Obwohl unsere Kithara von Teneriffa nach Almerimar und zurück auf den fast 2.500 sm super gesegelt ist, gibt es immer wieder etwas zu ergänzen oder zu optimieren. Das Problem ist nur, man macht eine Sache neu, oder besser und währenddessen geht mind. eine weitere Sache wieder kaputt. Zumindest ist das bei uns so…
Wir mussten auf jeden Fall das Furlex-Seil reparieren, welches uns auf der Überfahrt nach Las Palmas kaputt gegangen ist. Ebenso mussten wir uns einen Ersatz für unser zerrissenes, altes Vorsegel überlegen, da sich eine Reparatur aufgrund des Alters nicht mehr lohnte. Der Segelmacher Sunny hatte 2 gebrauchte Vorsegel im Angebot. Ein großes, mit ca. 125 qm Segelfläche und ein kleines mit ca. 80 qm Segelfläche. Unser kaputtes hatte ca. 100 qm. Außerdem hatten wir noch unser eigentliches Vorsegel mit ca. 90 qm. Mit dem 100 qm Segel sind wir zwar abgegangen wie eine Rakete und schafften eine Geschwindigkeit von bis zu 15 kn, hatten aber kein Glück damit, weil ständig etwas daran kaputt gegangen war. Also dachten wir, dass es vielleicht doch zu groß für unsere Kithara sei, weil die Kräfte, die beim Segeln darauf wirken, einfach zu stark sind. Wir sind ja auch kein Rennboot, sondern ein Familien-Boot. Wir wollen keine Rennen gewinnen, sondern nur ein gemütliches und gut segelndes zu Hause für die nächsten 2 Jahre haben. Die Entscheidung war getroffen, dass wir das kleinere Segel nehmen würden. Es würde auch gut zu unserem bisherigen Segel im Schmetterling-Segeln, einem Vorwind-Stetup passen. Dies musste am nächsten Tag gleich ausprobiert werden. Und tatsächlich, dass neue (gebrauchte) Segel war nur minimal kleiner als unser bisheriges Vorsegel, so dass wir es gleich als Twin-Segel auf unserer Furlex-Stange mir 2 Einführschienen ließen. Da der Start bereits am übernächsten Tag stattfinden sollte, blieb keine Zeit mehr zum Testen. Dies wurde dann auf den Echtbetrieb bei der Atlantik Überquerung verschoben.
Es musste ja auch noch eine Stange, als Pinne für Heidi, unsere Windsteuer-Anlage gefunden werden. Die Stange braucht es eigentlich nicht wirklich. Aber sie ist bequem, weil man dann etwas besser zum Einstellen kommt und angeblich soll Heidi dann nicht mehr so brummen. Ab ca. 7 kn Fahrt macht sie so brummende und vibrierende Geräusche. Anfangs gab es keine Stange, die genau in die Öffnung passte. Entweder waren sie zu dick, oder zu dünn. Erst am Freitag vor dem Start, hatte der Segelshop Rollnautiko eine passende Stange im Angebot. Allerdings waren die Löcher zur Befestigung nicht an der richtigen Stelle gebohrt, was Hans gleich berichtigen wollte. Aber die Stahlstange war so hart, dass gleich mal alle vorhandenen Bohr-Einsätze abgebrochen sind. Auch beim Segel-Macher Sunny, der eigentlich gutes Werkzeug hat und den Hans nach seinem missglückten Versuch um Hilfe bat, sind 3 Einsätze abgebrochen, bis die Löcher gebohrt waren. Da wir nicht ohne Einsätze für die Bohrmaschine bleiben wollten, mussten wir noch zum Corteingles um Neue zu kaufen. Das war der einzige Laden, der bis 21 Uhr geöffnet hatte.
Unser unteres Navigationslicht ging leider auch immer noch nicht, da die Kabel so konfus verlegt waren, dass beim Segeln immer wieder Salzwasser eindrang und die Anschlüsse koridieren ließ. Unterwegs konnte Hans es immer provisorisch reparieren, dass die Lichter wieder für ein paar Nächte gingen, bevor es wieder dunkel wurde. Zum Glück hatte die ARC eine Vorschrift, die die teilnehmenden Segelboote zwingt, oben im Mast auch eine 3-Farben-Laterne zu haben, die wir in Almerimar befestigt und das Kabel durch den Mast gezogen hatten. So konnten die anderen Schiffe uns auch sehen, wenn die untere Lampe mal wieder ausfiel. In Las Palmas wollten wir das Problem mit dem Licht aber dauerhaft lösen, wofür die Zeit aber wieder einmal nicht reichte.
