Am 29.09.2024 sind wir 54 sm (97 km) von Yadua Island im Westen von Vanua Levu zur westlichsten Inselgruppe von Fidschi, den Yasawa Inseln gesegelt. Die ersten 30 sm (54 km) schafften wir bei gutem Wind aber starken Wellen in weniger als 5 Stunden. Danach kamen wir in den Windschatten der Hauptinsel Veti Levu, so dass wir den Motor dazu zuschalten mussten, um überhaupt einigermaßen voranzukommen. Es galt ein paar größeren Riffen auszuweichen, bevor wir nach insgesamt 9 Stunden die nördlichste Insel der Yasawas erreichten. Die längste Insel, Yasawa, ist 20 km lang, aber nur 2 km breit und sehr trocken. Hier sind wir das erste Mal mit den netten Dorfbewohnern in Berührung gekommen und durften uns sogar bei einer Kawa Zeremonie beteiligen. Auf jeder Insel gibt es einen Hauptort mit einem Häuptling. Auf Yasawa heißt dieser Ort Nabukeru und hat nur ca. 40 Einwohner aus 11 Familien. In Fidschi ist es üblich den Häuptling um Erlaubnis zu bitten seine Insel betreten zu dürfen. Dafür bringt man ihm Kawa-Wurzeln mit, die er manchmal gleich zubereitet und in einer Zeremonie mit allen anwesenden konsumiert. Allerdings gibt es mittlerweile so viele Segelboote, die alle eine Kawa-Wurzel mitbringen, so dass die Häuptlinge gar nicht mehr mit jedem Boot zusammen sitzen können. Der Häuptling auf Yasawa war auf einer anderen Insel unterwegs, so dass sein Headman unsere Wurzeln entgegen nahm. Allerdings hatten wir das Glück, dass sein Bruder, Sammy für uns eine Kawa-Zeremonie in Verbindung mit einem traditionellen Abendessen seiner Frau Kessa vorbereiten wollte, was für den nächsten Abend organisiert wurde. Also gingen wir am nächsten Tag vormittags erst einmal Wandern und etwas die Insel erkunden. Am Strand, fanden wir wunderschöne Muscheln oder bekamen sie von den Dorf-Kindern geschenkt, die uns neugierig begleiteten und mit Fragen bombardierten. Dann ging es in nur 35 Minuten auf den 220 m hohen Berg Tamusua, von dem wir einen wunderbaren Ausblick auf die ganze Insel und Nachbarinseln, wie z. B die Berg-Insel Sawu I’Levu, die ein ganzes, majestätisches Höhlen-Labyrinth aus Kalkstein beherbergt. Als wir zurück kamen, herrschte ziemliche Ebbe, so dass unsere vorher schwimmenden Dingis auf dem trockenen lagen und wir sie erst zurück ins Wasser tragen mussten. Nach dieser Anstrengung brauchten wir erst eine Abkühlung, die wir im unendlichen Höhlensystem von Sawu I’Levu fanden. Die Berg-Insel ist 1,2 km lang, 900 m breit und 200 m hoch. Die ganze Insel ist durch Wind und Wellen komplett ausgehöhlt und hat verschiedene Kammern zu denen man hindurch tauchen konnte. Selbst die Einheimischen, die mit 2 zusätzlichen Tauchflaschen unterwegs waren, hatten noch nicht das Ende erreicht. Wir tauchten also von einer Höhle zur Nächsten, klettert durch Felsspalten oder sprangen von Felsen ins Wasser. Eine Spalte wurde die voreheliche Probe genannt. Durch diese Spalte mussten sich früher die künftigen Ehefrauen durchzwängen, um zu zeigen dass sie nicht schwanger waren. Wenn eine Frau stecken blieb, wurde sie geköpft, weil vorehelicher Sex verboten war.
Nach diesem Höhlen-Ausflug machten wir uns schick für das nächste Event. Bei der Kawa-Zeremonie ist es wichtig, dass Knie und Schultern bedeckt sind. Die Kawa-Wurzeln werden gemahlen und mit Wasser zu einem Tee vermischt. Das schaut zwar eher wie Wasser mit Erde aus, als ein Tee und schmeckt auch ein bisschen so, wird hier aber überwiegend von den Männern sehr viel konsumiert. Immer wenn Männer gesellig zusammen sitzen geht eine Schale mit Kawa rum. Kawa hat bei vermehrten Genuß eine betäubende Wirkung. Der Häuptling befüllt immer die gleiche Schale und gibt sie abwechselnd an die Anwesenden weiter. Erst wird 1x geklatscht und „Bula“ gerufen, bevor man die Schale leer trinkt. Am Ende wird noch 3x geklatscht, dann ist der Nächste dran. Man kann zwischen einer ganzen oder halben Schale wählen, muss sie dann aber leer trinken. Als jeder aus unserer Runde 2x dran war, gab es noch das tolle Abendessen seiner Frau Kessa mit Fisch-Pizza aus Kürbis, Spinat mit Kokos u Fisch, gekochte Brotfrucht mit Reis, gekochtem Kürbis und Kokosnuss, ganz traditionell auf dem Boden im Wohnzimmer serviert.

















