Südpass Fakarava

Südpass Fakarava

Unser nächster Stopp führte uns am 23.02.23, 28 sm (50 km) quer durch das Fakarava Atoll zum Südpass. Das Schwierige am Segeln durch ein Atoll ist, dass es dort sehr viele Korallen-Köpfe (Bommies) gibt, die einfach so hoch gewachsen sind, dass sie teilweise über die Wasseroberfläche ragen oder manchmal sogar bis kurz unter die Wasseroberfläche, so dass man sie über Wasser erst gar nIcht sieht. Da ein Segelboot mit seinem Kiel ca. 2 m Tiefgang hat (zumindest ist das bei unserem so), kann es sehr leicht passieren, dass man dagegen fährt, wenn man nicht genau aufpasst. Diese Bommies sind auf den elektronischen Karten von Garmin oder Navionics nicht alle verzeichnet. Daher sollte man am Besten jemanden vorne am Bug haben, der Ausschau hält. In den Marquesas hatten wir uns noch Satellitenkarten von Seglern auf das Tablet kopiert, die bereits in den Tuamotus waren. Auf den Satellitenkarten kann man die Bommies von oben genau erkennen, weil das Wasser dort die Farbe ändert und heller wird. Aber leider nur, wenn man nah genug heran zoomt. Weil man beim Segeln so aber nicht sieht, wo man selbst ist, bzw man hin fährt, ist das sehr unpraktisch. Daher haben sich einige Segler die Mühe gemacht, alle Bommies auf der Karte zu markieren, was man dann auch in einem größeren Zoom noch sehen kann. Wenn man die Karte komplett heraus zoomt, sieht man überall rote Punkte und man denkt, dass man da gar nicht durchsegeln kann. Aber mit etwas Slalom geht es dann meistens doch irgendwie. Und trotz der vielen Karten gibt es immer noch einige Bommies, oder Perlenfarmen, die auf keiner der Karten verzeichnet sind. So sind wir trotz wachsamen Auges glatt in eine Perlenfarm rein gerauscht. Es gab eine einzige Boje, die über Wasser sichtbar war. Dieser sind wir natürlich ausgewichen. Was wir aber beim ersten Mal nicht wussten ist, dass von dieser einen Boje unter Wasser noch unzählige anderer Bojen abgingen, die mit Seilen verbunden waren. Diese Bojen waren nur einige cm unterhalb der Wasserlinie, und waren erst sichtbar, als wir kurz davor bzw. schon genau drüber waren. Ein ausweichen war so leider nicht mehr möglich. Ein paar mal machte es Klong, als die Bojen unseren Rumpf trafen. Zum Glück ist keines der Seile in unserer Motor-Schraube hängen geblieben, oder am Kiel und wir hätten die ganze Perlenfarm mitgenommen, oder hätten einen Schaden am Kiel erleiden können, wenn sie nicht nachgeben würden. Wir waren froh, als wir wieder draußen waren und nichts Schlimmeres passiert ist. Nach 5 Stunden Motor-Segeln erreichten wir den Südpass. Leider war der Wind mit 5-7 kn zu schwach um uns alleine mit segeln anzutreiben. Am Südpass mit dem kleinen Ort Têtamanu gab es 6 Mooring-Bojen. Die meisten waren bereits durch unsere Freunde-Boote belegt. Nur 2 Bojen wurden von uns bis dato unbekannten Booten genutzt. Also blieb uns nichts anderes übrig, als in 9 m Tiefe mit Korallenresten bzw. Felsen zu ankern. Im Anker-Feld gab es keine intakten Korallen, sondern nur Reste von abgebrochenen Korallen, wie überall auf den Inseln auch. Aber normalerweise praktiziert man beim Ankern die schwimmende Kette, d. h. man befestigt alle 15 m einen großen Fender an der Ankerkette, damit diese im Wasser schwebt und nicht am Boden schleift um so noch mehr Korallen kaputt zu machen. Wir haben das bisher nicht praktiziert, da wir bisher meist im Sand ankerten. Der Südpass ist bekannt fürs Schnorcheln und Tauchen mit seinen unzähligen Haien, aber normalerweise nicht direkt im Anker-Feld. Die Haie konnten wir bereits sehen, als René nach dem Anker tauchen ging und gleich ein paar Haie unter unserem Boot kreisen sah. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um die weniger aggressiven Riff Haie, wie Grauhaie, Schwarzflossen-Haie, oder Weißspitzen-Haie. Sie können bis über 2,50 m groß werden, kümmern sich aber im Normalfall nicht um den Menschen und weichen den Tauchern eher aus. Wenn man im Süd-Pass tauchen gehen möchte, um die sogenannte „Wall of Sharks'“ (Mauer der Haie) zu sehen, sollte man den Gezeiten-Kalender kennen. Am Besten zum Tauchen ist die reinkommende Flut, dann geht man am äußeren Ende des Passes ins Wasser und gleitet mit der Strömung zurück ins Atoll, vorbei an den unzähligen Riff-Haien. Haie lieben die Strömungen und je nach Stärke, kann man angeblich über 700 Haie sehen. Wir sind dort 3 mal Tauchen gewesen und es war immer etwas anders. Mal sieht man mehr Haie und mal weniger, aber es sind immer welche da. Wir  sind am äußeren Ende gestartet und haben uns nach innen gleiten lassen und sind beim letzten Tauchgang sogar bis zu unserer Kithara zurück gekommen. Am besten ist es, wenn man jemanden hat, der das Dinghy zurück fährt und die Taucher im Auge behält und sie gegebenfalls irgendwo abholen könnte, falls man die Abzweigung verpasst und irgendwo abseits landet. Als wir im flacheren Wasser zurück zu Kithara getaucht sind, hatten wir auch immer eine Tauch-Boje dabei. Weil es dort mit den vielen Dinghys oder Tauchbooten schnell auch gefährlich werden kann, wenn sie einen übersehen. Das gleiche gilt natürlich auch fürs Schnorcheln. Es gibt dort schöne intakte Korallen mit vielen bunten Fischen und Haien, die nicht so tief sind und wo man sehr gut Drift-Schnorcheln kann. Hierzu lässt man sich an einem Ende ins Wasser gleiten und schnorchelt mit der Strömung. Dabei zieht man sein Dinghy einfach hinter sich her um am Ende wieder einsteigen zu können und noch einmal gegen die Strömung zum Ausgangspunkt zu fahren. Das kann man so lange wiederholen, bis man keine Lust mehr hat. Es ist vor allem für kleinere Kinder sehr schön, die noch nicht tauchen, oder so gut schwimmen können. Wir hatten drei tolle Tage am Südpass und haben so viele Haie gesehen, wie noch nie.

Südpass von oben
unser Ankerplatz
Schwarzspitzenhaie – werden bis zu 2,7 m lang
Graue Riffhaie – werden 1,5 – 2,5 m groß
verschiedene Falterfische
und viele andere bunte Riff-Fische
Weisspitzen Riffhai – wird nur max 1,6 m lang
Napoleon-Fisch – er kann bis 2 m groß werden

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