Die eigentliche Überfahrt begann am Samstag, den 11.09.2021, aber erst um 23 Uhr und sollte lt GPS noch 578 sm betragen. Wir konnten relativ schnell die Segel setzen, da der Wind mit 15 – 20 kn aus der richtigen Richtung kam und wir fast Rückenwind hatten. Die Nachtwachen teilten wir uns alle 3 h ein, so dass jeder ca. 6 h Schlaf bekommen konnte. Tagsüber sollten die Wachen alle 4 Stunden wechseln, so dass die beiden nicht Wachleute ihren fehlenden Schlaf aus der Nacht nachholen konnten. Wie wir das regeln wollen, wenn wir nur noch zu zweit im Wach-Dienst sind, werden wir dann entscheiden. Auch, wie wir das mit den Kindern machen würden. Bisher waren sie nachts immer bei einer Wache mit dabei. Was abends bis ca. 0 Uhr ganz gut funktionierte, aber danach konnten wir sie nur wecken, damit sie sich mit raus legten um dort dann wieder weiter zu schlafen. Aber zumindest waren sie in der Nähe und konnten geweckt werden, falls doch mal etwas getan werden musste. Das klappte auch gut. In der zweiten Nacht, mussten die Männer mehrere kurze Gewitter, auch Squalls genannt ab wettern, die einen Wind von bis zu 45 kn mit sich brachten. Auch am Montag sahen wir tagsüber beim Segeln die Regenschauer näher kommenen und nachts Blitze es überall um uns herum. Da wir fast durchgängig Wind von hinten hatten, wollten wir das Schmetterlings Segeln ausprobieren. Dafür hatten wir einen portablen Baum für das Vorsegel, was am Mast befestigt ist und mit dem wir das Vorsegel ausbaumen konnten, damit es nicht zusammen fällt, wenn der Wind doch mal von der anderen Raumschot-Seite kommen würde. Das kann beim Vorwindsegeln schnell mal passieren, wenn man z. B. wegen der Wellen, den Kurs nicht genau halten kann. Dann käme es im Normalfall zu einer ungewollten Halse, was schnell gefährlich werden kann, bzw. Auch das Material kaputt gehen läßt. Wir wussten noch nicht wirklich, wie man den vorderen Baum bedient, da es schwer war das Achterlik des Vorsegels darin zu befestigen. Holte man das Segel zu weit raus, blies der Wind es sofort so weit weg, dass man es vom Boot aus nicht mehr erreichen könnte. Außerdem schien der Baum ca. 40 cm zu lang zu sein. Wenn man das Segel zu weit einholte, befand sich das Achterlik zu weit oben, so dass man es doch wieder nicht erreichen konnte. Wenn man nicht ganz einkurbelte, könnte man das Lik zwar erreichen, aber das Segel nicht weit genug weckdrücken, weil der Baum zu lang war. Es war wie verhext. Die Männer versuchten es immer und immer wieder, bis es dann zwar mit Ach und Krach klappte, aber das entfernen dadurch leider auch nicht besser wurde. Das mit den Segeln auf oder ab, muss manchmal ziemlich schnell gehen, je nach Wind und Wetterlage. Also schnell mal das Vorsegel ausbaumen und wieder weg machen, war leider nicht. Obwohl das bei Rückenwind ein tolles Segeln ist, weil man gut voran kommt, haben wir es nur gemacht, wenn klar war, dass der Wind längere Zeit konstant von hinten kommt und keine Squalls in der Nähe, oder gemeldet waren. Nachts haben wir uns nicht getraut den Baum draußen zu lassen, da es für uns erst einmal nicht möglich war ihn im Dunkeln schnell zu lösen, falls kurzfristig wieder ein Gewitter aufkam so machten wir es 2 Tage lang, morgens Baum rauf, und abends Baum wieder runter, was ganz schön anstrengend war. Aber wir hatten ja sonst nichts anderes zu tun oder zu sehen. Ab und zu sahen wir mal ein Frachtschiff in etwas Entfernung an uns vorbei fahren, sonst war da nichts, außer blaues Wasser um uns herum. Wir lasen viel, oder spielten Spiele.


