In Rotoava, dem Hauptort von Fakarava haben wir einen guten Ankerplatz gefunden, der zwischen einem Bommi (gut zum schnorcheln) und dem Dinghy-Dock lag. Fakarava ist das 2 größte Atoll der Tuamotus. Inklusive Lagune hat es eine Größe von 1.121 qkm (ca. 55 km lang und 20 km breit). Aber nur 24 qkm ragen als Motu über die Wasseroberfläche. Es gibt ca. 900 Einwohner, wobei die meisten davon in Rotoava leben. Geologisch gesehen ist Fakarava ein Korallen-Auswuchs von der Spitze eines kleinen vulkanischen Unterwasser-Berges der vom Meeresboden eine Höhe von 1.170 m hat und vor fast 60 Mio Jahren entstanden sein soll. Und dieser ist komplett unter unter Wasser.
Als wir dort ankamen waren kaum Segelboote vor Anker und wir wurden gleich von unseren Freunden des Katamarans Ohana begrüßt. Sie waren bereits seit Anfang Februar hier, weil der Papa und Skipper für ein paar Wochen zum Arbeiten nach Hause zurück musste und der Ankerplatz in Ortnähe ziemlich sicher ist. Daher sind sie auch nicht mit zum Toau Atoll und hatten unsere Kinder bereits vermisst. René, und vor allem Jenny verbrachten soviel Zeit mit ihnen wie möglich. Am Abend musste Jenny dann aber noch ihre letzten Sachen packen, was gar nicht so einfach war. Sie durfte nämlich nicht zu viel mitnehmen, da sie ja mit dem Flugzeug von Tahiti nach Fakarava zurück fliegen würde und alles selbst schleppen musste. Am nächsten Tag sollte es losgehen. Um 10 Uhr morgens brachten wir sie mit dem Dinghy zwei Boote weiter zum Trimaran Anyway, die bereits alles für die 2 Tage lange Überfahrt nach Tahiti segelfest gemacht hatten. Jenny freute sich riesig, mal 2 Wochen weg von den Eltern und mit ihren Freunden zu sein. Wir dagegen mussten sie schweren Herzens ziehen lassen. Aber wir wussten ja, dieses Mal kommt sie noch zurück. Die Kinder werden so schnell groß und brauchen einen immer weniger. Es ist schön zu sehen, wie selbständig sie schon lange ist. Aber jetzt wird sie auch schon bald 16 Jahre. Und bald wird sie uns wohl ganz verlassen um ein eigenständiges Leben zu führen, irgendwo zu studieren und vielleicht ihre eigene Familie gründen.
Drei Tage nachdem Anyway mit Jenny abgefahren war, wurde der Ankerplatz langsam voller und auch unsere anderen 6 Freunde-Boote kamen endlich aus Toau. Es gab wieder ein großes Hallo. Obwohl nur ein paar Tage vergangen waren, hatten wir sie doch schon vermisst. Die vielen Boote am Ankerplatz hatten einen Grund: Fast jede Woche kommt das Versorgungsschiff Kobia nach Fakarava. Es ist nicht ganz so groß wie die Aranui 5. Aber so wird das Atoll mit frischen oder manchmal nicht mehr ganz so frischen Lebensmitteln und allem anderen was man so braucht, versorgt. Da die Atoll-Inseln aus Korallen bestehen, ist es nicht so einfach selbst etwas anzupflanzen, so dass es kaum Obst und Gemüse aus eigenem Anbau auf den Tuamotus gibt. Alles muss in mehrtägigen Fahrten von Tahiti oder den Marquesas eingeschifft werden, so dass es passieren kann, dass der Brokkoli, oder die Bananen gar nicht mehr so frisch aussehen, wenn sie im Laden verkauft werden. Billiger sind sie deswegen aber nicht und man braucht einen dicken Geldbeutel, wenn man in Fakarava einkaufen geht. Für 1 Cantaloupe-Melone haben wir fast 10$ bezahlt, genauso wie für nur 6 Tomaten, oder 1,5 kg Kartoffeln. Und 2 kleine Birnen kosten 6$. Aber der Mensch braucht halt auch mal frische, gesunde Sachen und nicht immer nur Dosen-Futter. Obwohl das auf einem Boot echt praktisch ist, weil es in der Hitze lange hält und nicht gekühlt werden muss. Da der Platz im Kühlschrank sehr beengt ist, haben wir sogar Camembert und Butter in Dosen kennen gelernt und sind ganz begeistert. Aber leider ist auch dass hier nicht so billig, genauso wie Süßigkeiten, oder Knabbereien. Fakarava ist eines der wenigen Atolle in den Tuamotus mit richtigen Lebensmittel-Geschäften, so dass viele Yachties es zum aufstocken nutzen, um dann wieder für einige Tage / Wochen in andere, abgelegenere Atolle zu verschwinden. Am Tag der Lieferung war in den sehr kleinen Läden die Hölle los. Jeder wollte sich mit den neuen Produkten eindecken, bevor sie ziemlich schnell wieder ausverkauft waren. Will man diesem Trubel entgehen, gibt es eine andere praktische Lösung, die einige unserer Freunde mit größerem Kühl- und Gefrierschrank ausprobierten. Es gibt Personal-Shopper, die auf Bestellung in Tahiti etwas günstiger für einen einkaufen gehen und alles in Kisten mit der Kobia nach Fakarava schicken. Die Auswahl in Tahiti soll um einiges besser sein als hier in Fakarava. Aber dieser Service kostet natürlich und rentiert sich nur, wen man wirklich große Mengen einkaufen kann, wofür wir auf unserem Boot nicht wirklich Platz haben. Ein paar Tage später waren viele der Segelboote auch schon wieder abgefahren und wir hatten den kleinen Ort wieder für uns.