Alle losen Teile, wie zusätzliche Ersatz-Disel-Kanister und Beiboot mussten an Bord gebracht, fixiert und abgedeckt werden. Das mit dem Beiboot war gar nicht so einfach, weil der Platz neben uns frei war, als wir das Beiboot und vor allem den 70 Kilo schweren Motor runter gemacht hatten. Für den Motor, der hinten auf der Backbord-Reling befestigt wird, haben wir einen Flaschenzug um den Motor hoch zu ziehen, allerdings sollte das Beiboot mit Motor dazu links Achtern stehen, um den Motor gerade hoch ziehen zu können, was ja jetzt nicht mehr möglich war, da der Steg komplett voll war und auch neben uns ein großes Boot stand. Zum Glück war der Katamaran „Waterdogs“, die auf der anderen Seite neben uns als erstes Boot am Steg standen etwas zur Seite gerutscht, so dass wir den Motor von der Steuerboard-Seite hoch ziehen konnten und dann mit einem zweiten Flaschenzug nach Backbord auf seinen Platz bringen konnten. Als auch das Beiboot mit einem Fall an Deck gebracht war, mussten wir die Unterseite erst einmal richtig sauber schrubben, weil es in den 2 Wochen, die es im Wasser stand, richtig dreckig und glitschig wurde. Fender und Wasserschlauch mussten auch von Salzwasser und Dreck befreit werden und das Deck noch einmal abgespritzt werden.
Aber das aufwändigste war die Verproviantisierung. Wir würden für die 2.690 sm (4.842 km) nach Santa Lucia mind. 3 Wochen brauchen. D. h. 3 Wochen lang nicht wieder einkaufen können. Zuerst stellten wir einen Essensplan für 4 Wochen auf, mit Essen, was uns allen Vieren schmecken sollte. Dabei war zu beachten, welche Lebensmittel sich länger halten und welche zuerst verbraucht werden müssen. Danach musste die Menge der Zutaten bestimmt werden und zum Schluss musste der Großeinkauf getätigt und alles verstaut werden. Wir hatten für uns vier, 3 große Einkaufswagen voll und waren froh, dass es beim Superdino die Möglichkeit gab, die Einkäufe kostenlos ans Boot bringen zu lassen. Hier war aber noch kein Fleisch oder frisches Obst und Gemüse enthalten. Das Fleisch wurde portioniert, Vakuum verpackt und tiefgefroren, von einer örtlichen Metzgerei direkt ans Boot geliefert. Auch Obst und Gemüse wurden am Samstag frisch geliefert und mussten noch verstaut werden. Von den Einkäufen musste sämtliches Papier und Karton entfernt werden, weil sich darin Kakerlaken-Eier festsetzen können und man auf dem Boot sicher keine Kakerlaken-Plage haben möchte. D. h. alle Dosen und Plastik vom Papier befreien, und alles mit Edding beschriften, was keine angenehme Tätigkeit war. Außerdem sollte so wenig Müll wie nur möglich mit an Bord genommen werden, da es sonst möglicherweise zu einem Verstauungsproblem der Mülltüten kommen könnte. Wir versuchten soviel wie möglich in Klick-Boxen zu verstauen, die wir extra vorher im China-Laden gekauft hatten. Der restliche Müll muss während der Fahrt gespült und in kleine Fetzen zerschnitten werden, da er dann nicht stinkt und weniger Platz beim verstauen benötigt.
Es war noch eine Menge zu erledigen, bevor wir am nächsten Tag mit der ARC starten konnten. Und die Kinder wollten sich lieber von ihren neu gewonnenen Freunden der anderen Segelbooten verabschieden und waren daher keine große Hilfe. Die letzten Kleinigkeiten mussten doch noch auf den Sonntag bzw. die Überquerung verschoben werden.
So wollten wir, wie die anderen Boote auch, zum Start schön ausschauen, und unsere Signal-Flaggen am Achterstag zum Mast hoch ziehen, was Hans noch schnell am Samstag erledigte. Die Aufregung für den Start und die große Überquerung stieg langsam.
Am letzten Abend in Las Palmas wollten wir uns auch von unseren neu gewonnenen Segel-Freunden aus Kanada. Neuseeland, Hawaii, Norwegen, Schweden, Schweiz, Dänemark und England verabschieden und sind gemeinsam indisch Essen gegangen. Auf dem Rückweg zum Boot haben wir uns noch das tolle Feuerwerk in der Marina angeschaut, was uns eine gute Überfahrt bescheren sollte.







