Wieder Fakarava-Südpass

Wieder Fakarava-Südpass

Fakarava ist der Dreh- und Angelpunkt der Tuamotus. Das Atoll liegt ziemlich zentral, hat Internet, eine Tankstelle und eigentlich ganz gute Einkaufsmöglichkeiten. So dass es die Segler immer wieder dorthin zurück zieht. Als wir am 28.03.2023 wieder am Südpass geankert hatten, erwarteten unsere Freunde uns schon mit leckerem, frischem Baguette, welches sie am Morgen noch im 28 sm (50 km) entfernten Ort Rotoava für uns mit gekauft hatten. Sie sind selbst ohne Haupt-Skipper zum Südpass runter gefahren und nur wenige Stunden vor uns angekommen. Wir hatten uns so auf unsere Freunde und auch auf das frische Baguette gefreut. 3 Wochen lang mussten wir unser Brot fürs Frühstück selber backen, und es war schön endlich mal wieder einen anderen Geschmack zum Frühstück zu bekommen. Unser selbstgebackenes Brot ist zwar auch nicht zu verachten, aber es geht doch nichts über ein leckeres, frisches Baguette. Wieder im Südpass angekommen, wollten wir dort nochmal mit den Haien tauchen gehen. Vom schnorcheln oder Tauchen haben wir hier nie genug. Es ist jedes Mal etwas anders und man sieht jedes Mal wieder irgend etwas neues Interessantes. Der erste Tauchgang begann im Inneren des Passes, dieses Mal zu einer ausgehenden Tide. Er brachte uns auf die südliche Seite des Passes, wir sahen einige Haie, 2 große Adler-Rochen, Napoleon Fische und unzählige andere große und kleinere Riff-Fische. Es war wieder ein tolles Erlebnis und am Ausgang des Passes wurden wir von unserem Dinghy-Jungen René wieder abgeholt, der uns aufgrund einer schwimmenden Tauch-Boje den ganzen Tauchgang über gut im Blick hatte. Am nächsten Tag wollten wir auch den Kindern Noch einmal die Chance geben mit den Haien zu tauchen. Es waren 2 Mamis dabei und 6 Kinder die jeweils zu zweit als Buddies tauchten. Dieses Mal starteten wir bei der üblichen reinkommenden Tide, an der äußeren Tauch-Boje. Unter Wasser wollten wir zuerst etwas in die Mitte des Passes hinein schwimmen um den Kindern die „Wall Of sharks“ (Wand der Haie) zu zeigen, bevor es wieder zurück an den nördlichen Rand des Passes ging um von dort ins Innere des Atolls zu treiben. Eines der Kinder hatte am Anfang Probleme mit dem Druckausgleich, so dsss nur ein Teil der Gruppe die Wand der Haie sehen konnte. Und dieses Mal waren scheinbar eine Menge Haie am driften. Nachdem wir die Ohren-Problememe durch langsam höher tauchen und dann langsam wieder runter tauchen in den Griff bekamen, war die andere Gruppe von den Haien bereits wieder zurück, so dass wir keine Möglichkeit mehr hatten zur Wand zu schwimmen, weil wir ja gemeinsam weiter tauchen wollten. Auf dem Weg ins Innere des Atolls begegneten uns noch vereinzelte Haie und große Napoleon-Fische und die Kinder hatten viel Spaß, sich in der Strömung treiben zu lassen. Nach einer halben Stunde war der Tauchgang an der vereinbarten gelben Boje dann zu Ende, wo uns unsere Dinghys wieder abholen. Da einige Tauchflaschen noch halb voll waren, entschieden sich Hans und Anne noch einmal den gleichen Tauchgang zu machen, um dieses Mal auch die Wand der Haie zu sehen. Und tatsächlich konnte man so etwas wie eine Wand erkennen. Es waren bestimmt 30 – 40 Haie, hauptsächlich SchwarzSpitzen RiffHaie und es war unglaublich schön sie zu beobachten. Außerdem schwammen auch unzählige große Napoleon Fische an uns vorbei. Und als wir am nördlichen Rand des Passes zur gelben Boje tauchten, tummelten sich einige große Fischschwärme unter dem Steg. Das war bisher der für uns schönste Tauchgang im Südpass. Hier hatten wir auch wieder ein neues Familien-Boot aus den USA mit 3 fast Erwachsenen Kindern kennen gelernt, die genauso verrückt waren wie wir. Hans wollte ja schon die ganze Zeit einen Nacht-Tauchgang machen, hat aber bisher niemanden gefunden, der sich traute im Dunkeln mit Haien schwimmen zu gehen. Zumal uns einige Freunde davon ab rieten. Im Normalfall sind es ja nur die ungefährlichen Riff-Haie. Aber auch die sind in der Dämmerung und nachts auf Futter Jagt. Der Mensch