Suwarrow – Ein Naturschutzgebiet

Suwarrow – Ein Naturschutzgebiet

Wir verbringen eine wundervolle gute Woche in Suwarrow und warten darauf, dass der richtige Wind unsere Reise nach Tonga fortsetzen lässt. Suwarrow ist das südlichste Atoll der nördlichen Cook-Inseln. Wir können also sagen, wir haben auch die Cook-Inseln besegelt. Zu den Cook Inseln gehören 15 weit verstreute Inseln / Atolle, die innenpolitisch unabhängig sind, aber außenpolitisch von Neuseeland vertreten und subventioniert werden. So haben alle Cookies, wie die Einheimischen sich selbst nennen, die neuseeländischen Staatsangehörigkeit und könnten jeder Zeit nach Neuseeland auswandern. Dadurch hat sich die Einwohnerzahl der Cook Inseln in der Vergangenheit bereits drastisch verringert, so dass es aktuell nur noch wenige Tausend Einwohner gibt. Vor allem die jüngere Bevölkerung zieht es aufgrund ökonomischer Schwierigkeiten und fehlender Zukunftsperspektive, immer häufiger nach Neuseeland. Die Cook Inseln haben eine Landfläche von nur 237 qkm verstreut auf einer Wasserfläche von 1,8 Mio qkm, was die ökonomisch begrenzten Resoursen erklärt. Die nördlichen Cook Inseln bestehen überwiegend (mit Ausnahme von Nassau) aus Atollen, mit wenig Insel Fläche und Einwohnern. Es gibt schlimmere Orte, an denen wir hätten auf den richtigen Wind warten können. Wir waren das 60. Boot, das seit begin der jährlichen Zählung im Juni in dieses Atoll eingelaufen ist. Nach fast 5 Tagen auf See waren wir total gefläscht von der Schönheit dieses Atolls. Es ist gerade einmal 12 km lang und 12 km breit. Auf der Hauptinsel, Anchorage Island, leben nur zwei Ranger, Harry und Teina, die zuständig sind für das Einchecken der Segler und die Kontrolle des ganzen Nationalparks mit all seinen Vögeln, Schildkröten und anderen Meereslebewesen. Harry macht diesen Job schon seit 13 Jahren und auch sein Großvater war bereits hier auf diesem Atoll. Für seine Verlobtre, Teina ist es jetzt das 2. Jahr. Ursprünglich kommen sie von der Hauptinsel der Cook Islands, Rarotonga, und sind nur während der Hauptsegel-Zeit Juni – November auf Suwarrow. Sie lieben die Abgeschiedenheit und Ruhe, die dieses Atoll ausstrahlt. Die übrige Zeit verbringen sie auf Rarotonga mit ihren Familien, wo sie mit dem Versorgungsschiff, das die bewohnten nördlichen Cook Inseln versorgt, abgeholt werden. Sie haben einen Benzin betriebenen Generator, der Kühlschrank und VHF auflädt und einen Regen-Wasser-Sammelbehälter. Eigentlich haben Sie auch einen Gefrierschrank, so dass Sie Ihre Lebensmittel und Dinge des täglichen Lebens für 6 Monate gut berechnen und mitbringen können. Während Ihres Aufenthalts dort, bekommen Sie von der Regierung keine Lieferung. Das Versorgungsschiff stoppt nur 2x, nämlich um sie abzuliefern und im November wieder abzuholen. Aktuell ist Ihr Gefrierschrank kaputt, so dass Sie viele Lebensmittel, die die nicht aufbrauchen könnten, wegschmeißen mussten. Viele Segler hatten sich bereits am Gefrierschrank versucht, was aber nicht so leicht zu reparieren ist, weil es keine Ersatzteile gibt. Teina will sich im November von Rangiroa aus mit der Regierung diesbezüglich auseinander setzen und jetzt ihre Zeit hier genießen. Internet gibt es auf Suwarrow nicht. Unser Angebot an Bord zu kommen um das Starlink mitzubenutzen, wurde dankend abgelehnt. Ebenso der Versuch über die Segler-Gemeinschaft einen neuen Gefrierschrank finanziert und gebracht zu bekommen. Sie wollen den Seglern nicht auf der Tasche liegen. Dennoch nehmen sie kleinere Gaben, wie schnell verderbliche Sachen oder Insektenschutzmittel sehr danken an, während wir dort waren, waren sie ziemlich beschäftigt, mit Ein- und Auschecken neuer Boote. Bis zu 24 Boote lagen gleichzeitig vor Anker. Jeden Tag verließen ca. 3 Boote das Atoll und es kamen auch mindestens 3 Boote wieder rein. Harry sagte, dass es maximal 17 Boote sein dürfen, was er aber aufgrund des Windes bereits auf 24 ausgeweitet hatte. Einige Boote musste Harry aber trotzdem draußen warten lassen, solange bis ein Boot das Atoll verlassen hatte. 