Wir nahmen uns die Zeit den Ort Rotoava und die Insel näher zu erkunden. Hierzu gibt 2 Möglichkeiten, entweder zu Fuß, oder mit dem Fahrrad. Wir machten beides. Abends, sobald sie Sonne etwas tiefer steht, ist die Temperatur angenehm für einen kleinen Spaziergang, oder um etwas Sport (joggen oder Fahrrad fahren) zu machen. Tagsüber ist es einfach zu heiß um sich außerhalb des Wassers zu bewegen. Wobei auch das schnorcheln hier nicht schlecht ist. Die Unterwasser Welt ist einmalig und es ist eine schöne Abkühlung. Einmal sind wir ca. 1,5 sm mit einem Dinghy zu einem Bommi gefahren um dort zu schnorcheln. Es war schöner als direkt am Ort. Wir sahen einige Haie und viele kleine Riff Fische. Einer war besonders anhänglich. Er ist die ganze Zeit nah um uns herum geschwommen und hat sich sogar streicheln lassen. Als wir aufgetaucht sind, wollte es mit uns nach oben. So nah bin ich einem Fisch bisher noch nicht gekommen.
Wir sind auch einmal am Nordpass Tauchen gegangen. Aber weil das so ein einmaliges Erlebnis war gibt es hierzu einen eigenen Eintrag.
Auf der Insel ist das Fahrrad neben dem Auto ein gängiges Fortbewegungsmittel. Die Touristen können sich sogar Fahrräder ausleihen, was aber etwas unpraktisch ist, weil man sie nicht über Nacht behalten darf und die Läden bereits um 17.30 Uhr schließen. Aber dass ist die beste Zeit zum Sport machen an Land. Wir hatten das Glück, dass Bekannte von uns 2 Fahrräder an der Tankstelle stehen hatten, die wir benutzen durften. So konnten wir 2 schöne Touren über die ganze Insel machen. Das Fahrrad Fahren auf Fakarava ist wunderbar, weil es keine Steigungen gibt. Es ist alles super flach. In die eine Richtung fährt man 11 km, am Flughafen und einem kleinen Ort vorbei, zu einem schönen Strand. Am Ende kommt man zum Nordpass, wo die Insel aufhört. In die andere Richtung geht es etwas weiter, ca 20 km. Nach 15 km mussten wir allerdings zurück fahren, weil es schon fast dunkel wurde und wir gegen einen starken Wind anzukämpfen hatten. Wir hatten extra einen bewölkten Tag gewählt, damit es nicht zu heiß ist. Und nach Süden, mit dem Wind, ging es super, aber der Rückweg war dann doch etwas anstrengender. Aber man will ja auch etwas Sport machen. Nach insgesamt 2 Stunden waren wir wieder zurück auf Kithara. Das war perfektes Timing, weil der Wind und auch der Regen kurze Zeit später noch stärker wurden. Es schüttete wie aus Eimern und der Wind blies mit 8-9 Beaufort bereits mit Sturm-Stärke. Wir hatten eine ziemlich unruhige Nacht mit Böen von über 40 Knoten (72 kmh) und überall krachte und knackte es. Die Leinen des Hahnepots, der die Ankerwinsch vor zu starkem Ziehen der Ankerkette schützen soll, quitschte so stark, dass wir Angst hatten, die Klampen, an denen sie befestigt waren, würden brechen. Durch die Wellen schaukelte Kithara uns irgendwann doch in den Schlaf und wir waren froh, dass unser Anker hielt. Freunden von uns ist der Hahnepot mit einem lauten Knall gerissen. Zum Glück hatte sich diese Schlechtwetterfront im Wetterbericht vorher angekündigt und wir hatten beschlossen, diese abzuwarten, bevor es weiter Richtung Süd-Osten weiter gehen sollte. Dadurch war unser Aufenthalt in Rotoava mit 12 Tagen doch etwas länger als geplant.

























