher. Als wir am Ankerplatz ankamen, war nur ein einziger anderer Katamaran dort, der uns bereits am nächsten Tag wieder verließ. Das Wasser ist wunderschön flach mit überwiegend schönem Sandboden. Dadurch hat es eine traumhaft türkise Farbe und ist extrem klar. Aber es gibt auch viele schwarze Flecken, die durch Bommies erzeugt werden. Wenn die Sonne richtig steht kann man sie im sauberen Wasser gut erkennen und um fahren. Es ist schwer, sich nicht in dieses Fleckchen Erde zu verlieben. Es ist ein Paradies für Wind-Sportler Die ersten Tage herrschte guter Wind, so dass auch wir unsere Kite Sachen auspackten. Da Jenny in Tahiti bereits fleissig geübt hatte, sah es bei ihr schon ganz gut aus. Bevor es aufs Brett ging, war erst Body-Draggen angesagt, um etwas Gefühl für Wind und Segel zu bekommen. Für Hans ist unser kleines (11er) Segel leider etwas zu klein, so dass er damit nicht richtig heraus gekommen ist. Und für den 18er Kite war es zu windig. Außerdem hatten wir nur ein Trapez, so dass entweder nur Hans oder eines der Kinder üben konnten. Später kam noch ein anderes Segelboot aus Frankreich zu unserem Ankerplatz, ein Frauen-Pärchen mit 2 jüngeren Kindern, die wir bereits in den Marquesas kennengelernt hatten. Sie erzählten uns, dass sie in Tahiti ihr Boot verkaufen wollen um dann mit dem Rucksack weiter nach Neuseeland und Asien zu reisen. Sie waren gerade dabei ihre ganzen Wasserspielzeuge wie Kite, Surfboard oder WhingFoil zu verkaufen. Sie hatten einen 12er Kite, der perfekt für Hans wäre, welches sich aber unsere Freunde aus Belgien bereits unter den Nagel rissen. Hans konnte es aber jederzeit mit benutzen, zumal man am Anfang eh eine 2. Person im Dinghy benötigt, die einen wieder einsammeln kann, wenn man zu weit weg gedriftet war und alleine nicht mehr zurück kam. So konnten sie sich immer abwechseln. René und seine Freunde versuchte es unterdessen mit unserem Kite vom Strand aus, wo sie aber aufgrund der Insel in einem Wind-Loch waren, so dass es noch nicht so ganz klappen wollte. Als sie es von der anderen Seite der Insel probieren wollten, wo der Wind durchbließ und den Kite nochmal aufblasen mussten gab es einen Knall und irgend etwas im Ventil des Kite platzte. Sie hatten scheinbar nicht bemerkt, dass der Kite innen etwas verdreht war. Mist, dass war es dann wohl jetzt mit unserem Kite… Also wurde es erst einmal wieder weg gepackt. Zum Glück hatten wir von den beiden Französinnen ein WhingFoil abgekauft. So dass wir das jetzt auch üben können. Es gibt ein großes Segel, was ausschaut wie Flügel mit einem aufblasbaren Brett (ähnlich einem SUP, nur in der Größe eines Wakebordes) mit einem Foil unten dran. Dadurch sieht man aus, als ob man über dem Wasser schweben würde. Man muss nur aufpassen, weil das Foil sehr scharf ist. Es hat schon einige Verletzungen damit gegeben. Und unsere Arzt-Freunde von Water Dogs mussten schon einige Schnitte versorgen. Unter anderem musste Jennys Oberschenkel vor fast einem Jahr in Curaçao geklanmert werden, weil sie sich an einem Elektrofoil (was ohne Whing funktioniert) verletzt hatte. Jetzt trägt sie immer ein Souvenir von ihrer Reise mit sich herum. Ein neues Spielzeug, ist aber auch wieder ein neues Drum, was auf unserer kleinen Kithara irgendwo verstaut werden muss. Und langsam geht unser Stauraum zu Ende. Die vierte Kabine, die eigentlich mal als Gästekabine gedacht war, ist schon übervoll, so dass wir dort jetzt nichts mehr unter bekommen. Und dieses WhingFoil kam trotz der vielen aufblasbaren Teile mit 3 recht großen Taschen. Zusätzlich haben wir zu Jennys Geburtstag ein gebrauchtes Surfboard gekauft, was sie sich schon so lange gewünscht hatte und wir in Tahiti eh mal danach schauen wollten. Als der Wind nachgelassen hatte, wollte René, bevor wir den Ankerplatz wieder verlassen würden, unsere Drohne fliegen lassen. Es sind unglaublich schöne Aufnahmen dabei raus gekommen. Das lag aber auch an der traumhaften Lagune. Man konnte fast das ganze 720 qkm große Atoll einfangen. Ein unglaubliches Farbenspiel, des unterschiedlich tiefen Wassers mit den verschiedenen blautönen. Es gab nur noch Kithara und unsere belgischen Freunde von Milonga in der türkis-blauen Lagune, ein Traum. Unsere anderen Freunde waren schon einige Tage vorher zurück zum Pass und dann nach Fakarava gefahren.

