2014 hatte er gleichzeitig 54 Boote in der Lagune und bekam einen Rüffel von der Regierung. So dass er jetzt versucht, die Einfahrt zu begrenzen. Aber was kann man machen, wenn es keinen guten Wind zum Weitersegeln gibt? Auf der Anchorage Island haben wir einen schönen 3 km Spaziergang um die ganze Insel herum gemacht. Es gibt eine Manta-Rochen Putzstation, die morgens von den Mantas immer gut besucht war. Außerdem kann man gut mit Schildkröten und Riffhaien schnorcheln. Einmal sind wir mit dem Dinghy 4 sm (7 km) bis zum südlichen Ende des Atolls zum Perfect Reef gefahren um dort um das ca. 1,5 qkm große Riff zu schnorcheln. So perfekt war das Riff zwar nicht mehr, aber es gab sehr viele Papagei-Fische und dicke Seesterne. Außerdem haben wir einen großen Adlerrochen gesehen, der mit uns mit geschwommen ist. Zurück auf Anchorage Island hat Teina einigen Damen gezeigt, wie man aus Blumen eine Krone macht und in 30 Sekunden eine Kokosnuss öffnet. Bei Anne und den anderen Damen hat es zwar etwas länger gedauert, was aber trotzdem mit der Eisenstange ganz gut funktionierte. Übrigens gibt es auf dieser Insel auch einige riesige Kokosnusskrabben, die sich meistens unter Harry und Teina’s Haus versteckten. Bei einem Potluck (pot = Topf und luck = Glück) der Segler, bei dem jeder etwas für die Allgemeinheit mitbringt und man so ein leckeres Buffet zusammen bekommt, hat Harry uns einige dieser Coconut Crabs (Kokosräuber) gekocht. Das Fleisch schmeckt ähnilch dem eines Hummers und ist hier eine super leckere Delikatesse. An diesem Abend beglückte uns Harry mit seinem willkommens Haka Gesang und Teina mit einem typisch Polynesischen Tanz. Aufgrund der vielen Neuankömmlinge und der damit für die Ranger verbundenen Arbeit, konnte uns Teina leider nicht mehr den versprochrnen Ura Tanz (auf hawaiianisch hula) beibringrn. Neben all dem Spaß und Erholung, mussten wir uns auch wieder mal etwas um unsere Kithara kümmern. Sie hatte uns schon so viele Seemeilen bis hier her, mitten in den Südpazifik gebracht, was ihr aber auch einiges abverlangt hat. So dass es Zeit wurde ihre Wunden zu lecken und sie wieder aufzupeppen. Mit Hilfe unseres Segelfreundes Gavin von Water Dogs konnte das zerrissene Großsegel wieder geflickt werden. Beim betätigen der Elektro-Winsch um das Großsegel einzufahren, brannte aufgrund Energieüberlastung das Kabel für die Kühlschrank-Kühlung durch, was Hans zum Anlass nähme das Thermostat auszutauschen, was wir bereits seit las Palmas mit uns spazieren führten, aber nie die Zeit fanden es einzubauen. Das Thermostat regelt die Temperatur des Kühlschranks, so dass dieser sich automatisch abschalten kann, wenn die bestimmte Temperatur erreicht ist. Bisher lief der Kühlschrank auf Hochtouren durch, so dass die Getränke teilweise fast sogar schon gefroren waren.. Bei dem Kurzschluss mit der E-Winsch, hat es offensichtlich die Sicherung unseres Bugstrahlruders raus gehauen, da dieser beim ankern in Suwarrow nicht mehr funktionierte. Wie von Zauberhand ging das Bugstrahlruder wieder, als der Kühlschrank repariert war. Als wir nach dem Ankern frisches Trinkwasser machen wollten, fing auch der Wassermacher an zu spinnen. Es war wie verhext. Normalerweise zeigt er einen Fehler an, wenn er ein Problem hat, oder der Filter verstopft ist . Nicht dieses Mal. Er hörte einfach nur zu arbeiten auf. Also mussten wir herausfinden was der Grund dafür war. Wie sich herausstellte, lag es am Wackelkontakt für den einen Motor. Ein bisschen daran herungewackekt und er lief wieder wie eine Eins. In großen und ganzen war es eine Wunderbare und erfolgreiche Zeit in Suwarrow, die leider auch einmal wieder zuende gehen musste, damit wir unserem großen Endziel Australien näher kommen konnten.

Das gerissene Großsegel wurde notdürftig geflickt
Einen großen Wahoo gefangen
Lecker Sushi gemacht
Die Einfahrt nach Suwarow
Flagenwechsel: nach 8 Monaten Französisch Polynesien ist die Flagge doch schon etwas mitgenommen
Hauptinsel: Anchorage Island
Wir wurden herzlich willkommen geheißen
Anchorage Island von oben
Teina zeigt uns, wie man in Sekunden eine Kokosnuss öffnen
Dann durften auch wir uns versuchen
Kränze flechten mit Teina
Manta Rochen
Adlerrochen
Sonnenuntergang in Suwarrow
Kokosnuss Krabbe gesichtet
Eine junge Kokosnuss wächst heran

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