steht zwar nicht auf deren Speiseplan, aber man weiß ja nie, ob sie nicht versehentlich doch mal zubeißen würden… Unsere Freunde hatten den Tauchgang bereits vor einigen Wochen versucht und mussten abbrechen, weil die Haie immer wieder in sie hinein schwammen, was sehr beängstigend war. Chris und seine 18 jährige Tochter ließen sich davon aber nicht abschrecken. Zu viert konnten wir uns aufraffen und fragten die Tauchschulen, zu welcher Zeit sie normalerweise den Nachttauchgang beginnen. Wir gingen dann etwas später, nämlich um 18.30 Uhr, ins Wasser und ließen uns von seinem 15 jährigen Sohn im Dinghy aussetzen und von oben begleiten. Er folgte unseren Unterwasserg-Lichtern und wusste immer wo wir waren, für den Fall, dass wir früher auftauchen würden. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, als wir bei rein kommender Flut ins Wasser stiegen. Einen Moment dauerte es, bis alle ihre Tauch-Sachen soweit hatten. Aber das war der erste und einzige Moment, indem es etwas beängstigend wurde. Als Anne ihre Tauch-Lampe einschaltete um zu sehen, was unter Wasser so los war, sah sie einen einzelnen Hai an der Oberfläche direkt auf sich zu schwimmen. Er war schon relativ nah und sie dachte kurz „OK, das wars jetzt…“. Als sie den Lichtstrahl auf ihn richtete, suchte er zum Glück das Weite. Anschließend drehte sie sich mehrfach mit dem Licht im Kreis, um sicher zu gehen, dass da nicht noch ein Hai lauert auf sie zu schwimmen wollte. Aber da war nichts mehr. Als wir dann alle abtauchten und auch die anderen Lichter sichtbar waren, fühlte Anne sich wieder sicherer. In 25 m Tiefe konnten wir sie dann sehen, eine unzählbare Menge an überwiegend WeissSpitzen- und Grauen- Riff-Haien. Es war unglaublich. Sie schwammen alle unten am Grund und ließen sich durch uns nicht beirren. Selbst als wir ebenfalls nah am Grund schwammen, sind sie uns immer gut ausgewichen. Sie suchten nach kleinen Schalen-Tieren, wie Krabben, Hummer, aber auch Oktopuse unter den Korallen. In dem von uns ausgeläuchteten Bereich, nur einige Meter weit, war kaum ein Fisch zu sehen. Wo tagsüber unzählige bunte Riff-Fische in der Strömung spielten, waren jetzt nur noch Haie zu sehen. Die Fische versteckten sich intelligenter Weise in den Korallen. So trieben die Haie mit uns gemeinsam in der Strömung und schienen uns als ihresgleichen akzeptiert zu haben. Wir sahen natürlich nur das was vor uns im Lichtstrahl los war. Aber die Haie schafften es immer wieder uns auszuweichen. Sie schwammen zwar ganz nah an uns vorbei und überholten uns auch, aber hatten uns nicht ein einziges Mal, nicht einmal von hinten, berührt. Ihre Sensoren schienen gut zu funktionieren. Die Haie benutzen ihre 7 Sinne um Beute zu jagen. Sie sind sehr Lichtempfindlich, weil sie, wie Katzen, einen Lichtverstärker im Auge eingebaut haben, der sie bei Dämmerung und im Dunkeln sogar besser sehen lässt als Katzen. Wir wunderten uns, warum wir nachts so viele Weißspitzen Riff-Haie sahen und tagsüber kaum einen. Eine Recherche im Netz ergab, dass sie eines der wenigen Hai-Arten sind, die auch ohne Bewegung atmen können. Die anderen Haie müssen immer in Bewegung sein, sogar im Schlaf, um genug Sauerstoff aus dem Wasser aufnehmen zu können, während die Weisspitzen RiffHaie sich tagsüber unter Korallen oder Felsen verstecken und ausruhen können. Wir sind ganze 57 Minuten mit den Haien getaucht und konnten sie sogar streicheln. Wir waren so gefesselt und vertieft, dass wir sogar unsere Abzweigung verpassten und plötzlich im seichten Wasser des Koralle Riffes landeten. Dorthin konnte uns das Dinghy nicht mehr folgen. Wir ließen uns auf der Wasseroberflache über das Riff treiben, bis das Wasser wieder tiefer wurde. Dort mussten wir bestimmt 20 Min warten, bis das Dinghy im Dunkeln um das Korallenriff herumgefahren war. Das war ein faszinierendes und einmaliges Erlebnis und wir sind ganz stolz, dass wir uns getraut haben. Dieser Tauchgang war einer unser bisher spektakulärsten Tauchgänge überhaupt.

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